Start Gamescom Coronavirus: Kölner Krisenstab schließt Vorbereitungen für Not-Lazarett ab (Update)

Coronavirus: Kölner Krisenstab schließt Vorbereitungen für Not-Lazarett ab (Update)

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Ein Gebäude auf dem Kölner Messegelände - hier Halle 8 - soll zu einem Corona-Lazarett umgebaut werden (Foto: KoelnMesse)
Ein Gebäude auf dem Kölner Messegelände - hier Halle 8 - soll zu einem Corona-Lazarett umgebaut werden (Foto: KoelnMesse)

In einem Notfallkrankenhaus auf dem Gelände der KoelnMesse sollen Hunderte Corona-Patienten behandelt werden können. Was bedeutet das für die Gamescom 2020?

Update vom 15. April 2020: Der Krisenstab der Stadt Köln hat am Dienstag die Planungen für das „Behandlungszentrum“ auf dem Kölner Messegelände abgeschlossen. Dort sollen im Notfall bis zu 500 leicht- und mittelschwer erkrankte Covid-19-Patienten versorgt werden. Die Inbetriebnahme dieses Corona-Lazaretts wird allerdings erst dann erfolgen, wenn sich abzeichnet, dass die Kapazitäten in den Krankenhäusern der Region nicht ausreichen.

In Köln gibt es derzeit über 2.000 bestätigte Coronavirus-Fälle. Mehr als 140 Patienten werden im Krankenhaus behandelt, die Hälfte davon auf der Intensivstation.

Nachdem bis Ende Juni alle Veranstaltungen der KoelnMesse abgesagt sind, richten sich die Blicke auf die zweite Jahreshälfte – und hier natürlich auf die Gamescom, eine der größten Publikumsmessen des Landes. In einem Interview mit dem Fachblatt Werbewoche stellt KoelnMesse-Chef Gerald Böse klar: „Wir planen definitiv eine analoge Gamescom Ende August in Köln, vielleicht mit einer noch größeren digitalen Plattform als bisher schon. Natürlich tun wir das mit Augenmaß und werden die weitere Entwicklung und die behördlichen Vorgaben wenn nötig frühzeitig berücksichtigen.“

Update vom 6. April 2020: Via Twitter haben die Gamescom-Veranstalter bestätigt, dass auf dem Kölner Messegelände ein Corona-Lazarett entstehen soll. Gleichzeitig heißt es wörtlich: „Wir gehen nach heutigem Stand davon aus, dass das Behandlungszentrum rechtzeitig vor dem Aufbau der Gamescom nicht mehr benötigt wird. Sollte sich die Lage bis dahin nicht wesentlich verbessert haben, entscheiden wir mit den verantwortlichen Behörden über die nötigen Maßnahmen.“

Gamescom-Tickets für Privat- und Fachbesucher sind weiterhin im Vorverkauf erhältlich. Mitte Mai soll entschieden werden, ob die Corona-Situation eine wie auch immer geartete „analoge“ Form der Gamescom 2020 zulässt. Darauf haben sich die Ausrichter mit den großen Ausstellern verständigt.

Meldung vom 3. April 2020: In Köln laufen die Vorbereitungen für ein Worst-Case-Szenario: Dort, wo in knapp vier Monaten die Aufbauarbeiten für die Gamescom 2020 beginnen sollen, ist ein Notfallkrankenhaus für den Fall vorgesehen, dass sich die Corona-Lage zuspitzt und die bestehenden Kapazitäten nicht ausreichen. Laut dem Kölner Krisenstab sollen dadurch bis zu 400 zusätzliche Beatmungsplätze vorgehalten werden – in der Hoffnung, dass sie nie benötigt werden. Die Betten sind für leichte bis mittelschwere Covid-19-Fälle gedacht.

Köln gehört zu den Brennpunkten der Corona-Pandemie in Deutschland: Die Zahl der Infizierten hat die Marke von 1.700 überschritten – mehr als 70 Patienten liegen auf der Intensivstation, 31 sind gestorben. Gleichzeitig gelten mehr als 700 Kölner als geheilt (Stand: 6. April).

In einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger (hinter Paywall) hatte Messe-Chef Gerald Böse bereits klargestellt, dass man sich der Bitte des Kölner Krisenstabs nach Lazarett-Kapazitäten nicht verschließen werde. Die Hallen auf dem Kölner Messegelände stehen derzeit weitgehend leer. Bereits Mitte März hatte die KoelnMesse angekündigt, dass bis mindestens Ende Juni keine Messen oder Konferenzen in Köln-Deutz stattfinden werden.

Gamescom 2020 Termin: Die Messe startet am 25. August 2020 und endet am 29. August 2020 (Änderungen vorbehalten, Stand: 26.8.19)
Gamescom 2020 Termin: Die Messe startet am 25. August 2020 und endet am 29. August 2020 (Änderungen vorbehalten, Stand: 26.8.19)

Bundesweit werden Hotels, Reha-Zentren und eben Messehallen zu Notfallkrankenhäusern umgebaut, um eine Überlastung der stationären Betten infolge steigender Corona-Infektionen zu vermeiden. Auch in Berlin erfolgt derzeit ein Umbau der Messehalle 26, um im Ernstfall bis zu 1.000 Patienten betreuen zu können. Erklärtes Ziel der Gesundheits-Senatorin Dilek Kalayci (SPD): eine Situation wie in Italien oder Spanien zu verhindern.

Die Planungen für Coronavirus-Notfallkapazitäten auf dem Kölner Messegelände lassen einen regulären Messebetrieb und damit auch die Ausrichtung der Gamescom 2020 (25.-29. August) immer unwahrscheinlicher werden. Die Spielemesse zog zuletzt 373.000 Besuchern an – der Kartenvorverkauf läuft auf vollen Touren. Weit über 60.000 Tickets sollen bereits abgesetzt worden sein.

Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der KoelnMesse (Foto: KoelnMesse / Ludolf Dahmen)
Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der KoelnMesse (Foto: KoelnMesse / Ludolf Dahmen)

In dieser Woche war bekannt geworden, dass der Industrieverband Game und die KoelnMesse auch die Option einer virtuellen Gamescom in Betracht ziehen. Kategorisch ausgeschlossen wurde sowohl eine Komplett-Absage als auch eine Verschiebung der Gamescom 2020. Spätestens Mitte Mai wollen die Organisatoren entscheiden, in welcher Form die diesjährige Gamescom stattfinden kann. Das gilt auch für die Eröffnungsshow Gamescom: Opening Night Live, die in jedem Fall als Livestream übertragen wird.

Im Stadtanzeiger-Interview räumt Messe-Macher Böse ein, dass er mit Blick auf die Gamescom ‚vorsichtig‘ sei: „Die hat die Besonderheit, dass viele Aussteller aus den USA kommen. Und dort ist die Nervosität besonders groß.“ Man plane definitiv eine „analoge Gamescom Ende August am Standort Köln“ – allerdings flankiert von einer „noch größeren digitalen Plattform“.

Wie viele Messegesellschaften ist auch die KoelnMesse wirtschaftlich in besonderem Maße von der Coronakrise betroffen. Wörtlich sagt Böse, dass das städtische Unternehmen bereits seit Februar „auf Stufe Null“ fahren würde. Die Sicherstellung der Liquidität habe höchste Priorität – pro Woche verliert die KoelnMesse sieben Millionen Euro. Das Unternehmen habe daher einen Einstellungsstopp verhängt – 40 Planstellen würden zunächst nicht besetzt, die Azubis will Böse hingegen übernehmen. Außerdem werde ein Antrag auf Kurzarbeit geprüft.

Im vergangenen Jahr hatte die KoelnMesse noch Rekordzahlen bei Umsatz und Gewinn vermeldet.