
Nach dem katastrophalen Launch des PlayStation 5-Shooters Concord zieht das Sony-Management die Reißleine und schließt das US-Studio Firewalk.
Knapp zwei Monate lang hat Sony Interactive nach einer Anschlussverwendung für Belegschaft und Spiel gefahndet. Seit dem Dienstagabend ist klar: Es gibt keine. Mit der Konsequenz, dass Sony Interactive das US-amerikanische Studio Firewalk in Bellevue im Bundesstaat Washington aufgibt. Das Multiplayer-Ego-Shooter-Helden-Spiel Concord wird endgültig eingestellt. Für die mehr als 170 Beschäftigten würden Optionen innerhalb der Sony-Gruppe geprüft.
Damit haben sich die Hoffnungen zerschlagen, die am 20. August veröffentlichte und bereits Anfang September gestoppte PlayStation-5- und PC-Neuheit könne auf dem zweiten Bildungsweg doch noch zu einem Erfolg werden – etwa nach Umstellung auf ein Free2Play-Modell. Doch der Blick auf den massiven Wettbewerb in diesem buchstäblich umkämpften Segment ließ Sony Interactive offenkundig keine Wahl.
So geht auch die offizielle Begründung von Hermen Hulst, der als CEO der Studio Business Group die konzerneigenen First-Party-Spiele von Studios wie Naughty Dog (The Last of Us), Insomniac (Marvel’s Spider-Man) oder Polyphony Digital (Gran Turismo) verantwortet. In einer Mail an die Belegschaft schreibt Hulst, man werde die Lehren aus Concord ziehen und in künftige Projekte einfließen lassen.
Concord war sowohl bei der Fachpresse als auch beim Publikum durchgefallen: Dem Titel, der für 39,99 € vertrieben wurde, fehlte es vom Start weg an einem eigenständigen Profil und an einem stabilen Grundrauschen (mehr dazu in dieser GamesWirtschaft-Kolumne). Schon nach zwei Wochen gingen die Server vom Netz. Den geschätzt 25.000 Käufern wurde die Erstattung des Kaufpreises angeboten.
Neben Firewalk Studios trifft es auch das finnische Mobilegames-Studio Neon Koi: Das Team arbeitete in Helsinki an einem bislang unangekündigten Smartphone-Action-Spiel, das nun ebenfalls eingestellt wird. Sony hatte das Studio erst im August 2022 übernommen; zuletzt waren dort nach Bloomberg-Informationen knapp 40 Mitarbeiter beschäftigt.
Neon Koi betreibt auch eine deutsche Niederlassung in Berlin: Die Savage Game Studios GmbH wurde 2021 gegründet und bereits im Januar 2024 mit der Sony Interactive Entertainment Deutschland GmbH in Neu-Isenburg bei Frankfurt verschmolzen.
In seiner Mail stellt PlayStation-Boss Hulst auch klar, dass der Mobile-Sektor weiterhin eine wichtige strategische Rolle spielen soll. Gleichwohl werde man sich nun auf Projekte fokussieren, die sich weltweit erfolgreich vermarkten lassen.
Immer freitags, immer kostenlos: Jetzt GamesWirtschaft-Newsletter abonnieren!
GamesWirtschaft auf Social Media: LinkedIn ● Facebook ● X ● Threads ● Bluesky