Start Marketing & PR Nach Aus von Retro Gamer: Team will weitermachen (Update)

Nach Aus von Retro Gamer: Team will weitermachen (Update)

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Die deutsche Ausgabe von Retro Gamer wird Ende 2023 eingestellt (Abbildungen: Heise / eMedia)
Die deutsche Ausgabe von Retro Gamer wird Ende 2023 eingestellt (Abbildungen: Heise / eMedia)

Im November 2023 ist Schluss: Die Heise-Gruppe stellt die deutsche Lizenzausgabe von Retro Gamer nach mehr als zehn Jahren ein.

Update vom 26. Juli 2023:Retro darf nicht sterben!“ – so lautet die Forderung auf einer frisch eingerichteten Unterseite auf GamersGlobal.de: Retro Gamer-Projektleiter Jörg Langer will auch nach dem Aus des Heise-Titels Retro Gamer ein Spieleklassiker-Magazin produzieren – und zwar entweder mit offizieller Lizenz durch Future Publishing (Plan A) oder durch den Start eines komplett neuen Formats (Plan B). Das Interesse am Markt soll nun via Umfrage ausgelotet werden.

Langer gegenüber GamesWirtschaft: „Ich bin eMedia sehr dankbar, dass wir unserer Retro-Leidenschaft frönen durften – schließlich war Retro Gamer nie eine bloße Übersetzung, sondern eine komplette Lokalisierung. Bis zu einem Viertel der Inhalte kamen von unserem deutschen Team. Außerdem rechne ich es eMedia hoch an, dass Retro Gamer nicht einfach eingestellt wird – stattdessen wird eMedia  noch zwei Ausgaben veröffentlichen, im August und im November.“

Im Anschluss will der Spiele-Journalist mit dem bestehenden externen Redaktions-Team weitermachen, idealerweise mit offizieller Lizenz, andernfalls mit einer Eigenentwicklung: „Die Gespräche laufen. Mindestens Website und ePaper sind gesetzt – wenn es sich rechnet, lassen wir auch Hefte drucken. In jedem Fall gilt: Es geht weiter.“


Retro Gamer: Heise stellt Spielezeitschrift ein

Meldung vom 25. Juli 2023: Ende 2012 kam die erste Ausgabe des „Guide für klassische Videospiele“ an den Kiosk – im November läuft mit Heft 1/24 die letzte Nummer vom Band: Auf Anfrage hat die Hannoveraner Heise-Gruppe (c’t, heise.de) bestätigt, wonach die Verlags-Tochter eMedia mit Sitz in Haar bei München die vierteljährlich erscheinende Spiele-Zeitschrift Retro Gamer einstellt – und zwar „aus wirtschaftlichen Gründen“. Die Druckauflage wurde zuletzt mit 25.000 Exemplaren angegeben.

Auch die Sonderhefte und Jahrbücher werden nicht fortgeführt.

Retro Gamer kostet 12,90 € und basiert auf dem gleichnamigen englischen Magazin, das im Vereinigten Königreich von Future Publishing verlegt wird. Inhaltlich beschäftigt sich das Format mit Spielkonsolen, Heimcomputern und Spielen der 80er und 90er Jahre – in Form von Interviews, Retro-Tests, Reportagen und Marktübersichten. Zielgruppe sind laut Mediadaten die 30- bis 50jährigen, die zum Beispiel mit Commodore 64, Amiga, Super NES oder SEGA Mega Drive aufgewachsen sind.

Chefredakteur der deutschen Ausgabe ist Wolfgang Koser, der von Jörg Langer als externem Projektleiter bei Übersetzung und Umsetzung der Inhalte unterstützt wird. Langer hat einst die Marke GameStar und später das Online-Portal GamersGlobal aufgebaut. Renommierte Autoren wie Anatol Locker, Stephan Freundorfer, Michael Hengst, Heinrich Lenhardt, Roland Austinat, Harald Fränkel oder Winnie Forster steuern zusätzliche Inhalte zur Retro Gamer bei.

Die eMedia GmbH dankt Koser und den freien Mitarbeitern, die „über die Jahre mit viel Leidenschaft und Engagement auf Basis der Lizenzausgaben ein eigenes redaktionelles Profil aufgebaut“ hätten.

Ebenfalls zum Jahresende eingestellt wird das eMedia-Weltraum-Magazin Space. Analog zu den Abonnenten von Retro Gamer soll auch den Space-Stammkunden ein Alternativ-Angebot auf Basis anderer Heise-Produkten unterbreitet werden.

Vielfalt und Auflagen der Computer- und Videospiele-Zeitschriften sind in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft: Von den Magazinen, die Anfang der 2000er Jahre hohe fünf-, zuweilen sechsstellige Verkaufszahlen erreichten, sind nur noch wenige Titel am Markt – darunter GameStar, GamePro, M! Games, Play5, Games Aktuell, PC Games und N-Zone. Im Herbst erscheint die letzte Ausgabe des Spielekultur-Magazins GAIN.

Mit der Faszination klassischer Computer und Konsolen beschäftigt sich neben Podcasts wie Stay Forever, Game Not Over und Spieleveteranen weiterhin die Zeitschrift RETURN, die für 9 € im Direktvertrieb erhältlich ist.


Anmerkung der Redaktion: Im ursprünglichen Beitrag wurde Jörg Langer als Chefredakteur von Retro Gamer aufgeführt – das ist nicht korrekt und wurde entsprechend korrigiert. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

6 Kommentare

  1. Kompliment übrigens an Gameswirtschaft, dass die „Wir wollen weitermachen“-Info hier so schnell geteilt wurde und die News fortwährend aktualisiert wurde.

  2. „sind nur noch wenige Titel am Markt – darunter GameStar, GamePro, M! Games, Play5, Games Aktuell, PC Games und N-Zone.“
    Schade, dass die GamesWirtschaft hier den themenmäßig naheliegendsten Titel zur Retro Gamer weglässt. Die RETURN war bis vor Kurzem noch neben der Retro Gamer im Zeitschriftenregal zu finden und hatte ähnliche Verkaufszahlen. Hier wurde der Kioskgang aufgrund wirtschaftlicher Entwicklung beendet, die RETURN ist aber weiterhin im Direktvertrieb erhältlich. Und: RETURN ist nun das Abonnenten- und verkaufszahlenstärkste deutschsprachige Retromagazin.

    Hier zu finden: https://www.return-magazin.de/

    • Das ist das Schöne an Online-Artikeln – sie lassen sich analog zu Games ergänzen. Merci für den Hinweis.

  3. Sehr schade. Schon erstaunlich und überraschend, dass die vergleichsweise hohe Auflage bei dem recht hohen Heftpreis nicht ausreicht, um die exzellente Arbeit von freien Autoren (also keiner Stammredaktion in einem angemieteten Redaktionsgebäude) weiter „wirtschaftlich“ fortzuführen. Die erwähnte Auflage ist ja um ein vielfaches höher als bei fast allen im Artikel erwähnten Heften. Selbst wenn das zweite (oder realistischer: erste) Standbein „Homepage“ fehlt: die Produktionskosten dürften doch eigentlich nicht höher, sondern eher niedriger als bei anderen Heften gewesen sein.

    • Die angegebene Druckauflage entspricht nicht der verkauften Auflage: Der Löwenanteil der produzierten Hefte wird unverkauft remittiert (gilt für die meisten Zeitschriften-/Zeitungs-Gattungen).

      Die vergleichsweise gute Ausstattung (Umfang, Papier usw.) schlägt zudem bei steigenden Kosten besonders ins Kontor – gerade bei kleinen Auflagen.

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