Start Politik Marlene Mortler (CSU) bleibt Bundesdrogenbeauftragte

Marlene Mortler (CSU) bleibt Bundesdrogenbeauftragte

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Marlene Mortler (CSU) übernimmt auch in der Groko-Neuauflage das Amt der Bundesdrogenbeauftragten.
Marlene Mortler (CSU) übernimmt auch in der Groko-Neuauflage das Amt der Bundesdrogenbeauftragten.

Exzessives Computerspiel, Jugendschutz, Glücksspiel: Die deutsche Games-Branche muss sich auf vier weitere Jahre mit heftigem Gegenwind aus dem Gesundheitsministerium einstellen. Die mittelfränkische Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler (CSU) soll ihr Amt als Drogenbeauftragte der Bundesregierung behalten.

Nach dem „Ja“ der SPD-Basis zur Neuauflage der Großen Koalition und der Besetzung zentraler Minister- und Staatssekretär-Posten kristallisieren sich weitere Personalien heraus. Demnach bleibt die CSU-Abgeordnete Marlene Mortler auch künftig Drogenbeauftragte der Bundesregierung.

Seit ihrem Amtsantritt 2014 hat sich Mortler nicht nur deutlich und medienwirksam gegen die Befürworter einer Cannabis-Freigabe positioniert, sondern auch die Videospiele-Branche mehrfach scharf kritisiert.

So warnte sie vor einem zu frühen Einsatz von Smartphones und Tablets im Kleinkindalter und plädierte für Nachbesserungen bei der Einstufung und Kennzeichnung von Computerspielen. Das Suchtpotenzial müsse bei der Altersprüfung der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle Berücksichtigung finden, so Mortler, deren Behörde erst 2017 eine eigene Expertise über „suchtfördernde Faktoren von Computer- und Internetspielen“ bei der Universität Lübeck in Auftrag gegeben hat. Im aktuellen Drogen- und Suchtbericht ist der Branche traditionell ein ganzes Kapitel gewidmet.

Sowohl der damalige Branchenverbands-Geschäftsführer Maximilian Schenk als auch sein Nachfolger Felix Falk wiesen Mortlers Forderungen regelmäßig als „nicht realistisch“ und im Zweifel eher schädlich zurück, weil sie zu einer Verunsicherung von Eltern beitragen würden.

Marlene Mortler (CSU) bleibt Drogenbeauftragte der Bundesregierung

Der Games-Branche warf die Bundesdrogenbeauftragte im Umfeld der Gamescom 2017 daraufhin vor, kein Interesse am Schutz vor Suchtgefahren zu zeigen. Die Resonanz der Videospiel-Industrie auf ihre Vorstöße bezeichnete Mortler als „leider ziemlich enttäuschend“. Falk hingegen legte Wert auf die Feststellung, dass die Bundesdrogenbeauftragte ihrerseits nicht auf die Einladung zur Gamescom 2017 reagiert habe – im Gegensatz zur Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD).

Während der Branchenverband Game (bislang: BIU) weiterhin auf Aufklärung und eine Stärkung der Medienkompetenz pocht, kommt an mehreren Fronten Bewegung in die Debatte um Glücksspiel, Jugendschutz und exzessive Games-Nutzung. So will die Weltgesundheitsorganisation WHO die pathologische Nutzung von Computer- und Videospielen als „Gaming Disorder“ in den Katalog der anerkannten Diagnosen aufnehmen.

Gleichzeitig bleiben sogenannte „Lootboxen“ (Beuteboxen) umstritten: In den überwiegend kostenpflichtigen, digitalen Wundertüten sind zufallsgesteuerte Figuren oder Extras enthalten – Kritiker halten das Geschäftsmodell für regulierungspflichtiges Glücksspiel, vor dem insbesondere Kinder und Jugendliche geschützt werden müssen.

Die Landesmedienanstalten haben ihrerseits angekündigt, ein Verbot dieser Lootboxen zu prüfen – konkrete Entscheidungen werden für die kommenden Wochen erwartet.