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Felix Falk: Gemeinsam ins Entscheidungsjahr

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Die Kolumne von BIU-Geschäftsführer Felix Falk
Die Kolumne von BIU-Geschäftsführer Felix Falk

Der neue BIU-Geschäftsführer stellt sein „Wahlprogramm“ vor: Im Gastbeitrag plädiert Felix Falk für Geschlossenheit und Zusammenhalt in der Games-Branche.

Neues Jahr, neuer Job und eine Bundestagswahl vor der Brust: 2017 ist nicht nur für mich persönlich, sondern für die gesamte Games-Branche ein besonders wichtiges Jahr. Mit der anstehenden Wahl und den darauffolgenden Koalitionsverhandlungen werden die zentralen Weichenstellungen für die kommenden Jahre vorgenommen. Als Games-Branche wollen wir wichtige politische Ziele erreichen.

Felix Falk: „Müssen als deutsche Games-Branche vereint auftreten“

[no_toc]Ganz oben auf unserer Agenda steht eine substanzielle Entwicklungsförderung für Computer- und Videospiele, deren Bedeutung nicht zuletzt die Häufung schlechter Nachrichten in den vergangenen Monaten unterstreicht. Doch um dieses Ziel zu erreichen, dürfen wir nicht immer nur auf die Politik schauen, sondern müssen auch als Branche selbst die Voraussetzungen dafür schaffen.

Wir müssen als deutsche Games-Branche vereint auftreten und unsere gemeinsamen Bedürfnisse formulieren. Das Betonen von Unterschieden hilft vielleicht einzelnen Akteuren, ihr Profil zu schärfen, aber es schafft keine Ergebnisse, die Deutschland als Games-Standort weiterhelfen.

Manchen scheint dabei die Betonung längst überkommener Abgrenzungen leider immer noch wichtiger zu sein, als an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten: Da werden Gräben gezogen zwischen kleinen und großen sowie internationalen und deutschen Unternehmen.

Dabei sind diese Unterschiede, insbesondere in unserer Branche, mit der Zeit immer unwichtiger geworden. Stattdessen stehen alle Akteure vor sehr ähnlichen Herausforderungen: Der Konkurrenzdruck nimmt auf allen Ebenen massiv zu. Deshalb eint uns alle auch ein gemeinsames Ziel: Die Entwicklungsbedingungen für Computer- und Videospiele in Deutschland erheblich zu verbessern, sowohl für kleine und mittlere Teams als auch für AAA-Entwicklungen.

Felix Falk: „Steuer-Gesamtförderkonzept liegt auf dem Tisch“

Wir haben als BIU einen komplett ausgearbeiteten Vorschlag für eine steuerbasierte Förderung vorgelegt. In einem Gesamtförderkonzept mit mehreren Elementen könnte das ein wichtiger Baustein sein, der kleinen wie großen Unternehmen hilft. Schon jetzt freuen wir uns, dass das politische Interesse an diesem Thema seitdem stark angestiegen ist – die Signale stimmen uns zuversichtlich.

Welche Art der Förderung es zum Schluss ganz genau wird – steuerbasiert, eine Investitionszulage oder ein Fonds-Modell ähnlich des Deutschen Filmförderfonds – ist nicht entscheidend. Die Umsetzung einer strukturellen und substanziellen Entwicklungsförderung für Games ist es!

Deshalb muss die zentrale Aufgabe eines Branchen-Verbandes auch die Interessensvertretung gegenüber Politik und Gesellschaft sein. Und wenn eine Branche mit so vielen Gemeinsamkeiten entscheidet, dass ihre Interessen durch zwei Verbände vertreten werden sollen, so ist das politisch gesehen zwar nur bedingt sinnvoll, aber auch das kann gelingen.

Felix Falk: „Beschäftigung der Branche mit sich selbst bringt mehr Nach- als Vorteile“

Eine ständige Beschäftigung mit sich selbst als Branche hingegen schafft mehr Nach- als Vorteile. Andere Medienbereiche wie Film, Fernsehen, Buch oder Musik haben dies in der Vergangenheit oft besser verstanden, wie wir auch an den dort deutlich besser aufgestellten Förderrealitäten sehen können.

Als Geschäftsführer der USK habe ich sieben Jahre sehr gut mit beiden Verbänden zusammengearbeitet. Trotz unterschiedlicher Positionen und der bunten Unternehmensstruktur der Branche haben wir uns immer gleichberechtigt und auf Augenhöhe für eine Strategie entschieden und diese partnerschaftlich nach außen vertreten. Resultat war eine konsistente und erfolgreiche Jugendschutzpolitik der gesamten Games-Branche. Gemeinsam haben wir die USK damit fit für die Zukunft gemacht und Jugendschutz bei Games und Apps weitreichend verbessert.

Wenn wir stark und vereint auftreten, erreichen wir unsere Ziele deutlich besser – egal, ob bei Jugendschutz und Förderung oder anderen Themen, die auf der politischen Agenda stehen. Ich bin deshalb sehr froh, dass die aktuellen Spitzen der Verbände für eine bessere Zusammenarbeit eintreten und sich auch nicht durch manche Störfeuer Einzelner davon abhalten lassen.

Denn unabhängig davon, ob man sich im BIU, BIU-Netzwerk, beim GAME oder ganz woanders engagiert: Nie zuvor war ein geschlossener Auftritt als Games-Branche so wichtig wie 2017! Daher lasst uns mehr mit- als übereinander reden und gemeinsam dazu beitragen, dass wir unsere Chancen für die gesamte deutsche Games-Branche so gut wir können nutzen.

Dann kann 2017 für uns nicht nur ein sehr wichtiges, sondern vor allem auch sehr erfolgreiches Jahr werden!

GamesWirtschaft-Kolumnen spiegeln stets die Meinungen und Einschätzungen der Autoren wider und entsprechen nicht zwingend der Meinung der Redaktion.

Über den Autor:

Felix Falk, Geschäftsführer des Branchenverbands BIU e. V.
Felix Falk, Geschäftsführer des Branchenverbands BIU e. V.

Felix Falk ist seit Jahresbeginn 2017 der Nachfolger von Maximilian Schenk in der Rolle des Geschäftsführers beim Berliner Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e. V. (BIU). Zuvor war Falk acht Jahre Geschäftsführer der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), zu deren Trägern der BIU gehört. Im Verband sind mit Firmen wie Sony, Nintendo, Microsoft, Electronic Arts oder Ubisoft die umsatzstärksten Games-Unternehmen vertreten. Zu den Schwerpunkten des BIU zählt die Ausrichtung der Gamescom in Köln und des Deutschen Computerspielpreises. Das politische Berlin kennt Felix Falk spätestens seit seiner Zeit als Büroleiter einer Bundestagsabgeordneten.