Der Nachfolger von HandOfBlood, Gnu und Shurjoka heißt Maurice Weber: Wie der Spieler oder die Spielerin des Jahres beim Deutschen Computerspielpreis ermittelt wird.
Update vom 18. April 2024: Maurice Weber hat die Wahl zum ‚Spieler des Jahres‘ beim Deutschen Computerspielpreis 2024 gewonnen. Die Laudatio übernahm Streamer, Podcaster und YouTuber Dominik Reezmann alias Reeze (Aufzeichnung).
Das genaue Prozedere, das zu diesem Ergebnis geführt hat, erklären wir weiter unten in diesem Beitrag. Alle DCP-Gewinner dieses Jahres finden Sie hier.
Update vom 10. April 2024: Nur noch bis zum morgigen 11. April 2024 stimmt das Publikum über den Kandidaten oder die Kandidatin ab, der oder die bei der Computerspielpreis-Verleihung am Donnerstag kommender Woche zum Spieler respektive zur Spielerin des Jahres 2024 gekürt wird. Zur Wahl stehen weiterhin Rebecca Raschun (JustBecci), Fabian Siegismund, Franziska Bülow, Sandra Friedrichs (Anormaldisaster) und Maurice Weber.
Das genaue Prozedere haben wir im nachfolgenden Beitrag aufgefächert.
DCP 2024: Wie wird man eigentlich Spieler / Spielerin des Jahres?
Meldung vom 19. März 2024: Die gute Nachricht vorneweg: Auch Sie können Spieler oder Spielerin des Jahres beim amtlichen Deutschen Computerspielpreis werden! Ja, wirklich. Dafür gibt es zwar keinen Scheck, aber immerhin fünf Minuten Ruhm vor der versammelten Games-Branche – und eine stählerne Trophäe mit zuschaltbarem blauem Licht (besonderes Feature: Es leuchtet blau).
Mit dem Titel ‚Spieler*in des Jahres‘ – wie er offiziell heißt – sollen „E-Sportler, Letsplayer oder (einfache) Spieler“ ausgezeichnet werden, die mit „besonderen Leistungen“ auf sich aufmerksam gemacht haben. Neben spielerischen Leistungen kommt auch das Engagement für das Medium Games, für die Community oder die Gesellschaft in Frage – immer vorausgesetzt, dass ein Videospiele-Bezug existiert.
Nominiert sind in diesem Jahr:
- Rebecca Raschun (JustBecci)
- Fabian Siegismund
- Franziska Bülow (Agentur Pure4U)
- Sandra Friedrichs (Anormaldisaster)
- Maurice Weber
In allen Fällen gibt es gute, in jedem nachvollziehbare Gründe – etwa dahingehend, dass sich die Influencer abseits ihrer Letsplays und Twitch-Chats auch öffentlich positionieren oder Themen wie Mental Health an- und besprechen.
Seit gestern und noch bis zum 11. April läuft die Abstimmung, ehe am 18. April der Computerspielpreis (kurz: DCP) in München verliehen wird. Gesucht wird der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Pia Scholz, besser bekannt als Shurjoka. Die meinungsstarke Influencerin hat sich 2023 unter anderem gegen Senioren Zocken, YouTuber Steinwallen und RB-Leizpig-FIFA-Spieler Umut Gültekin durchgesetzt.
Diese Entscheidung kam insofern nicht überraschend, weil es sich – anders als bei den meisten DCP-Kategorien – um einen Publikumspreis handelt. Bedeutet: Prominente Kandidaten und Kandidatinnen mit besonders großer Reichweite und vielen Millionen Followern auf YouTube, Twitch, X, TikTok & Co. sind zwangsläufig im Vorteil, weil sie ihre Community aktivieren können. In den Vorjahren gewonnen haben Maximilian Knabe (HandOfBlood), Jasmin Sibel (Gnu) und Counter-Strike-Profi Fatih Dayik (Gob b).
Um diesen VIP-Faktor zumindest ein bisschen zu lindern, ist der Auswahl-Prozess zweigeteilt: Zunächst sammeln die Ausrichter begründete Vorschläge ein, über die sich dann eine Fachjury beugt und eine Vorauswahl trifft. Im Anschluss stellen sich fünf Nominierte zur Wahl. Analog zum Eurovision Song Contest fließen die Stimmen von Hauptjury (Mitglieder) und Publikum in die Wertung ein. Je nach Platzierung erhalten die Kandidaten 9, 6, 4, 2 oder 0 Punkte. Diese Punkte werden dann addiert; maximal sind also 18 Punkte möglich. Bei Punktgleichheit hat die Jury das letzte Wort – alternativ kann der Preis auch zwei Siegern zu gleichen Teilen zugesprochen werden.
Die Kategorie ist zwar undotiert, aber mit Renommee aufgeladen. Denn der Deutsche Computerspielpreis ist das Pendant zum Deutschen Filmpreis: Mit dem Titel zeichnet die Bundesrepublik Deutschland seit 2009 die Entwickler außergewöhnlicher Games made in Germany aus. Das Preisgeld von insgesamt 800.000 € steuert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bei, dessen Games-Referat für die Spiele-Branche zuständig ist.
Die Preisverleihung findet aus historischen Gründen im Wechsel zwischen Berlin und München statt. In diesem Jahr ist die bayerische Landeshauptstadt an der Reihe. Durch den Abend führen Uke Bosse und Katrin Bauerfeind – die Show wird am 18. April live im Netz übertragen. Mit dabei: die Anwärter auf den Titel ‚Spieler / Spielerin des Jahres‘.
Alle nominierten Spiele und Studios für den Deutschen Computerspielpreis 2024 finden Sie hier.
Shurjoka als Gewinnerin Letztes Jahr war in sofern berechtigt kritisiert wurden weil Sie einfach keine Gamerin ist. Bei Ihr steht meistens nur Lets Chatting da. Und wenn dann spielt sie ungezielt irgendwas. Das hat nicht revolutionäres im Bereich Gaming an sich. Keine Kritik an Ihrer Person aber an der Jury. Sie macht ja einfach nur Ihr Ding aber die Jury hätte da besser selektieren sollen.
Diese Jahr sieht es schon etwas besser aus finde ich. Aber ich denke die Auswahl durch ein Committee wäre besser. So gewinnt immer der mit der größeren Community. Keine Werbung aber Maurice Weber wäre da einer der besten weil er auch detaillierten Spielejournalimus leistet. Alle anderen sond eher Streamer oder reine Lets Player.
„Gesucht wird der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Pia Scholz, besser bekannt als Shurjoka.“
Ja ne, is klar. Wer kennt sie nicht, sie hat so unglaublich viel fürs Gaming getan. Zum Beispiel, äh, ja, auf jeden Fall hübsch anzusehen, viele Tattoos und Piercings. Das ist auf jeden Fall auch kein Popularitätsvote. Da kann sich auch Otto/in Normal bewerben. Ja gut, es hilft, wenn er eine Fanbase von ein paar Millionen Kiddies mitbringt, aber ansonsten hat er/sie genau die gleichen Chancen (für die Autis: das war Sarkasmus). Alle posten auch schon ihre „hier könnt ihr für mich posten“ auf ihre Social Media Kanäle. Und deswegen wird der/diejenige gewinnen, die die größte Fanbase haben. Interessiere mich nicht für Lets Player, deswegen kA, wer das da oben ist.
Kann mir jemand kurz erklären, welchen Sinn dieser dämliche und komplett undefinierte Preis hat, außer irgendeinen „großen“ Namen auf das Event zu locken?
„mit Renommee aufgeladen“ Nein, einfach nein
Klar, da mag es unterschiedliche Bewertungen geben, zumal der DCP ja schon den einen oder anderen Aufreger hinter sich hat (alles nachlesbar hier auf GamesWirtschaft).
Nur: Für nicht wenige Studios hat sich der Preis allein deshalb ausgezahlt, weil er Türen geöffnet hat. Sollte man in der Gesamtschau nicht unterschlagen.
naja, weiß nicht mal ob sich die Entwickler ohne die Preisgelder überhaupt die Blöße geben würden. Der deutsche Entwicklerpreis scheint da eine höhere Anerkennung zu genießen.
Das hängt sehr stark davon ab, aus welcher Perspektive man darauf blickt – Coregamer, Branche, Lobby, Medien, Politik …
Und natürlich spielt das Preisgeld eine Rolle, ebenso wie beim noch deutlich höher dotierten Filmpreis.
Die Antwort lautet: Mit der richtigen politischen Einstellung.
Aber es geht ja nicht um Streamer, sondern um Spieler*innen des Jahres. Wenn man die Beschreibung des Preises und die Kriterien für die Preisvergabe liest, übrigens beides auf der Webseite des DCP zu finden, ist auch sehr deutlich das es weniger um „Gaming-Leistungen“ geht als um Leistungen in und ums Gaming.
Wenn ich das richtig verstehe, geht es nicht darum und ging es nie darum den oder die beste eSportler*in zu finden.
Beides ist möglich – auch „Gaming-Leistungen“, etwa im E-Sport (wobei dies meist Team-Ergebnisse sind, insofern wird das in der Praxis selten zur Anwendung kommen).
Am Ende setzt die Nominierung natürlich auch ein öffentliches Wirken voraus, etwa auf Social Media. Was wiederum erklärt, warum im weitesten Sinne fast ausschließlich Influencer nominiert werden.
Popularitätskontest. Statt wirklich einen eSportler auszuzeichnen, werden Leute für „besondere Leistungen“ gelobt, weil sie die letzte Doku über den Anzeigenhauptmeister auf YouTube restreamed haben, während sie sich ne Pizza reingepfiffen und ab und zu „höhö“ gesagt haben.
Nennt es halt Streamer des Jahres, mit besonderen Gaming-Leistungen hat das absolut nichts zu tun.
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