Das Bundeskartellamt hat keine Bedenken gegen die geplante Fusion der Warenhaus-Ketten Karstadt und Kaufhof.
Knapp 100 Handelsunternehmen und Zulieferer nutzten die Gelegenheit zur Stellungnahme, inwieweit eine Fusion zwischen Karstadt und Kaufhof den Wettbewerb im deutschen Einzelhandel negativ beeinflussen würde. Ergebnis: keine Bedenken – weder für Verbraucher noch für Hersteller. Schließlich gäbe es sowohl im stationären als auch im Online-Handel hinreichend Konkurrenz.
Dieser Einschätzung schloss sich nun das Bundeskartellamt an: Pünktlich vor dem Weihnachtsgeschäft kann die Fusion über die Bühne gehen.
Das künftige Gemeinschaftsunternehmen wird europaweit 240 Standorte mit über 30.000 Mitarbeitern betreiben, davon knapp 100 Kaufhof-Filialen und 80 Karstadt-Warenhäuser in Deutschland. Der Umsatz liegt bei rund 5 Milliarden Euro. Das Projekt ist bereits seit 2015 in Vorbereitung, immer wieder hatte es Rückschläge und Unstimmigkeiten seitens der Eigentümer und Banken gegeben.
Kaufhof und Karstadt dürfen fusionieren
Für die Sanierung des Konzerns ist ein dreistelliger Millionenbereich eingeplant, der unter anderem für die Digitalisierung der Kaufhäuser eingesetzt werden soll – allein für die Kundenberatung sollen mehrere tausend Tablets angeschafft werden. Wie sich Karstadt derart aufgerüstete Filialen in der Praxis vorstellt, lässt sich in Berlin besichtigen: Ende Oktober eröffneten in den Gropius-Passagen das jüngste von künftig neun Warenhäusern in der Hauptstadt.
Gleichzeitig will das Unternehmen in die Logistik, in die Online-Shops und in das Multichannel-Konzept investieren: Dadurch soll die Verzahnung von Web-Auftritt und Filiale verbessert werden. Gleichzeitig wird ein erheblicher Stellenabbau und die Schließung unrentabler Standorte erwartet. In Großstädten wie Nürnberg liegen die einstigen Mitbewerber Tür an Tür. Der österreichische Mehrheitseigner Signa kündigte an, man wolle um jede einzelne Filiale kämpfen.
Über viele Jahre galten Karstadt und Kaufhof als wichtige Vertriebskanäle für Spielkonsolen, Videospiele und Zubehör. Inzwischen bieten beide Unternehmen in diesem Segment nur noch ein sehr übersichtliches Rumpf-Sortiment an – die einst stockwerkfüllenden „Multimedia-Abteilungen“ samt Unterhaltungselektronik sind verschwunden.