Start Wirtschaft Microsoft-Zahlen: Activision Blizzard rettet Xbox-Bilanz

Microsoft-Zahlen: Activision Blizzard rettet Xbox-Bilanz

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Phil Spencer ist CEO der Gaming-/Xbox-Sparte (Abbildung: Microsoft)
Phil Spencer ist CEO der Gaming-/Xbox-Sparte (Abbildung: Microsoft)

Ohne die Spiele und Umsätze von Activision Blizzard wäre das Games-Business von Microsoft rückläufig. Kummer bereitet insbesondere der Konsolen-Absatz.

Falls es noch eines Beleges bedurft habe, dass Microsoft sehr dringend neue Xbox-Modelle zur Belebung des Konsolen-Geschäfts braucht, dann sind es die Zahlen für das abgelaufene Quartal (April bis Juni): Im Vorjahresvergleich sind die Hardware-Umsätze um 42 Prozent eingebrochen – zwischen Januar und März ging es bereits ein Drittel nach unten.

Auch für das laufende Quartal (Juli bis September) geht Finanz-Chefin Amy Hood von weiterhin rückläufigen Umsätzen mit Xbox Series X / S aus – was zwangsläufig bedeutet, dass die im Juni angekündigten Baureihen erst zum Weihnachtsgeschäft in den Handel gelangen.

Gleichwohl ist Microsoft in deutlich geringerem Maße vom Konsolen-Absatz abhängig als die Mitbewerber Sony (PlayStation) und Nintendo (Switch). Vielmehr setzt der US-Konzern voll auf den Flatrate-Tarif Xbox Game Pass: Für die 34 Millionen Abonnenten wird das Monats-Abo erneut teurer – nur ein Jahr nach der letzten Preiserhöhung im September 2023.

Microsoft-Zahlen: Activision Blizzard rettet Games-Bilanz

Dass der Umsatz mit Spielen und Services gegenüber dem Vorjahres-Quartal um 61 Prozent zulegt, hat natürlich sehr wesentlich mit dem Zukauf von Activision Blizzard zu tun. Denn dadurch ist das Portfolio um Marken wie Diablo, Candy Crush Saga, World of WarCraft, Overwatch und Call of Duty gewachsen. Bis Ende September soll der Umsatz um weitere 50 bis 55 Prozent zulegen – Call of Duty: Black Ops 6 (das am 25. Oktober erscheint) ist hier noch gar nicht berücksichtigt.

Die Zahl der monatlich aktiven Xbox-User (MAU) über alle Plattformen hinweg beziffert Microsoft-Boss Satya Nadella mit 500 Millionen. Auch wenn der direkte Vergleich auf mehreren Ebenen hinkt: Für das PlayStation Network weist Sony Interactive 118 Millionen MAU aus.

Von links: Xbox Series X Digital Edition, Xbox Series S Robot White und Xbox Series X Special Edition (Abbildung: Microsoft)
Von links: Xbox Series X Digital Edition, Xbox Series S Robot White und Xbox Series X Special Edition (Abbildung: Microsoft)

Im zurückliegenden Quartal hat Microsoft weitere 64,7 Milliarden Dollar (+ 15 %) eingenommen – umgerechnet knapp 60 Milliarden Euro. Für das gesamte Geschäftsjahr 2023/24 ergibt sich dadurch ein Umsatz von 245 Milliarden Dollar. Unterm Strich verbleibt ein Nettogewinn von 88 Milliarden Dollar.

Auf Zwölf-Monats-Basis hat das Games-Business rund 21,5 Milliarden Dollar eingespielt – 39 Prozent mehr als noch 2022/23. Auch hier zeigt sich das gewohnte Bild: Software und Services legen dank Activision Blizzard deutlich zu – die Hardware liegt mit 13 Prozent im Minus, weil „weniger Konsolen verkauft“ (O-Ton) wurden. Konkrete Absatz-Zahlen nennt der Konzern traditionell nicht.

Dass der Microsoft-Aktienkurs im Nachgang zu den Quartalszahlen deutlich Federn gelassen hat, liegt allerdings weniger an Xbox & Co., sondern an der vergleichsweise schwachen Performance der margenstarken Cloud-Sparte Azure. Das Unternehmen liefert sich einen teuren Wettlauf mit Apple, Amazon, Google und weiteren Anbietern – das Management investiert zudem Milliarden in KI-Rechenzentren, auch in Deutschland.

Microsoft Xbox ist der einzige der drei großen Konsolen-Hersteller, der an der Gamescom 2024 teil nimmt und in Köln einen eigenen Messestand betreibt.