Start Politik Games-Förderung: Länder hadern mit BMWK-Konzept (Update)

Games-Förderung: Länder hadern mit BMWK-Konzept (Update)

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Das Wirtschaftsministerium (BMWK) koordiniert die Computerspiele-Förderung des Bundes (Foto: GamesWirtschaft)
Das Wirtschaftsministerium (BMWK) koordiniert die Computerspiele-Förderung des Bundes (Foto: GamesWirtschaft)

‚Rückschritt‘, ‚Schnaps-Idee‘, ‚frustrierend‘: Die Ideen des Wirtschaftsministeriums mit Blick auf die Games-Förderung ab 2025 stoßen auf Widerstand.

Update vom 19. April 2024: Im Nachgang zum Deutschen Computerspielpreis 2024 in München hat Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) seine Kritik an den Games-Förder-Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums bekräftigt: In der Branche herrsche „Katerstimmung“.

„Die Eckpunkte der Bundesregierung für eine neue Games-Förderrichtlinie sind alles, aber kein Rückenwind für die Branche“, so Mehring. „Als bayerischer Digitalminister vermisse ich den ernsthaften Willen und vollen Einsatz, um den Games-Standort Deutschland international wettbewerbsfähig zu machen. Es herrscht weiterhin Chaos bei den Mitteln auf Bundesebene.“

Mit Blick auf die brachliegenden Fördermittel von 33 Mio. € bei der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) sagt der Digitalpolitiker: „Es ist kaum zu glauben, dass die BKM seit Monaten nicht einmal eine Idee hat, wie die Gelder genutzt werden können. Falls es für die BKM zu schwierig ist, die Gelder zu verteilen, stehen wir Länder gerne bereit. Man müsste einfach nur die Arroganz der Ampel ablegen und einmal mit uns Ländern reden.“

Als „historischen Fehler“ bezeichnet Mehring abermals die Abschaffung der Kombination (‚Kumulation‘) von Bundes- und Landesmitteln; auch über die Budget-Untergrenze von 400.000 € müsse man sprechen: „Kleine Studios dürfen nicht auf der Strecke bleiben und müssen ebenfalls Zugang zur Bundesförderung haben. Der Bund darf nicht einseitig die Verantwortung auf die Länder abschieben und muss seine Förderung so anpassen, dass es idealerweise für alle qualitativ guten Anträge reicht, mindestens aber gerecht zugeht.“


Games-Förderung: Heftige Kritik an BMWK-Plänen

Meldung vom 18. April 2024: Einen dreistelligen Millionen-Betrag hat der Bund seit Einführung der Games-Förderung anno 2019 in Computerspiele made in Germany investiert (Überblick). Doch die für 2023 aufwärts eingeplanten Mittel waren schon im Mai vergangenen Jahres aufgebraucht – die prekäre Haushaltslage sorgte im Anschluss dafür, dass bis mindestens Ende 2024 keine zusätzlichen Projekte subventioniert werden können.

Nach einem verlorenen Jahr richtet sich der Blick der Branche daher schon jetzt auf die Saison 2025: Das zuständige Bundeswirtschaftsministerium hat dazu gestern Eckpunkte vorgelegt, in welcher Weise sich die Games-Förderung verändern soll.

Kernbotschaft: Der Bund will sich auf mittelgroße und große Projekte mit Budgets ab 400.000 € fokussieren – die Länder sollen im Gegenzug kleinere und jüngere Studios stärker unterstützen. Dazu baut das Habeck-Ministerium hohe finanzielle Zugangs-Hürden auf, die für Indie-Entwickler nach aller Lebenserfahrung nicht darstellbar sind.

Das langfristige Ziel von Steuergutschriften (‚Tax Credits‘) bleibt bestehen – die praktische Umsetzung ist kurz- und mittelfristig kaum mehr als ein frommer Wunsch.


Games-Förderung: Heftige Kritik an BMWK-Plänen

Die Kritik an diesen Plänen fällt erwartungsgemäß laut und deutlich aus – ein Überblick (wird laufend aktualisiert):

Bei einer Veranstaltung in München im Vorfeld des Deutschen Computerspielpreises geißelte Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) die BMWK-Pläne als unausgegoren. Man werde „sehr intensiv reden müssen“ – insbesondere über das Ansinnen, die Kombination von Bundes- und Landesmitteln (Kumulation) zu unterbinden, was Mehring als „historischen Fehler“ und „Schnaps-Idee“ einordnete. Zudem werde man „keine ideologischen Vorgaben“ akzeptieren, etwa mit Blick auf den Plan, klimaneutral produzierte Spiele durch höhere Förderquoten zu bevorzugen.

NRW-Staatskanzlei-Chef Nathanael Liminski (CDU) warnt vor den Folgen des Ampel-Plans und kritisiert die fehlende Abstimmung zwischen Bund und Ländern: „Wer aus Berlin substanzielle Ergebnisse für die Games-Branche erwartet hat, wird leider einmal mehr enttäuscht. Es ist frustrierend zusehen zu müssen, wie die Ampel selbst dieses schöne Thema und diese innovative Branche kaputt zu machen droht.“

Die Eckpunkte für eine neue Games-Förderrichtlinie seien wertlos, solange die Bundesregierung nicht den Stillstand bei der Vergabe der Fördermittel beendet, so Liminski: „Wenn die Bundesregierung ihre selbst gesteckten Ziele ernst nimmt und tatsächlich ein Tax-Credit-System etablieren möchte, dann geht das nur im Zusammenspiel mit den Bundesländern. Dafür müsste man aber damit beginnen, wenigstens einmal miteinander zu reden. Aktuell sehen wir das Gegenteil: Die ausgestreckte Hand der Länder zur konstruktiven Zusammenarbeit im Sinne eines starken Games-Standortes Deutschland wurde wieder einmal ausgeschlagen. Die Bundesregierung muss endlich die Chancen begreifen, die in einer starken Games-Branche liegen. Und sie dann auch ergreifen.“

Der Branchenverband Game stellt fest: Der Spiele-Förderung fehle es weiterhin an „Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit“. Zwar seien die Perspektive für eine steuerliche Förderung via Tax Credits und der Willen zu mehr Transparenz grundsätzlich zu begrüßen – gleichwohl vermutet der Verband, dass die Vorschläge alleine das Ziel verfolgen, mit deutlich geringeren Mitteln auszukommen.

Die Mindest-Projekt-Größe und das Verbot der Kumulierung von Bundes- und Länder-Mitteln seien zudem ein Rückschritt gegenüber dem Status Quo. An den Kosten-Nachteilen gegenüber anderen Standorten würde sich nichts ändern.

Verbands-Geschäftsführer Felix Falk vermisst außerdem ein Signal, was mit den 100 Mio. € geschieht, die den Spiele-Entwicklern ab 2024 zugute kommen soll und die der Bundestag überraschend im Kanzleramt geparkt hat. Das Ressort der Kultur-Beauftragten Claudia Roth (Grüne) hat bislang kein Konzept vorgelegt.

1 Kommentar

  1. Lobbyarbeit at it’s best würde ich da mal sagen! Da haben die paar großen Konzerne ja ganze Arbeit geleistet sich die Fördermittel nicht mehr mit den ganzen Indie_Startups teilen zu müssen. Großes Lob an Ubisoft für das nächste Siedler

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