Start Wirtschaft Game:in: Anti-Sexismus-Initiative veröffentlicht Leitfaden (Update)

Game:in: Anti-Sexismus-Initiative veröffentlicht Leitfaden (Update)

2
Die Initiative Game:In will sich gegen Sexismus in der Games-Branche einsetzen.
Die Initiative Game:In will sich gegen Sexismus in der Games-Branche einsetzen.

Pünktlich zur Gamescom 2023 macht die Initiative Game:in erneut auf Sexismus in der deutschen Games-Branche aufmerksam.

Update vom 11. August 2023: Im Vorfeld von Devcom, Gamescom und weiteren Messen und Konferenzen hat die Initiative Game:In einen ‚Safe Space Guide‘ mit Tipps und Hinweisen für Veranstalter und Teilnehmer veröffentlicht.

Das Dokument enthält Vorschläge, wie der Belästigung von Besucherinnen und Besuchern vorgebeugt werden kann – etwa mit Blick auf Eingangskontrolle, Alkoholausschank und Ansprechpersonen vor Ort. Tritt der Ernstfall ein – unangemessener Körperkontakt, ‚belästigendes Fotografieren und Filmen‘ etc. – greifen verschiedene Eskalationsstufen, von der Verwarnung bis hin zur Einschaltung der Behörden.

Leonie Wolf, Gründungsmitglied von Game:In: „Auch wenn wir uns freuen, dass uns als Game:In so viel Vertrauen entgegengebracht wird, ist es traurig zu sehen, wie viele Betroffenen und Augenzeugen und Augenzeuginnen sexueller Belästigung auf Branchenevents sich allein im vergangenen Jahr bei uns gemeldet haben.“

Gleichzeitig sei die Initiative mit Veranstaltern und Veranstalterinnen ins Gespräch gegangen, um sie – anonymisiert – auf diese Vorfälle hinzuweisen. Aus diesen Gesprächen habe sich herauskristallisiert, wie wichtig es sei, dass sich Betroffene selbst, idealerweise noch am Ort des Geschehens, an die Ausrichter wenden, damit die Täter beziehungsweise Täterinnen Konsequenzen erfahren.

Am Montag der Gamescom-Woche (21. August) ist ein Game:In-Meeting in der Lost Level Bar in Köln geplant – kostenlose Tickets gibt es bei Eventbrite.


Update vom 31. Juli 2023: Vier weitere Unternehmen und Institutionen unterstützen das Manifest von Game:in und wollen damit „ein gemeinsames Zeichen gegen Sexismus innerhalb der deutschen Gamesbranche“ setzen.

Zusätzlich zu den Agenturen Instinct3 (HandOfBlood, BeHaind, Simon Krätschmer), Newbase (Papaplatte, Gnu, Reeze, Lara Loft), NerdStar und Calaidosphere verpflichten sich folgende Unterzeichner zu den Inhalten des Manifests, das unter anderem eine Null-Toleranz-Politik, Lohngleichheit und gender-neutrale Sprache vorsieht:

  • das bayerische Studio Pixel Maniacs (ChromaGun, Can’t Drive This)
  • das Videospiele-Soundtrack-Label Black Screen Records
  • der Gaming-Chair-Hersteller Adept
  • die Standortinitiative Gamecity Hamburg

Game:in: Anti-Sexismus-Initiative startet

Meldung vom 22. August 2022: Sieben Frauen aus unterschiedlichsten Gewerken – Marketing, E-Sport, Entwicklung – haben die Initiative Game:In (Eigenschreibweise: GAME:IN) ins Leben gerufen. Allen gemein: eigene Erfahrungen mit Sexismus innerhalb der Branche.

Gemeinsam wollen sie über Missstände aufklären, anderen Betroffenen helfen, Lösungsansätze bieten und einen Bewusstseins- und Verhaltenswandel einleiten. Ein Discord-Server soll eine erste Anlaufstelle bieten.

Zusätzlich haben die Initiatorinnen ein ‚Manifest‘ aufgesetzt, das unter anderem von der Spandauer Agentur Instinct3 (HandOfBlood, Gnu), Newbase, Caleidosphere und NerdStar unterzeichnet wurde.

Einige der Kernforderungen und mittelfristigen Ziele im Manifest:

  • Null-Toleranz-Politik mit Blick auf veröffentlichte Inhalte, Kommentare und Chats
  • Lohngleichheit
  • Gender-neutrale Sprache (intern und extern)
  • Männerquote von maximal 50 Prozent auf allen Ebenen
  • ‚Weiblich identifizierende und nicht-binäre Menschen‘ sollen 50 Prozent der Belegschaft ausmachen
  • Interne/r oder externe/r Ansprechpartner/in für Beschwerden und zur Beratung

Diskriminierung und Belästigung haben gerade bei großen, internationalen Publishern und Studios bereits zu einer Reihe von Skandalen und in deren Folge zu Rücktritten führender Manager geführt – etwa bei Blizzard Entertainment oder Ubisoft.

2 Kommentare

  1. Ich bin grundsätzlich gegen Sexismus egal in welchem Bereich, jedoch halte ich nichts von Quoten und Sprachzwängen.

    Mal davon abgesehen, dass das in unserem Rechtssystem auf Grund des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) nicht umsetzbar ist weil auch Männer ein Recht auf eine gleiche Erwägung bei Neubesetzung von Stellen haben würde mich folgendes interessieren: Was wollt ihr machen wenn es männliche Bewerber gibt aber die Quote damit überschritten wird? Sollen offene Stellen dann offen bleiben und sich der Restd er Belgschaft die Arbeit teilen müssen? Was passiert mit Betrieben in denen die Quote nicht erfüllt ist, müssen dann explizit Männer entlassen werden?

    Gleiches gillt wohl bei gendergrechter Sprache, niemand kann und darf mich dazu zwingen zu gendern. Eine entsprechende Betriebsvereinbarung oder Klausel im Arbeitsvertrag dürfte regelmäßig unwirksam sein da dies gegen das Persöhnlichkeitsrecht verstößt welches im grundgesetz verankert ist.

    Es tut mir wirklich leid für die Initiatorinnen, die hier negative Erfahrungen gemacht haben, allerdings bringt es genau so wenig wie im Feminismus wenn man sich hinstellt und erstmal fordert „alle Männer zu endmündigen“ oder zumindest die Hälfte (50%). Das führt am Ende zu nichts!

  2. Alles gute und sinnvolle Forderungen.
    Lediglich die Quote von 50:50 in den Belegschaften halte ich für zu hoch. Dies sollte der jeweilige Verantwortliche selber entscheiden. Meiner Meinung nach geht es bei der Belegschaft immer um Qualität und nicht um Gender.

Kommentarfunktion ist geschlossen.