Start Wirtschaft Unity Runtime Fee: Das überarbeitete Modell im Überblick (Update)

Unity Runtime Fee: Das überarbeitete Modell im Überblick (Update)

0
Unity gilt neben der Unreal Engine als eines der populärsten Tools bei der Entwicklung von Videospielen (Abbildung: Unity Technologies)
Unity gilt neben der Unreal Engine als eines der populärsten Tools bei der Entwicklung von Videospielen (Abbildung: Unity Technologies)

Mit sehr grundlegenden Änderungen an der hochumstrittenen Unity Runtime Fee reagiert Engine-Hersteller Unity auf den Groll der Studios.

Update vom 24. September 2023: Im Lichte der erweiterten FAQ-Sektion auf der Unity-Website wurden einige der nachfolgenden Punkte aktualisiert und ergänzt.

Die wichtigste Botschaft an Games-Entwickler: Die Unity Runtime Fee ist gekommen, um zu bleiben – zumindest aus Sicht von Unity. Indes hat das Unternehmen einige der wichtigsten Kritikpunkte aufgegriffen und in das neue Tarifsystem eingebacken.


Unity Runtime Fee: Das überarbeitete Modell im Überblick

Meldung vom 23. September 2023: In einem Offenen Brief an die Kundschaft hat Unity in der Nacht auf Samstag deutscher Zeit das überarbeitete Tarifmodell für den Einsatz der Unity Engine vorgestellt – jener Software, die bei Hunderttausenden von Studios im Einsatz ist.

Eine zusätzliche Gebühr (Unity Runtime Fee) hatte seit Ankündigung am Dienstag vergangener Woche für eine Welle der Empörung gesorgt, war aber am Montag infolge dieser Proteste zunächst wieder einkassiert worden – mehr dazu in dieser Kolumne.

Der Offene Brief von Unity-Manager Marc Whitten startet mit „I am sorry“ und enthält im Folgenden einige sehr grundlegende Änderungen und Neuerungen der Runtime Fee:

  • Der Tarif Unity Personal – der insbesondere bei Studenten und Nachwuchs-Entwicklern populär ist – bleibt weiterhin kostenlos. Erst ab einem Umsatz von 200.000 $ (zuvor 100.000 $) wird das Tool kostenpflichtig.
  • Die Gebühr greift nur bei Spielen mit einem Umsatz von mehr als 1 Mio. $ auf 12-Monats-Basis und mehr als 1 Mio. Spiele-Installationen.
  • Professionelle Spiele-Studios, die mit Unity Pro oder Unity Enterprise arbeiten, können insofern aufatmen, da die Runtime Fee nicht für bereits veröffentlichte oder in Entwicklung befindliche Spiele gilt – sondern erst ab dem Zeitpunkt, an dem ein Update auf die neue Unity-Version vorgenommen wird, die 2024 erscheint.
  • Der sicherlich wichtigste Punkt mit Blick auf die Runtime Fee: Die Spiele-Entwickler haben künftig die Wahl, inwieweit sie pauschal 2,5 Prozent des Gesamtumsatzes bezahlen oder aber die Runtime Fee abhängig vom Umsatz, der durch „initial engagements“ (legaler Kauf oder Download seitens Endverbrauchern) entsteht. Es greift stets die günstigere Variante.
  • Im Unterschied zur bisherigen Lösung werden die Kennzahlen von den Studios selbst ermittelt und gemeldet – zuvor wollte Unity die Zahl der Installationen (‚Installs‘) auf nicht näher definierte Weise messen, was mindestens datenschutzrechtliche Fragen aufgeworfen hatte.
  • Die Runtime Fee greift auch beim Vertrieb von Spielen über Abo- und Streaming-Dienste.
  • Die Runtime Fee wird zusätzlich zu den bisher geltenden Pro-Arbeitsplatz-Gebühren erhoben – im FAQ wird explizit darauf hingewiesen, dass Unity eine Preiserhöhung für Unity Pro und Unity Enterprise plant – Details sollen folgen.

Die Ankündigung lässt natürlich noch viele offene Punkte offen, die in den kommenden Stunden und Tagen beantwortet werden sollen (FAQ). Der wichtigste: Ist die Ankündigung geeignet, das massiv beschädigte Vertrauen der Spiele-Entwickler in Unity zumindest teilweise wieder herzustellen?

Beitrag wird laufend aktualisiert