Start Wirtschaft Game Seer Venture Partners: Spielefinanzierer erweitert Portfolio (Update)

Game Seer Venture Partners: Spielefinanzierer erweitert Portfolio (Update)

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Startschuss zur Gamescom 2019: Game Seer Venture Partners will 10 Millionen Euro in Spieleprojekte investieren.
Startschuss zur Gamescom 2019: Game Seer Venture Partners will 10 Millionen Euro in Spieleprojekte investieren.

Nicht Unternehmen, sondern Games sind das Begehr von Game Seer Venture Partners: 10 Millionen Euro will das Startup in den kommenden Jahren verteilen.

Update vom 6. April 2020: Drei Millionen Euro überweist Game Seer Venture Partners im Rahmen der aktuellen Finanzierungsrunde an das spanische Indie-Studio Lince Works, bekannt geworden durch das 2018 erschienene „Aragami“. In Barcelona beschäftigt das Unternehmen 17 Mitarbeiter.

Mit dem Geld soll ein Spiel entstehen, das im Rahmen der Gamescom 2020 (25.-29. August, Köln) erstmals vorgestellt werden soll.

Game Seer Venture Partners engagiert sich damit nach „The Waylanders“ von Gato Salvaje zum zweiten Mal in Spanien. Vor wenigen Tagen wurde außerdem bekannt, dass mit „Away: The Survival Series“ vom kanadischen Studio Breaking Wall ein weiteres Spiel vorfinanziert wird.

Bis 2022 sollen zehn Millionen Euro im Rahmen von Early-Stage-Finanzierungen investiert werden.

Meldung vom 22. Juli 2019: Wer sich gefragt haben sollte, wer sich hinter dem bislang nicht in Erscheinung getretenen Aussteller „Game Seer“ auf dem Gamescom-Gemeinschaftsstand von Games Bavaria verbirgt, ist ab heute deutlich schlauer.

Unter dem Motto „Smart money for brillant games“ will das Aschaffenburger Spiele-Finanzierungs-Startup Game Seer Venture Partners GmbH allein in den ersten drei Jahren mehr als 10 Millionen Euro in Computer- und Videospiele investieren. Schwerpunkt sind Multiplattform-Titel für PC und Konsole aus dem Core-Segment – ein eher untypisches Betätigungsfeld, da größere Beträge von Fonds oder Risikokapitalgebern üblicherweise bevorzugt ins Free2play-Mobilegames-Segment fließen, wo die Hebel ungleich größer sind.

Game Seer versteht sich explizit nicht als Publisher, sondern stellt Venture Capital für Games-Entwickler zur Verfügung. Ein selbstentwickeltes Analyse- und Bewertungs-Tool unterstützt die Game-Seer-Investoren bei der Auswahl. Untergrenze: 100.000 Euro – Obergrenze: 1,5 Millionen Euro. Neben Kapital verspricht Game Seer auch die Einbringung Know-How im Bereich der digitalen Distribution.

Spannend ist der Umstand, dass auch mit staatlichen Förder-Institutionen sowie Banken zusammengearbeitet werden soll. Ziel ist also die Anschlussfähigkeit an die Computerspiele-Förderung auf Bundesebene sowie die Förderprogramme der Bundesländer. Die Game-Seer-Gelder sollen insbesondere dabei helfen, die geforderten Eigenkapitalquoten zu erfüllen und dadurch im Idealfall auch höhere Fördersummen rechtfertigen zu können.

Langfristige Beteiligungen an den Studios wollen die Investoren zwar nicht ausschließen – im Fokus steht allerdings die Vorfinanzierung konkreter Spiele-Titel. Im ersten Jahr soll in drei bis fünf Spiele investiert werden. Erstes Projekt ist das Rollenspiel „The Waylanders“ vom spanischen Studio Gato Salvaje, das 2020 auf den Markt kommen soll.

Das Game-Seer-Team reklamiert die Vermittlung von 60 Millionen digitalen Spieleverkäufen für sich. Wer genau das Geld vorstreckt, legen die Initiatoren „aus persönlichen Gründen“ nicht offen – der Haupt-Investor sei zudem nicht ins Tagesgeschäft involviert. Immerhin: Auf der Website ist als Gründer ein gewisser „Mikel“ ausgewiesen, der seit 2005 im Online-Vertrieb von Games und digitaler Güter tätig sein soll. Seine Motivation: „Gamers investing back in the industry“.

Das Gesicht von Game Seer Ventures: Bertrand Vernizeau führt die Geschäfte der GmbH (Foto: Game Seer Ventures)
Das Gesicht von Game Seer Ventures: Bertrand Vernizeau führt die Geschäfte der GmbH (Foto: Game Seer Ventures)

Als Geschäftsführer leitet der Franzose Bertrand Vernizeau das operative Business der frisch gegründeten GmbH, unterstützt vom Hamburger PR-Profi Oliver Redelfs im Bereich Kommunikation. Vernizeau arbeitet seit Jahren mit „Mikel“ zusammen und war zuletzt als Head of Gaming Operations von MMOGA mit Sitz in Hongkong tätig. Die Online-Plattform vermittelt Guthabenkarten für Xbox Live, den Nintendo eShop und das PlayStation Network, Spiele via Download-Key sowie Ingame-Währung, etwa FUT-Points für „FIFA“.

„Bei uns sprechen die Entwickler direkt mit dem Investor, dem Decision Maker. Bei uns ist zu jedem Zeitpunkt alles transparent, wir sind jederzeit erreichbar und wir lieben Games. Von uns erhalten die Studios Smart Money und kein ‚dummes Geld’“, verspricht Vernizeau. „Mit unserer langjährigen Erfahrung in der digitalen Distribution und unserem großen Netzwerk, können wir die Entwickler bei Bedarf auf allen Ebenen mit den richtigen Partnern zusammen bringen.“

Das Game-Seer-Team will die Gamescom 2019 für erste konkrete Gespräche nutzen – und hat sich zu diesem Zweck für die weiß-blaue Biergarten-Atmosphäre bei Games Bavaria in Halle 4.1 entschieden. Terminvereinbarungen sind über das Tool MeetToMatch oder über ein Formular auf der Game-Seer-Website möglich.