Start Meinung Fröhlich vor Ostern 2020: Auf Abstand

Fröhlich vor Ostern 2020: Auf Abstand

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Im Mai soll entschieden werden, in welcher Form die Devcom 2020 in Köln stattfinden kann (Foto: Devcom GmbH / Uwe Voelkner / Fotoagentur Fox)
Im Mai soll entschieden werden, in welcher Form die Devcom 2020 in Köln stattfinden kann (Foto: Devcom GmbH / Uwe Voelkner / Fotoagentur Fox)

Feiertag ist freier Tag – deshalb gibt es die wöchentliche Freitags-Kolumne schon am heutigen Donnerstag, also mit gebührendem Abstand.

Verehrte Leserinnen und Leser,

das Geschäftsmodell von Konzert-Büros, Kongress-Veranstaltern, Event-Agenturen und Messegesellschaften besteht darin, Menschen an einem zentralen Ort zusammenzubringen. Je nach Solvenz von Branche und Publikum werden dafür gesalzene Ticket-, Standflächen- und Sponsoring-Tarife aufgerufen.

Kaum ein Business ist auch nur annähernd so corona-inkompatibel. Wenn Cafés, Restaurants und Hotels längst wieder geöffnet haben, werden Veranstaltungen mit vielen hundert oder tausend Menschen gleichzeitig auf engem Raum immer noch ein Hochsicherheits-Risiko darstellen. Führende Virologen halten es mittlerweile für ausgeschlossen, dass in diesem Jahr überhaupt noch größere Events stattfinden können. Selbst das Münchener Oktoberfest ist nicht sakrosankt.

Ohnehin wird es viele Wochen, eher Monate dauern, bis der Flugverkehr wieder anläuft. Und ob die EU und die USA zeitnah wieder Ein- und Ausreisen zulassen, die nicht eine mehrwöchige Quarantäne nach sich ziehen – fraglich. Plus: Messehallen in LA, Berlin und Köln bleiben sicherheitshalber für Patientenbetten reserviert, sollten Kapazitäten in den Krankenhäusern an ihre Grenzen stoßen.

Fröhlich am Freitag - die wöchentliche Kolumne bei GamesWirtschaft
Fröhlich am Freitag – die wöchentliche Kolumne bei GamesWirtschaft

Für Veranstalter, Aussteller und Teilnehmer ist das gleichermaßen ein Problem, weil die Lage nun mal keine seriöse Planung zulässt. Als eines der ersten größeren Unternehmen zieht Microsoft deshalb die Reißleine und geht auf Abstand zu Vor-Ort-Events. Heißt konkret: Bis mindestens Mitte 2021 wird der US-Konzern keine eigenen Veranstaltungen durchführen – Seminare, Produktpräsentationen, Festivals, Schulungen, Kongresse, Vertriebs-Meetings, alles virtuell, digital und gestreamt.

Folgt man der dahinter stehenden Logik, wären auch Teilnahmen an kleinen wie großen Messen ausgeschlossen, inklusive E3 und Gamescom. Denn wer weiß, ob der Microsoft-Mitarbeiter, den man im August in den Flieger setzt, so schnell wieder in sein Heimatland zurück darf.


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Networking aller Art wird daher im Wortsinne bis auf Weiteres im Netz stattfinden müssen. Wie genau Branchen-Events online aussehen, wie ein fairer Ticket-Preis gestaltet sein könnte und welche Business-Pläne sich daraus ableiten, all das wird sich im weiteren Jahresverlauf herauskristallisieren. Ich bin mir sicher: Wie immer in Krisensituationen wird es auch im Event-Gewerbe viele pfiffige Lösungen geben, an die bislang noch niemand denkt.

Ihnen, Ihrem Team und Ihrer Familie wünsche ich ein sonniges, entspanntes Oster-Wochenende. Bleiben Sie gesund – und halten Sie Abstand.

Petra Fröhlich
Chefredakteurin GamesWirtschaft


Alle Kolumnen und Gastbeiträge finden Sie in der Rubrik „Meinung“.