Start Wirtschaft Microsoft: Diese Games-Studios standen auf der Kaufliste

Microsoft: Diese Games-Studios standen auf der Kaufliste

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Microsoft plant die Übernahme von Activision Blizzard. Kaufpreis: jenseits von 68 Milliarden $ (Abbildungen: Microsoft Inc.)
Microsoft plant die Übernahme von Activision Blizzard. Kaufpreis: jenseits von 68 Milliarden $ (Abbildungen: Microsoft Inc.)

In den Monaten vor der späteren Übernahme von Activision Blizzard hat sich Microsoft mit weiteren potenziellen Kandidaten beschäftigt.

Microsoft kämpft um Activision Blizzard (Call of Duty, Candy Crush Saga, Diablo) – und die Zeit läuft davon: In dieser Woche finden weitere, richtungsweisende Anhörungen vor einem US-Gericht statt, um den 69-Milliarden-Dollar-Deal doch noch über die Ziellinie zu bringen. Die US-Kartellbehörde FTC (Federal Trade Commission) will die Übernahme analog zu den Kollegen im Vereinigten Königreich verhindern – unter anderem deshalb, weil die FTC eine mögliche Microsoft-Dominanz auf Feldern wie Cloud-Gaming unterstellt.

Xbox-Chef Phil Spencer oder Bethesda-Manager Pete Hines werden im Zeugenstand befragt – gleichzeitig kommen bislang geheime Dokumente und Informationen ans Licht, die einen so nicht gekannten Blick in das Innenleben der Games-Industrie gewähren.

So wurde unter anderem eine Liste aus dem Frühjahr 2021 öffentlich, also kurz nach dem Microsoft-Kauf von Zenimax inklusive Bethesda Softworks (Fallout, Starfield, The Elder Scrolls): Darin sind mehr als 100 mögliche Unternehmen aufgelistet, die bestimmte Kriterien (Xbox Game Pass-Daten, Steam-Statistiken, bereits bestehende Geschäftsbeziehungen etc.) erfüllen und daher aus Sicht von Microsoft grundsätzlich für eine Akquise in Frage kommen.

Die Liste liest sich wie das Who’s Who der Computerspiele-Produzenten – unter anderem vertreten:

  • 505 Games
  • Bungie (Destiny 2 – wurde im Januar 2022 von Sony übernommen)
  • CD Projekt Red (Cyberpunk 2077, The Witcher)
  • Focus Home Interactive
  • From Software (Elden Ring)
  • Hazelight Studios (It Takes Two)
  • IO Interactive (Hitman)
  • Paradox Interactive
  • Relic Entertainment (Company of Heroes)
  • Remedy Entertainment (Alan Wake)
  • Roblox
  • SEGA (Sonic The Hedgehog)
  • Team17 (Overcooked)
  • Techland (Dying Light 2)
  • Thunderful

sowie Publisher und Studios aus dem deutschsprachigen Raum:

  • Crytek (Crysis, Hunt: Showdown)
  • Deck13 (Atlas Fallen – bereits 2020 von Focus Home Interactive übernommen)
  • Fluffy Fairy Games (später Kolibri Games – bereits 2020 von Ubisoft übernommen)
  • Giants Software (Landwirtschafts-Simulator)
  • Moon Studios (Ori and the Blind Forest)

Für den finalen Auswahlprozess wurden jene Unternehmen ausgeschlossen, die …

  • weniger als 100 Mio. € Umsatz erwirtschaften
  • ihren Sitz in China haben oder von chinesischen Konzernen kontrolliert werden
  • eine zu hohe Bewertung (über 20 Mrd. €) bei zu geringer Rentabilität aufweisen
  • mehr als 25 Prozent der Umsätze in der Glücksspiel-Industrie erwirtschaften
  • mehr als 60 Prozent der Umsätze im asiatisch-pazifischen Raum (APAC) erzielen, was unter anderem China und Japan einschließt.

Bereits im November 2020 hatte sich Microsoft sehr konkret und sehr intensiv mit dem japanischen Videospiele-Hersteller SEGA auseinandergesetzt – Spencer hatte eine E-Mail an CEO Satya Nadella formuliert und mit den Vorteilen mit Blick auf die Portfolio-Erweiterung der Xbox Game argumentiert. SEGA stand auch auf der „Final Watchlist“, zusammen mit dem schwedischen Publisher Thunderful, Bungie, IO Interactive und Supergiant Games (Hades) sowie die Mobilegames-Studios Niantic (Pokémon Go), Playrix (Gardenscapes), Scopely und Zynga – Letzteres wurde im Januar 2022 vom US-Publisher Take Two übernommen, nur wenige Tage vor Microsofts Kaufangebot für Activision Blizzard.

Die Anhörungen werden am heutigen Dienstag fortgesetzt – unter anderem mit Sony-PlayStation-Boss Jim Ryan (per Video zugeschaltet) und Managern des Grafikchip-Riesen Nvidia.