Start Wirtschaft Zoff um Call of Duty: Microsoft bietet 10-Jahres-Garantie

Zoff um Call of Duty: Microsoft bietet 10-Jahres-Garantie

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Microsoft plant die Übernahme von Activision Blizzard. Kaufpreis: jenseits von 68 Milliarden $ (Abbildungen: Microsoft Inc.)
Microsoft plant die Übernahme von Activision Blizzard. Kaufpreis: jenseits von 68 Milliarden $ (Abbildungen: Microsoft Inc.)

Laut einem Medienbericht geht Microsoft offenkundig auf Mitbewerber Sony zu: Call of Duty soll in den kommenden zehn Jahren auf der PlayStation stattfinden.

Die Ausgangssituation ist einfach: Microsoft möchte den US-Publisher Activision Blizzard (Overwatch, Diablo, Candy Crush Saga) für rund 68 Milliarden Dollar übernehmen. Sony Interactive wehrt sich nach Kräften: Insbesondere sorgt sich der japanische Konzern, dass die PlayStation-Nutzer über kurz oder lang von der Action-Marke Call of Duty abgeschnitten werden. Die jüngste Ausgabe – Modern Warfare 2 – hat binnen weniger Tage mehr als eine Milliarde Dollar eingespielt.

Auch die Wettbewerbsbehörden im Vereinigten Königreich und in der EU halten dieses Szenario zumindest für denkbar. Microsoft hält die Bedenken – selbstverständlich – für unbegründet.

Laut einem gestern veröffentlichten Bericht der New York Times wird der ‚Mega-Deal‘ derzeit von 16 Behörden in aller Welt unter die Lupe genommen – schließlich handelt es sich um eine der größten Transaktionen in diesem Jahrtausend. Mehr noch: Die NYT sieht den laufenden Prozess als Indikator, ob große Tech-Konzerne wie Google, Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp), Apple oder eben Microsoft überhaupt noch in der Lage sind, solche XXL-Übernahmen durchzubekommen.

Im Kern geht es um die Frage: Erlangt Microsoft durch die Activision-Blizzard-Integration perspektivisch – nicht 2022, nicht 2023, nicht 2024 – eine marktbeherrschende Stellung in der Games-Industrie? Dazu beitragen könnten neben dem Activision-Blizzard-Portfolio das erfolgreiche Flatrate-Abo Xbox Game Pass und Streaming-Dienste.

Microsoft müht sich, durch „Call of Duty bleibt auf der PlayStation“-Zusagen mögliche Auflagen zu verhindern – dieses Bekenntnis habe man von Anfang an auch gegenüber dem Sony-Management abgegeben. Gleichzeitig beschuldigt Microsoft den Mitbewerber, Sony habe die Kartellbehörden mit Blick auf die Bedeutung von Call of Duty in die Irre geführt.

PlayStation-Boss Jim Ryan wehrt sich gegen diesen Vorwurf und verweist auf die Fälle, in denen Microsoft in der Vergangenheit die starke Marktposition ausgenutzt habe. Er hält es für „hochwahrscheinlich“, dass die Verbraucher nach Inkrafttreten der Übernahme weniger statt mehr Spiele-Auswahl vorfänden.

Laut New York Times habe Microsoft dem PlayStation-Lager erst am 11. November eine 10-Jahres-Garantie für Call of Duty unterbreitet – Sony Interactive hat sich zu Art und Umfang dieses Vorschlags bislang nicht öffentlich geäußert.

Erst Anfang kommenden Jahres wollen die britische CMA und die EU-Kommission die Ergebnisse ihrer eingehenden Untersuchung präsentieren. Je nachdem, ob der Deal mit oder ohne Auflagen durchgeht oder gar untersagt wird: Die Games-Industrie steht vor entscheidenden Weichenstellungen, wie sich der Videospiele-Markt weiter entwickelt und ob die seit Jahren anhaltende Konsolidierung mit gleichem Tempo voranschreitet.

Mit den Risiken und Nebenwirkungen der Activision-Blizzard-Übernahme durch Microsoft beschäftigt sich auch diese GamesWirtschaft-Kolumne vom Oktober 2022.

1 Kommentar

  1. Microsoft soll sich mit dem zufriedengeben was Sie haben. Die allein schon durch Windoof in der Software Sparte fast Monopolstellung da fast jede Software nur unter Windoof läuft. Unter Linux läuft gar nichts mehr ohne Emulator und dann auch nicht alles. Fazit reinster Windoof Zwang dank Microschrott

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