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Assassin’s Creed Valhalla und Cyberpunk 2077 nicht mehr im Abstand von 48 Stunden (Update)

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Kämpfen in der selben Woche um Aufmerksamkeit und Kunden:
Kämpfen in der selben Woche um Aufmerksamkeit und Kunden: "Assassin's Creed Valhalla" und "Cyberpunk 2077" (Abbildungen: Ubisoft / CD Projekt Red)

Mit „Cyberpunk 2077“ und „Assassin’s Creed Valhalla“ kommen gleich zwei Blockbuster im Abstand von nur zwei Tagen auf den Markt.

Update vom 9. September 2020: Ubisoft hat den Verkaufsstart von Assassin’s Creed Valhalla um eine Woche vorverlegt – nämlich vom 17. November 2020 auf den 10. November 2020. Dies gilt zumindest für die Versionen für Xbox Series X, Xbox Series S, Xbox One, PlayStation 4 sowie PC.

Meldung vom 13. Juli 2020: Es wäre nicht das erste Mal, dass mehrere Games-Blockbuster in der gleichen Woche auf den Markt drängen. Dennoch ist die Konstellation in diesem Jahr eine sehr besondere: Erst vor wenigen Wochen hat CD Projekt Red das Action-Rollenspiel „Cyberpunk 2077“ erneut verschoben, diesmal von September auf den 19. November 2020, also mitten hinein ins Weihnachtsgeschäft.

Seit dem gestrigen Abend steht fest, dass Ubisoft einen der wichtigsten Titel des Jahres ebenfalls in der Kalenderwoche 47 ins Rennen schickt: „Assassin’s Creed Valhalla“ soll am 17. November 2020 erscheinen. Zwei Top-Titel im Abstand von 48 Stunden – der eine am Dienstag, der andere am Donnerstag.

Auf den ersten Blick gibt es nur geringe Überschneidungen der Zielgruppen: „Cyberpunk 2077“ ist ein komplexes Rollenspiel in einer futuristischen Metropole – „Valhalla“ ein rustikales Action-Abenteuer zur Zeit der Wikinger.

Dennoch teilen sich die Spiele weit mehr als die sehr wahrscheinliche USK-18-Altersfreigabe und die Plattformen (PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X). Denn in beiden Fällen handelt es sich um sogenannte AAA-Spiele, also PC- und Konsolen-Spiele mit außergewöhnlich hohem Entwicklungs- und Marketing-Budget, die üblicherweise die technologische Speerspitze abbilden.

Läuft es „normal“, wird sich jedes dieser Spiele allein in den ersten Tagen mehr als 200.000 Mal in Deutschland verkaufen. Unverbindliche Preisempfehlung: um die 70 Euro.

Wie sich die Spiele kurz- und mittelfristig am Markt schlagen, hängt in erster Linie von der Produktqualität ab, aber eben auch vom Wettbewerbsumfeld, einer optimalen Vermarktung und dem „richtigen“ Termin. Das Timing beeinflusst sowohl die Entwicklung von Vorbestellungen als auch die Sichtbarkeit im Einzelhandel, bei Versendern, auf Download-Plattformen, im PlayStation Network (PSN) und im Xbox Store, in der Fach- und Publikumspresse, auf Plakatwänden, im TV und auf Social-Media-Kanälen.

Die entscheidende Währung sind indes die Trends auf Twitter, Twitch und YouTube: Welche und wie viele Influencer streamen die Neuheiten vor welchem Publikum? Welche Abrufzahlen generieren Livestreams, Letsplays und Trailer? Welcher Titel dominiert die Startseiten der großen nationalen und internationalen Videospiel-Magazine? Wenn zwei Spiele dieser Größenordnung im selben Zeitraum erscheinen, ist die Aufmerksamkeit zwangsläufig zweigeteilt.

Ohnehin ist in der diesjährigen „Holiday Season“ zwischen Oktober und Bescherung mit einem erheblich intensiveren Wettbewerbsumfeld als noch vor einem Jahr zu rechnen – denn Ende 2019 gab es jenseits der jährlichen Auflagen von „FIFA“ und „Call of Duty“ schlichtweg keine ‚Weihnachts-Blockbuster‘, sieht man vom Überraschungs-Hit „Star Wars Jedi: Fallen Order“ ab. Das ist in diesem Jahr allein schon deshalb anders, weil zwischen Anfang Oktober und Ende November die neue Konsolen-Generation ansteht, also Xbox Series X und PlayStation 5.

Auch für Investoren, Analysten und Aktionäre ist das 48-Stunden-Fenster von Belang: Sowohl Ubisoft als auch CD Projekt sind börsennotiert – der Blockbuster-Showdown hat unmittelbare Auswirkungen auf Quartals- und Jahres-Umsatz, Aktienkurs und somit den Börsenwert beider Unternehmen. Im Mai galt CD Projekt kurzzeitig als wertvollster europäischer Publisher. Die Ubisoft-Marktkapitalisierung hat in den vergangenen Wochen ungeachtet eines handfesten Missbrauchs-Skandals deutlich zugelegt und liegt derzeit bei 9,38 Milliarden Euro – bei CD Projekt ist es derzeit eine Milliarde weniger, weil der Kurs nach einer Verdoppelung auf der Stelle tritt.

Eine mögliche Verschiebung würde Ubisoft vor ungleich größere Herausforderungen stellen: Denn sollte „Assassin’s Creed Valhalla“ den November-Termin verpassen, gäbe es mit dem für Oktober geplanten „Watch Dogs: Legion“ nur eine Top-Neuheit im wichtigen dritten Quartal des Ubisoft-Geschäftsjahrs. Im 4. Quartal, also zwischen Januar und März 2021, träfe „Valhalla“ dann auf (über)mächtige Konkurrenz im eigenen Haus: „Far Cry 6“, derzeit terminiert für den 18. Februar 2021.