An diesem Spiel hängt die Zukunft von Daedalic Entertainment: Der Hamburger Entwickler zeigt erste Szenen aus dem Herr-der-Ringe-Spiel „Gollum“.
Es ist das größte, aufwändigste und teuerste Projekt in der 13jährigen Daedalic-Historie: Einen signifikanten Millionen-Betrag will das Hamburger Studio in Entwicklung und Marketing von „The Lord of the Rings: Gollum“ investieren. Das Action-Abenteuer soll nicht nur für PC, PlayStation 4 und Xbox One entstehen, sondern auch für die neue, im Herbst startende Konsolen-Generation – also PlayStation 5 und Xbox Series X.
Entsprechend hoch sind die Erwartungen an das Projekt, das mit der Unreal-Engine entsteht. Etwas mehr als ein Jahr nach der Ankündigung hat das Unternehmen heute erste Bilder aus der laufenden Entwicklung und Details zum Spielinhalt veröffentlicht.
„Gollum“ ist als Stealth-Adventure angelegt, bei dem sich die Figur in erster Linie schleichend fortbewegt und Konfrontationen möglichst aus dem Weg geht. Die namensgebende Romanfigur Gollum alias Sméagol oszilliert zwischen den eigenen Dämonen – mal niederträchtig und gierig, mal freundlich und gutmütig. Gollums Charakter formt sich im Lauf des Spiels, basierend auf den Entscheidungen des Spielers, der zwischen „guten“ und „bösen“ Handlungen wählt.
Anders als im Falle der erfolgreichen Warner-Bros.-Umsetzungen basiert „Gollum“ nicht auf den oscar-prämierten Peter-Jackson-Blockbustern, sondern ist lose an Tolkiens Romanen angelehnt. Größte Herausforderung für die Spieldesigner: Der Spieler soll sich in eine ambivalente Figur einfühlen und sich mit ihr identifizieren – schließlich ist Gollum keine Heldenfigur wie Ringträger Frodo, Gandalf oder Aragorn.
Einen Termin für den Verkaufsstart gibt es noch nicht – 2020 kann aber ausgeschlossen werden. Fest steht nur eines: Für Daedalic ist das XXL-Projekt wirtschaftlich von herausragender Bedeutung. Der börsennotierte Mehrheits-Eigner Bastei Lübbe sucht seit Monaten nach einem Investor oder Käufer für die Daedalic-Anteile – das Management des Verlags-Riesen hält die Games-Entwicklung für, so wörtlich, „nicht zukunftsfähig“. Im Februar diesen Jahres hat Bastei Lübbe außerplanmäßige Abschreibungen auf die Daedalic-Beteiligung in Millionen-Höhe vorgenommen (Hintergründe und Analyse).
An den Standorten Hamburg und München beschäftigt Daedalic rund 100 Mitarbeiter und gehört damit zu den größten Spiele-Entwicklern in Deutschland.