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Lootboy GmbH: Insolvenzverfahren eröffnet

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Für den Gründerpreis NRW 2020 nominiert: Lootboy-Macher Arash Vatanparast und André Kuschel (Foto: Gründerpreis NRW / Udo Geisler)
Für den Gründerpreis NRW 2020 nominiert: Lootboy-Macher Arash Vatanparast und André Kuschel (Foto: Gründerpreis NRW / Udo Geisler)

Nach Jahren strammen Wachstums gerät das Münsteraner App-Startup Lootboy in Turbulenzen: Die GmbH hat Insolvenz angemeldet. 

Auf der Gamescom 2022 war die Lootboy-Welt augenscheinlich noch in Ordnung: Am 600 Quadratmeter großen Stand in Halle 10 wurden in hoher Taktfrequenz Grafikkarten verlost – prominente Influencer wie Montanablack schauten vorbei.

Doch schon in den Jahren zuvor zeigten sich Risse in der Erfolgsbilanz, wie ein Blick in den Jahresabschluss der Lootboy GmbH mit Sitz in Münster zeigt: Für 2021 weist die GmbH einen Jahresfehlbetrag von 1,18 Mio. € aus.

Am 14. Juni 2023 hat die Geschäftsführung Insolvenz beantragt, in der vergangenen Woche (genauer: am 1. August) hat das Amtsgericht Münster das Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eröffnet. Der ursprünglich geplante Lootboy-Auftritt auf der Gamescom 2023 wurde kurzfristig abgesagt und ist daher nicht mehr im Ausstellerverzeichnis enthalten.

Die Website Xboxdev hatte gestern zuerst über den Vorgang berichtet.

Das Lootboy-Geschäftsmodell: Via App lassen sich digitale Sammelkarten-Pakete (‚Lootpacks‘) öffnen, die wiederum Codes für virtuelle Gegenstände, Spielwährung, Rabattcodes, Einkaufs-Gutscheine oder Spiele-Vollversionen enthalten. Lootboy kooperierte zu diesem Zweck mit einer Vielzahl an Studios und Publishern, auch aus Deutschland.

Das von André Kuschel und Arash Vatanparast gegründete Unternehmen produzierte seit 2018 regelmäßig Schlagzeilen – unter anderem durch ein eigenes Fortnite-E-Sports-Team, eine US-Expansion, Testimonials wie Mario Basler, die Nominierung für den Gründerpreis NRW und zuletzt durch den geplanten Einsatz einer Kryptowährung.

Die Lootboy-Erfolge blieben auch dem Produktionsteam des VOX-Formats Die Höhle der Löwen nicht verborgen: Der Auftritt vor den ‚Löwen‘ wurde zwar aufgezeichnet, später aber nicht in der Staffel des Jahres 2018 ausgestrahlt – der erhoffte Marketing- und PR-Effekt trat demzufolge nicht ein.

Erst im Herbst vergangenen Jahres gab es Veränderungen im Management: Arash Vatanparast ist im Oktober 2022 ausgeschieden – an seine Stelle trat Benjamin Schroeter.

GamesWirtschaft hat das Management um eine Stellungnahme gebeten – Beitrag wird laufend aktualisiert.