Start Wirtschaft Deutsche Games-Industrie setzt 3,7 Milliarden Euro um

Deutsche Games-Industrie setzt 3,7 Milliarden Euro um

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Die Anno 1800 Console Edition erscheint für PlayStation 5 und Xbox Series X/S (Abbildung: Ubisoft / Sony)
Die Anno 1800 Console Edition erscheint für PlayStation 5 und Xbox Series X/S (Abbildung: Ubisoft / Sony)

Das Wirtschaftsministerium weist im Monitoring der Kultur- und Kreativwirtschaft den Umsatz der deutschen Games-Industrie aus.

Eine „schrittweise Erholung nach schweren Pandemiejahren“ attestiert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) der deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft. Im heute veröffentlichten Monitoring-Bericht (PDF) fasst das Ministerium die wirtschaftlichen Kennzahlen des Marktes zusammen, zu dem unter anderem Musik, Buch, Kunst, Film, Design, Presse und Werbung zählen. Die Liste der dazugehörigen Berufsgruppen reicht vom Innenarchitekten über Bildhauer und Regisseure bis hin zu Klavierbauern, Dirigenten, Fernsehmoderatoren und Zauberern.

Gesamtumsatz der Kultur- und Kreativwirtschaft im Jahr 2021: 175 Milliarden €. Der mit Abstand größte Sektor fasst „Software und Games“ zusammen, der mit 57 Milliarden € fast jeden dritten Euro beisteuert.

Besonders spannend wird es ab Seite 87, denn dort findet sich eine „Sonderanalyse Games-Markt“. Demnach erzielten Deutschlands Spiele-Entwickler und -Publisher und Dienstleister im Jahr 2021 einen Gesamtumsatz von 3,73 Milliarden € – für 2022 erwartet das Wirtschaftsministerium ein dezentes Plus von 2 Prozent. Stand September 2022 verzeichnete die deutsche Videospiele-Branche exakt 13.338 Erwerbstätige.

Mehr als 1.000 Spiele-Unternehmen gibt es nach BMWK-Zählung in Deutschland – überwiegend Startups, kleine Unternehmen und Mittelständler mit weniger als 50 Angestellten. Der Großteil des Umsatzes werde „von wenigen großen Unternehmen mit ausländischen, international agierenden Mutterkonzernen realisiert“.

Die allermeisten dieser ‚Mutterkonzerne‘ keine eigene Entwicklung in Deutschland, sondern importieren und vermarkten fertige Produkte. Nach GamesWirtschaft-Informationen erwirtschaftete alleine die Sony Interactive Entertainment Deutschland GmbH zuletzt mit PlayStation-Konsolen und -Spielen mehr als eine halbe Milliarde € – von Electronic Arts (FIFA, Need for Speed) kommen weitere 100 Millionen €. Zu den nach Umsatz größten Spiele-Unternehmen, die tatsächlich Games im Inland produzieren, gehören InnoGames (219 Mio. €), Wooga (147 Mio. €), Goodgame Studios (96 Mio. €), Gameforge (87 Mio. €) und Ubisoft Blue Byte (60 Mio. €).

In Deutschland wurden 2021 fast 10 Milliarden € mit Computerspielen, Konsolen und Zubehör (Gamepads, Grafikkarten etc.) umgesetzt – im ersten Halbjahr 2022 gab es im Vorjahresvergleich allerdings nur noch ein geringes Wachstum von 2 Prozent. Den Marktanteil deutscher Studios hat der Branchenverband Game zuletzt nicht mehr im Jahresreport ausgewiesen: 2020 lag er bei 4,2 Prozent.

Umsatz-Vergleich: In-Game-Käufe liegen deutlich vor Kino, Musik oder Streaming (Stand: 19.8.2022)
Umsatz-Vergleich: In-Game-Käufe liegen deutlich vor Kino, Musik oder Streaming (Stand: 19.8.2022)