Start Wirtschaft Embracer-Boss Wingefors: „Restrukturierung abgeschlossen“

Embracer-Boss Wingefors: „Restrukturierung abgeschlossen“

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Lars Wingefors ist Gründer, CEO und Großaktionär von Europas zweitgrößtem Publisher (Foto / Abbildung: Embracer Group)
Lars Wingefors ist Gründer, CEO und Großaktionär von Europas zweitgrößtem Publisher (Foto / Abbildung: Embracer Group)

Der schwedische Games-Konzern Embracer befindet sich aus Sicht des Managements wieder in stabiler Seitenlage – die Restrukturierung ist zunächst abgeschlossen.

An der Börse haben die jüngsten Manöver von CEO Lars Wingefors ein kleines Kursfeuerwerk abgebrannt: Wer sich Mitte März traute, das Papier beim Tiefststand von 1,34 € ins Depot zu legen, kann sich Anfang April über ein Plus von 80 Prozent freuen. Von den einstigen Fabelwerten der Jahre 2021 und 2022 ist die Embracer-Aktie natürlich weiterhin Lichtjahre entfernt.

Dennoch goutieren die Kapitalmärkte, dass sich der schwedische Publisher seit Mitte 2023 einer Kernsanierung unterzogen hat, die zur Schließung von Studios, dem Abbau von 1.400 Arbeitsplätzen und der Abspaltung zentraler Geschäftsbereiche (Gearbox, Saber Interactive) geführt hat. Vordringlichstes Ziel: Risiken, Schulden und laufende Kosten reduzieren, die zuvor durch milliardenschwere Zukäufe entstanden waren. Die ‚Divestments‘ sollten den Mittelabfluss stoppen und wieder für einen stabilen Cash-Flow sorgen.

Mit dem 31. März und damit dem Ende des Geschäftsjahrs 2023/24 ist die Phase der Restrukturierung vorerst abgeschlossen, wie Wingefors gegenüber Analysten und Investoren bestätigte. Für die Konzern-Töchter und Beschäftigten bedeutet dies also zunächst ein leichtes Durchatmen, nachdem es auch im deutschsprachigen Raum zu einem überaus schmerzhaften Stellenabbau gekommen war. Alleine Fishlabs (Hamburg) und Black Forest Games (Offenburg) verloren jeden zweiten Mitarbeiter.

Die größten Games-Unternehmen in Deutschland (nach Mitarbeitern) - Stand: 21.9.23 (v1)
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Für die Umschaltbewegung – also die Rückkehr in den Kauf-Modus und damit den Start der „M&A-Motoren“ – sei es aber noch viel zu früh, so Wingefors. Mit M&A sind Merger & Acquisitions gemeint, also Zusammenschlüsse und Übernahmen. Vielmehr kämen nach wie vor Unternehmen auf Embracer zu, die sich für einzelne Filetstücke interessieren würden. Doch die verbliebenen „Assets“ – sprich: Studios, Dienstleister und Markenrechte – stünden nicht zum Verkauf, weil sie „sehr wichtig“ seien für die künftige Entwicklung des Publishers.

Unklar bleibt indes, wie es mit dem Essener Studio Piranha Bytes (Gothic, Elex, Risen) weitergeht, das sich nach eigener Aussage „in einer schwiergen Lage“ befindet. Die Tochter der Wiener Embracer-Sparte THQ Nordic ist dem Vernehmen weiterhin auf der Suche nach einem neuen „Partner“ und einer Anschlussverwendung für staatliche Fördermittel im Volumen von 3,2 Mio. €.

Eine erste Zwischenbilanz der Sanierungs-Maßnahmen will die Embracer Group im Rahmen der nächsten Geschäftszahlen am 23. Mai vorlegen.


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