Bislang hat Gamigo hauptsächlich international zugekauft – das derzeit entstehende Launch Department könnte dies ändern, sagt CEO Jens Knauber.
Der Erwerb zusätzlicher Games-Lizenzen und die Ausweitung des Portfolios – so lautet die Aufgabenstellung an Marcus Behrens und Marc Berekoven, die seit kurzem eine neue Abteilung bei der Gamigo-Gruppe in Hamburg leiten. Die beiden Manager bringen jahrzehntelange Erfahrung in der nationalen und internationalen Games-Industrie mit und waren unter anderem für Bigpoint, Zenimax, NC Soft, Eidos / Square Enix und Kalypso Media tätig.
Welche Ziele einer der größten Games-Publisher des Landes mit der Gründung eines ‚Launch-Departments‘ verfolgt, erklärt Gamigo-Group-CEO Jens Knauber im Interview.
GamesWirtschaft: Das Kerngeschäft von Gamigo besteht ja seit jeher im Einkauf von Lizenzen und Titeln. Welche Vorteile verspricht sich das Unternehmen von einer dedizierten ‚Launch-Abteilung‘?
Knauber: Durch das neue Launch Department mit dem Führungsteam Marcus Behrens und Marc Berekoven, welches in den fachlichen Bereich von COO Andreas Weidenhaupt eingegliedert wird, schließen wir eine Lücke im Spielepublishing bei der Gamigo Group.
Im ersten Schritt dieses Prozesses arbeitet wie zuvor unsere Licensing-Abteilung daran, interessante Titel zu identifizieren, welche unser Portfolio sinnvoll erweitern und zu weiterem organischen Wachstum beitragen. Die Licensing-Abteilung führt die Gespräche dann bis zum Vertragsabschluss mit dem Partner.
Hier kommt der neue Baustein in der Struktur der Gamigo Group ins Spiel – das Launch Department mit ihrem Knowhow im Publishing von neuen Titeln. Neben der Ausarbeitung und Steuerung einer übergreifenden Publishingstrategie für die Gruppe wird das Team im Speziellen etwa bereits weit vor der Ankündigung zusammen mit dem Partner erweiterte Marktanalysen vornehmen, gegebenenfalls Content-Pläne erstellen sowie das Brandkonzept und die Go-To-Market-Strategie entwickeln und dann zusammen durchführen, um einen Titel am Markt zu etablieren.
Das Live-Marketing-Team unter Marketing Director Beco Mulderij übernimmt dann in der Folge und bringt hier die langjährige, umfangreiche Expertise in der Betreuung von laufenden MMO-Spielen ein.
Wie sieht das typische Profil von Studios und Spielen aus, die für eine Vermarktung in Frage kommen? Muss beispielsweise bereits ein ‚Proof of Concept‘ vorliegen oder investiert Gamigo auch in Prototypen und frühe Projektphasen?
Grundsätzlich ist die Gamigo Group an Spielen in allen Stadien der Entwicklung interessiert – von der Neuentwicklung zu bereits existierenden Projekten, die zum Beispiel durch Crowdfunding entstanden sind, bis zu Titeln, die bereits in einer Region der Welt veröffentlicht wurden, und die wir dann auf unsere Märkte bringen.
Wichtig für uns ist dabei die Online-Komponente dieser Spiele, denn das ist, was Gamigo stark gemacht hat und wo wir unser Selbstverständnis sehen.
Durch das Launch Department zusammen mit der Licensing-Abteilung weiten wir in der Firma die Expertise aus, um das Potential von Projekten schon in frühen Entwicklungsphasen einschätzen und gegebenenfalls steuern und erweitern zu können. Interessierte Entwickler können in diesem Zusammenhang gern Greg Graham, Vice President, Licensing & Business Development, über LinkedIn kontaktieren.
Laut Ankündigung sollen auch neue Märkte erschlossen werden. Welche Plattformen, Regionen und Genres sind hier besonders im Fokus?
Alle Plattformen sind für die Gamigo Group interessant. PC bleibt auch weiterhin eine wichtige Plattform, allein schon, weil viele Online-Spiele bevorzugt darauf erscheinen. Aber speziell mit Konsolen- und gerade auch Mobile-Spielen konnten wir bereits gute Erfahrungen sammeln und wollen diese daher für weitere Akquisitionen vermehrt berücksichtigen.
So haben wir mit der Switch-Version von Trove erst kürzlich eines unserer erfolgreichsten MMOs erstmals auf das Nintendo-Handheld gebracht und haben weitere vielversprechende Mobile-Titel in der Pipeline.
Online-Rollenspiele haben uns zu einem der führenden Publisher für Online-MMOs in Europa und USA gemacht. Hier werden wir auch weiterhin einen Schwerpunkt setzen, wie man zum Beispiel . auch an dem im letzten Dezember angekündigten Open-World-MMORPG Fractured Online sieht. Aber auch Action-, Aufbau- und Strategiespiele mit Online-Faktor und geräteübergreifend passen gut zu unserem Lineup.
Die Gamigo Group selbst ist vorrangig in den Regionen Europa und USA tätig, durch unsere Partner können wir aber globales Publishing der Spiele gewährleisten.
Wird Gamigo auch gezielt Eigenentwicklungen made in Germany anstoßen?
Als Publisher mit Hauptquartier in Deutschland liegt uns der deutsche Spielemarkt sehr am Herzen. Dazu sprechen wir mit deutschen Entwicklern über zukünftige Projekte und sind auch bereits über die Computerspiele-Förderung des Bundes aktiv. Auch hier sind bereits weitere Projekte im Gespräch.
