Marktforscher Newzoo hat analysiert, wo die Profiteure des weltweiten Games-Booms sitzen: vorwiegend in China, in Japan und in den USA – nicht aber in Europa.
Gerade einmal 25 Firmenzentralen entscheiden darüber, was gespielt wird – auf PCs, Konsolen und Smartphones. Und sorgen so für 80 Prozent des Umsatzes, der weltweit mit Computerspielen erzielt wird. Heißt: 8 von 10 Euro, die irgendwo auf dem Planeten für Konsolenspiele oder Spiele-Apps ausgegeben werden, landen auf den Konten eine dieser 25 Firmen.
Das ist eine der wesentlichen Erkenntnisse des Marktforschers Newzoo, der die Bilanzen börsennotierter Unternehmen ausgewertet hat. Herausgekommen ist die Rangliste der mächtigsten Games-Unternehmen der Welt des Jahres 2018.
An der Spitze steht weiterhin der chinesische IT-Riese Tencent, der nicht nur eigene Games, Services und Portale betreibt, sondern auch an mehreren Studios beteiligt ist – darunter Riot Games („League of Legends“), Supercell („Hayday“, „Clash of Clans“) oder Epic Games („Fortnite“). Überhaupt dominieren asiatische Konzerne in der Newzoo-Aufstellung. Während japanische Unternehmen schwerpunktmäßig Konsolen-Spiele vertreiben, stammen die Einkünfte chinesischer und koreanischer Firmen überwiegend aus Free2play-Mobile- und Onlinegames.
In der Liste sind auch Unternehmen vertreten, die keine eigenen Spiele anbieten, aber trotzdem überproportional vom Spielemarkt profitieren. Denn Apple und Google verdienen über Provisionen an Ingame-App-Umsätzen mit, die auf ihren marktführenden Betriebssystemen iOS und Android erzielt werden. Durch neue Plattformen (Apple Arcade) und Streaming-Dienste (Google Stadia) dürften die Games-Umsätze beider Unternehmen auch künftig steigen.
Weiterhin gilt: Europa spielt auf dem Spiele-Weltmarkt allenfalls eine Nebenrolle. Einzig der französische Ubisoft-Konzern hat es auf Platz 13 geschafft. Skandinavische Unternehmen wie Stillfront Group und THQ Nordic oder die polnische CD-Projekt-Gruppe („Cyberpunk 2077“, GOG.com) folgen der Spitzengruppe mit großem Abstand.
Damit Sie die Zahlen richtig einordnen können, sollten Sie folgende Details berücksichtigen:
- Aufgeführt sind ausschließlich die Software-Einnahmen. Heißt: In den Zahlen von Microsoft, Sony und Nintendo sind die Hardware-Umsätze mit Spielkonsolen und Zubehör nicht enthalten, wohl aber die Einkünfte aus Xbox Live, PlayStation Network und Nintendo eShop.
- Sofern der Games-Anteil nicht explizit in den Geschäftsberichten ausgewiesen ist, hat Newzoo auf Hochrechnungen und eigene Marktdaten zurückgegriffen. Dies betrifft Sony, Microsoft, Apple, Google und Warner Bros.
- Unberücksichtigt bleiben Anbieter wie Valve („Dota 2“, Steam), die nicht an der Börse notiert sind.
- Zwecks Vergleichbarkeit beziehen sich die Zahlen auf das Kalenderjahr 2018 – daher kann es zu Abweichungen vom jeweiligen Geschäftsjahr kommen (betrifft unter anderem US-Unternehmen).
- Die Newzoo-Daten sind im Original in Dollar ausgewiesen – für unsere Infografik wurden sie in Euro umgerechnet (Stand: 26. April 2019).