Start Politik Gamedevs.NRW: Reaktion der Standortinitiative Games.NRW (Update)

Gamedevs.NRW: Reaktion der Standortinitiative Games.NRW (Update)

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Das Team von Gamedevs.NRW: Anne Heyroth, Kirill Didenko, Dimas Tadeu de Lorena Filho, Alex Ziska, Lucia Möllenbruck und Gerald Schenke (Foto: Gamedevs.NRW)
Das Team von Gamedevs.NRW: Anne Heyroth, Kirill Didenko, Dimas Tadeu de Lorena Filho, Alex Ziska, Lucia Möllenbruck und Gerald Schenke (Foto: Gamedevs.NRW)

Wegen Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation will ein Team um Alex Ziska mit Gamedevs.NRW eine eigenständige Standortinitiative aufbauen.

Update vom 18. April 2023: Die gestrige Ankündigung von Gamedevs.NRW, eine weitere Entwickler-Vertretung in Nordrhein-Westfalen aufbauen zu wollen, hat in der Branche heftigen Gegenwind erzeugt. Als unangemessen wurde explizit die harsche Kritik an der bereits bestehenden Standortinitiative Games.NRW eingestuft.

Deren Vorstand – vertreten durch Ubisoft-Blue-Byte-Chef Benedikt Grindel – hat via Facebook (Kommentarbereich zur Meldung am 17.4.) eine ausführliche Stellungnahme veröffentlicht, in der sich Vorstand und Beirat „erstaunt“ zeigen. Grindel verweist darauf, dass Games.NRW „als Sprachrohr für die Branche in NRW einiges erreichen“ konnte, gerade im Zusammenspiel mit Staatskanzlei oder der Film- und Medienstiftung. Gleichwohl gäbe es noch viel zu tun.

Weiter heißt es: „Wir sind der Überzeugung, dass wir in NRW nicht gegeneinander, sondern nur miteinander erfolgreich sein werden. Ihr fühlt Euch von Games.NRW nicht gut genug vertreten? Dann lasst uns darüber sprechen. Wir haben keinen Alleinvertretungsanspruch aller Entwicklerinnen und Entwickler in NRW, aber wir wollen die Kräfte als Netzwerk bündeln.“

Die Games.NRW-Leitung hält ein solches gebündeltes Engagement für zielführender als „fragmentierte Kanäle“ – und verbindet die Antwort mit einer Einladung zu einem Austausch, etwa im Rahmen der anstehenden Mitgliederversammlung.


Gamedevs.NRW wird zu eigener Standortinitiative

Meldung vom 17. April 2023: Gerade im innerdeutschen Vergleich steht die nordrhein-westfälische Games-Industrie gut da:

  • Das Bundesland ist Heimat erfolgreicher Publisher und Studios wie Astragon, Piranha Bytes, Electronic Arts, Gaming Minds, Ubisoft, Aerosoft, Egosoft oder Headup.
  • Die Landesregierung von CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst stellt ab diesem Jahr zusätzliches Geld für die Games-Förderung bereit.
  • Die Standortinitiative Games.NRW verleiht den traditionsreichen Deutschen Entwicklerpreis weiterhin in Köln.
  • Nordrhein-Westfalen ist seit 2009 Gastgeber der Gamescom.
  • Und bei einer Umfrage des Branchenverbands Game unter Deutschlands Unternehmen löste NRW vor kurzem den Freistaat Bayern als „besten Games-Standort“ ab.

Alles paletti also? Offenkundig nicht ganz. Denn „in NRW könnte Vieles besser laufen“, lautet ein Befund von Gamedevs.NRW (Eigenschreibweise: GAMEDEVS.NRW). Nach neun Jahren wird aus der Community eine eigenständige Initiative – mit neuem Auftritt, neuem Team, neuen Events und neuem Selbstbewusstsein, das sich „bewusst vom Verein Games.NRW abhebt“.

Mehr noch: Man fühle sich von Games.NRW nicht hinreichend repräsentiert, da dort seit 2017 keine wesentlichen Verbesserungen erreicht worden seien. Auch die Bedeutung des Deutschen Entwicklerpreises wird in Frage gestellt, da die Auszeichnung nicht dazu führe, dass mehr Spiele verkauft werden und dass sich weitere Unternehmen in Nordrhein-Westfalen ansiedeln: „Folglich sehen wir keinen Wert in der Vertretung durch Games.NRW“.

Das Gamedevs.NRW-Team um Alex Ziska will daher selbst den Kontakt und den Austausch mit der Politik suchen und darüber hinaus Petitionen aufsetzen: „Die Game-Umfrage, bei der NRW zum besten Standort gewählt wurde, haben wir zur Kenntnis genommen. Gratulation, GG und Well Played. Das Ergebnis spiegelt aber nicht die Realität wider, die sich uns bietet. Ja, es gibt ein hohes Fördervolumen. Aber an anderen Stellen gibt es Verbesserungspotenzial. Programme für Gründer sind ein solcher Themenkomplex, den man verbessern könnte.“

Als Beispiel nennt Ziska (der an der Hochschule Fresenius lehrt) das Mediengründerzentrum NRW, das „inhaltlich von der Filmindustrie dominiert“ werde und stets zu wenig verfügbare Plätze aufweist. Sehr grundsätzlich werde sich zu wenig um den Nachwuchs, um Quereinsteiger und um ‚die Kleinen‘ gekümmert. „Der Mangel an Orientierungshilfe frustriert, wie ich stets in Gesprächen mit Community-Mitgliedern oder gründungsinteressierten Studierenden feststelle“, so Ziska.

Zu seinem Gamedevs.NRW-Team gehören Lucia Möllenbruck (Community Management), Dimas Tadeu de Lorena Filho (Kommunikation), Kirill Didenko (GC Couch Project), Gerald Schenke (Technik) und Anne Heyroth (Design).

Weitere Informationen zu den Forderungen von Gamedevs.NRW gibt es auf der Website, für die demnächst ein „größeres Update“ ansteht.