Start Politik Demo-Szene wird Immaterielles Kulturerbe der UNESCO

Demo-Szene wird Immaterielles Kulturerbe der UNESCO

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Seit Jahren werben Andreas Lange (links) und Tobias Kopka (rechts) für die Aufnahme der Demo-Szene in die Liste des UNESCO-Welterbes (Foto: Demoscene Art of Coding)
Seit Jahren werben Andreas Lange (links) und Tobias Kopka (rechts) für die Aufnahme der Demo-Szene in die Liste des UNESCO-Welterbes (Foto: Demoscene Art of Coding)

Riesenerfolg für die Initiatoren: Die rührige Demo-Szene wird in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen.

Das Uhrmacher- und Buchbinderhandwerk, die Herstellung von mundgeblasenem gläsernen Lauschaer Christbaumschmuck und der Streuobstanbau zählen zu den 20 Neueinträgen ins bundesweite Verzeichnis des Immateriellen UNESCO-Kulturerbes in Deutschland.

Das hat die Kultusministerkonferenz am vergangenen Freitag beschlossen. In Summe gibt es mittlerweile 126 Einträge in diesem Verzeichnis, das Traditionen, Rituale, Brauchtümer Feste und Kulturtechniken sammelt – von den Sternsingern über den Rheinischen Karneval bis zur deutschen Brotkultur.

Neu ab diesem Jahr ist auch die sogenannte Demo-Szene – die „Kultur der digitalen Echtzeit-Animationen“. Die Ursprünge gehen zurück bis in die 80er Jahre. Diese Demos sind mehrminütige Animationssequenzen, die aus Musik, Videos, Text-, Pixel- und 3D-Grafiken bestehen können. Die Kunst und Herausforderung für Tüftler und Künstler besteht darin, dass der zur Verfügung stehende Speicherplatz oder aber die Plattform limitiert sind. Die Demoszene bringt diese Werke bei Partys und Wettbewerben zur Aufführung.

Seit Jahren für diese Aufnahme gekämpft haben Tobias Kopka (Digitale Kultur e. V.) und Andreas Lange (EFGAMP e. V.). „Die Anerkennung als immaterielles Deutsches UNESCO Kulturerbe treibt die Diskussion um einen zeitgemäßen Einbezug aller digitalen Kulturformen in den selbstverständlichen Kanon der Kulturbewahrung und -förderung voran“, urteilt Kopka. „Es ist der richtige Zeitpunkt digitale Kultur ernst zu nehmen, mit all seinen Chancen, der vielfältigen Geschichte und auch den Herausforderungen, denen wir in der digitalen Kultur begegnen im Hinblick darauf was es noch weiterzuentwickeln gilt in digitalen Kulturen und Communities.“

“Weil die Demoszene von Anfang an als digitale Kultur international war, ist jede nationale Anerkennung ein wichtiger Meilenstein, da so die Chancen steigen, die Demoszene auch international anerkennen zu lassen“, weiß Andreas Lange, lange Jahre Direktor des Berliner Computerspielemuseums. „Da sich die Demoszene wesentlich in Europa ausgeprägt hat, ist dies auch eine Gelegenheit, eine dezidiert Europäische Kulturpraxis zu benennen, die als digitale untrennbar mit den heutigen und zukünftigen kulturellen und gesellschaftlichen Gegebenheiten verknüpft ist.“

Tobias Kopka: „Mit dem Erfolg unseres Antrags in Deutschlands freuen wir uns auf viele neue Mitglieder in der Demoszene, die an der Art of Coding und Musik und Grafik Freude haben, um auch die nächsten 30 Jahre als Community des spielerischen Wettbewerbs in den Blick zu nehmen.“

Viele weitere Informationen finden Sie auf der Website von Demoscene: The Art of Coding.