Start Politik Drogenbeauftragte Mortler warnt vor Videospielsucht

Drogenbeauftragte Mortler warnt vor Videospielsucht

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Marlene Mortler (CSU) ist die Drogenbeauftragte der Bundesregierung (Foto: BPA/Denzel)
Marlene Mortler (CSU) ist die Drogenbeauftragte der Bundesregierung (Foto: BPA/Denzel)

Games und Smartphones gehören für viele Kinder zum Alltag – bei fehlender Medienkompetenz drohen jedoch Suchtgefahren, warnt die Drogenbeauftragte Marlene Mortler.

„Exzessive Mediennutzung birgt gesundheitliche Risiken bis hin zur Sucht“ – so ist die Stellungnahme der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler (CSU) anlässlich der Gamescom 2018 überschrieben.

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren mit „problematischem Nutzungsverhalten“ beziffert Mortler mit 100.000 in Deutschland. Diese „Kids“ würden sich zunehmend aus dem Alltag zurückziehen, hätten Konzentrationsprobleme und zeigten depressive Verstimmungen.

Der Umgang mit Medien und Geräten müsse daher – ebenso wie etwa Fahrradfahren – gelernt und trainiert werden. Mortler verweist auf die Fülle an Informations- und Hilfsangeboten.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) teilt den Befund der Bundesdrogenbeauftragten: „Um zu verhindern, dass aus einer intensiven Nutzung von Online-Spielen eine Sucht wird, ist es entscheidend, Jugendliche frühzeitig zu einem risikobewussten Umgang mit digitalen Spielen zu motivieren“, so BZgA-Leiterin Heidrun Thaiss.

Vorbild-Charakter habe das Projekt „Net-Piloten“, bei dem Jungen und Mädchen zu Multiplikatoren ausgebildet werden und ihr Wissen mit Blick auf eine maßvolle Nutzung von Smartphones und Internet an jüngere Kinder weitergeben.

Videospielsucht: WHO-Einstufung ermöglicht Therapien

Dass Computerspiel-Sucht von der Weltgesundheitsorganisation WHO im Juni offiziell als Krankheit eingestuft wurde, ist innerhalb der Games-Branche auf erbitterten Widerstand gestoßen.

Aus Sicht von Praktikern wie Oberarzt Jan Dieris-Hirche von der Ruhr-Universität Bochum ist die Einordnung hingegen sinnvoll, weil dadurch die gesellschaftliche Wahrnehmung für diese Erkrankung steigt. In seiner Sprechstunde gäbt es immer mehr Betroffene mit Internet-Süchten und Computerspielabhängigkeit, für die nun neue therapeutische Angebote entwickelt werden könnten.

Sowohl das BzGA-Projekt „Net-Piloten“ als auch die LWL-Universitätsklinik gehören zu den Ausstellern im Family & Friends-Areal der Gamescom 2018 (Halle 10.2). Dort informieren auch die USK, das Jugendforum NRW und weitere Institutionen über Themen wie Jugendschutz und Medienkompetenz.