Start Politik Game-Umfrage: NRW löst Bayern als bester Standort ab

Game-Umfrage: NRW löst Bayern als bester Standort ab

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Großer Gamescom-Bahnhof: Limbic-Co-Gründer Stephan Winter und Bandai-Namco-CEO Arnaud Muller (rechts) mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (Foto: KoelnMesse / Uwe Weisser)
Großer Gamescom-Bahnhof: Limbic-Co-Gründer Stephan Winter und Bandai-Namco-CEO Arnaud Muller (rechts) mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (Foto: KoelnMesse / Uwe Weisser)

125 der 400 Mitgliedsunternehmen des Branchenverbands Game halten NRW für den besten Games-Standort in Deutschland.

Förderung, Events, Standort-Marketing, Vernetzung, Programme für Gründer: Welche Landesregierung tut am meisten für die Spiele-Studios vor Ort? Noch im August 2021 lautete die Antwort: Bayern. Bei der jüngsten Umfrage im November 2022, an der sich laut Game-Verband 125 Entwickler, Publisher und Dienstleister beteiligt haben, liegt Nordrhein-Westfalen vorn – und klettert vom dritten auf den ersten Platz.

Auf Rang 2 schiebt sich Hamburg, das sich ebenfalls um zwei Plätze verbessert und diese Platzierung mit Berlin teilt. Wie schon 2021 abgeschlagen auf den hinteren Rängen: Hessen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.

Dass der Freistaat Bayern den Anschluss an die Spitzengruppe verlieren könnte, hatte sich bereits in den vergangenen Monaten angedeutet: Anders als Nordrhein-Westfalen oder die Hauptstadtregion, die zuletzt eine Erhöhung der Subventionen in ihrem Haushalt eingeplant haben, will Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) im laufenden Jahr nur 2 Millionen € für Games-Produktionen ausgeben. Für die Standort-Förderung sind weitere 700.000 € vorgesehen.

Vor diesem Hintergrund fordern Standortinitiativen wie Games Bavaria Munich (GBM) eine bessere Unterstützung und einen intensiveren Austausch mit der Politik – Bayern solle vielmehr als Vorbild für andere Bundesländer dienen, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden: Gerlach müsse ihren Worten auch Taten folgen lassen, mahnt GBM-Vorstand Johannes Roth vom Münchener Studio Mimimi Games.

Umgekehrt hat Nordrhein-Westfalen die Fördermittel erst im November um 500.000 € auf 3,5 Millionen € aufgestockt. Das bevölkerungsreichste Bundesland ist via Koelnmesse außerdem Co-Veranstalter einer der größten Fach- und Publikumsmessen des Landes: Die Gamescom 2022 lockte im August mehr als 265.000 Besucher nach Köln – Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) informierte sich auf dem Gelände über Neuheiten.

Ubisoft Düsseldorf gilt mit 470 Beschäftigten als größter Arbeitgeber unter den deutschen Studio-Standorten, gefolgt von InnoGames (Hamburg) und Wooga (Berlin). In NRW haben außerdem große Publisher und Studios ihren Sitz, darunter Ubisoft, Electronic Arts, Astragon, Thunderful, Gaming Minds und Aerosoft.

Game-Geschäftsführer Felix Falk: „Bei der Games-Politik gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern, die von den Games-Unternehmen sehr genau wahrgenommen werden. Denn viele von ihnen stehen vor wichtigen Standort- und Investitionsentscheidungen.“ Jetzt komme es darauf an, dass die Bundesländer die eigenen Rahmenbedingungen verbessern, wenn sie vom Aufschwung der Branche profitieren wollen.

Die  besten Games-Standorte in Deutschland laut Verbands-Umfrage (in Klammern: Platzierung im August 2021):

  1. Nordrhein-Westfalen (3)
  2. Hamburg (4) / Berlin (2)
  3. Bayern (1)
  4. Baden-Württemberg (5)
  5. Brandenburg (8)
  6. Niedersachsen (7)
  7. Rheinland-Pfalz (9)
  8. Saarland (6) / Schleswig-Holstein (10)
  9. Bremen (11)
  10. Hessen (11)
  11. Sachsen-Anhalt (11)
  12. Thüringen (12), Mecklenburg-Vorpommern (13), Sachsen (12)