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Gamigo bestätigt Stellenabbau

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Jens Knauber ist seit März 2021 CEO der Gamigo AG (Foto: Gamigo-Gruppe)
Jens Knauber ist seit März 2021 CEO der Gamigo AG (Foto: Gamigo-Gruppe)

Die „Überarbeitung der Kostenstruktur“ hat Folgen: Der Online-Games-Vermarkter Gamigo bestätigt den Abbau von 20 Jobs im internen Studio.

Ende vergangener Woche häuften sich die Hinweise, dass Gamigo das interne Mobilegames-Studio geschlossen hat und in diesem Zuge eine deutlich zweistellige Zahl an Mitarbeitern entlassen hat.

Auf Anfrage will das Hamburger Unternehmen den Vorgang in dieser Form nicht bestätigen: Das Studio sei weiterhin existent – gleichwohl sah sich der Publisher veranlasst, „nach dem Auslaufen der Fördermittel die Kostenstruktur“ zu „überarbeiten“, wie Geschäftsführer Jens Knauber gegenüber GamesWirtschaft einräumt.

Knauber: „Wir haben daher die Studiogröße um rund 20 Mitarbeiter auf eine niedrige zweistellige Zahl reduziert und somit an den bevorstehenden Live-Betrieb angepasst. Es werden auch zukünftig weitere Spiele im Bereich Casual-Gaming veröffentlicht, welche ohne die Bezuschussung von Fördermitteln entwickelt werden.“

Mit den ‚Fördermitteln‘ sind jene 1.304.303 € gemeint, die das Verkehrsministerium der damaligen Berliner Gamigo-Sparte Aeria Games seit März 2021 für das Fantasy-Strategiespiel Splitrealm zur Verfügung gestellt hat. Geplante Fertigstellung: Juni 2023. Mittlerweile wurde der Hauptstadt-Standort mit der Gamigo Publishing GmbH in Hamburg verschmolzen.

Auch die in der Branche kolportierte Auflösung des sogenannten ‚Launch Departments‘ dementiert Gamigo: Die Abteilung war ab Anfang 2022 mit dem Ziel aufgebaut worden, das Spiele-Portfolio zu erweitern und neue Märkte zu erschließen. Der Geschäftsbereich galt als „wesentlicher Bestandteil unserer zukünftigen Produktstrategie“ – geleitet von Marcus Behrens (ehemals Kalypso Media, Bigpoint, Eidos) und Marc Berekoven (NCSoft Europe, Zenimax Europe). Berekoven hat das Unternehmen ein halbes Jahr später verlassen – Behrens wurde vor wenigen Wochen zum Senior Vice President Publishing ernannt.

Der erste Projekt des Launch Departments – das Online-Rollenspiel Fractured Online – wurde im Dezember 2021 angekündigt. Kurz vor Weihnachten 2022 hat Gamigo die weitere Entwicklung aufgrund von „technischen Problemen“ zunächst eingestellt. Am gestrigen Donnerstag wurde nun bekannt, dass sich der Publisher vom italienischen Entwickler Dynamight Studios getrennt hat – Fractured Online ist damit endgültig nicht mehr Teil des Gamigo-Portfolios, sondern wird künftig vom Mailänder Studio in Eigenregie weiter verfolgt.

Laut Knauber existiert innerhalb der Gamigo-Gruppe nach wie vor ein Team, welches für „die Lizensierung, das Publishing und den Launch von Spielen“ zuständig sei. Dies umfasst sowohl Mobile- als auch PC- und Konsolen-Spiele.

Die Gamigo-Gruppe beschäftigte an den Standorten Hamburg, Berlin und Darmstadt zuletzt 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und gehört damit nach zu den größten Arbeitgebern der deutschen Spiele-Industrie. Das Unternehmen hat sich auf die Vermarktung lizenzierter Free2Play-Online-Rollenspiele wie Rift oder Fiesta Online spezialisiert. Gamigo gehört wiederum zur Media and Games Invest SE (MGI), deren Anleihen an den Börsen in Frankfurt und Stockholm notiert sind.

Die größten Arbeitgeber der deutschen Games-Industrie (Stand: 18. August 2022)
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