Start Wirtschaft Umsatz-Vergleich 2021: Games vor Musik, Kino und Bundesliga

Umsatz-Vergleich 2021: Games vor Musik, Kino und Bundesliga

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Umsatz-Vergleich: In-Game-Käufe liegen deutlich vor Kino, Musik oder Streaming (Stand: 19.8.2022)
Umsatz-Vergleich: In-Game-Käufe liegen deutlich vor Kino, Musik oder Streaming (Stand: 19.8.2022)

Die Tiefausläufer der Corona-Pandemie beflügelten 2021 den Games-Umsatz – insbesondere In-Game-Käufe sorgten für hohes Wachstum.

Rappelvolle Biergärten, Stadien, Kaufhäuser, Restaurants, Urlaubsflieger: Weil Vieles inzwischen fast schon wieder ’normal‘ und ‚wie früher‘ läuft, hat Mancher sicher schon fast vergessen oder verdrängt, dass sich das Land vor nicht allzu langer Zeit – nämlich noch im 1. Halbjahr inklusive der Osterfeiertage 2021 – weitgehend im Lockdown befand. Wie schon 2020 haben also viele Menschen ihre Freizeit notgedrungen in den eigenen vier Wänden verbracht – was erklärt, warum Gastronomie und Einzelhandel mit enormen, teils existenzbedrohenden Einbußen zu kämpfen hatten.

Umgekehrt profitiert haben Streaming-Dienste wie Netflix und Disney Plus, aber auch Lieferdienste, Spielwarenhersteller und natürlich die Computer- und Videospiele-Industrie. Das Geld, das zuvor für Kinobesuche, Freizeitparks oder Konzerte ausgegeben wurde, landete folglich – auch – auf den Konten der Games-Plattformen und -Entwickler.

In den Geschäftsberichten machen die Hersteller von PC-, Konsolen- und Mobilegames daraus auch gar keinen Hehl und bezeichnen sich selbst wörtlich als „Profiteur der Corona-Krise“.

Der Umsatz mit Games-Hardware und -Software in Deutschland ist 2021 auf fast 10 Milliarden € angestiegen (Stand: 11.4.2022)
Der Umsatz mit Games-Hardware und -Software in Deutschland ist 2021 auf fast 10 Milliarden € angestiegen (Stand: 11.4.2022)

Abzulesen ist die Sonderkonjunktur an kräftig gestiegenen Umsätzen in Deutschland: Die Einnahmen kletterten 2021 auf fast 10 Milliarden € – in diesem Wert sind allerdings Gaming-PCs und Zubehör inklusive. Den größten Sprung machten erneut die In-Game- und In-App-Käufe, die um 30 Prozent auf 4,2 Milliarden € zulegten.

Die gewaltigen Summen, die durch solche vermeintlichen ‚Mikrotransaktionen‘ in Smartphone- und Online-Games zustande gekommen, verdeutlicht unser alljährlicher Vergleich mit anderen Unterhaltungs-Branchen.

Denn jene 4,2 Milliarden € sind mehr als Zehnfache dessen, was die Verbraucher für Kinobesuche ausgegeben haben – und das Dreifache des Musik-Streaming-Umsatzes. Mit In-Game- und In-App-Käufen hat die Industrie 2021 auch erheblich mehr umgesetzt als etwa Spielwaren-Hersteller, Kinder- und Jugendbuch-Verleger oder die Deutsche Fußball-Liga mit ihrem Premium-Produkt, der 1. Fußball-Bundesliga.

Im ersten Halbjahr 2022 hat sich das Branchen-Wachstum spürbar abgekühlt, wenn auch auf weiterhin hohem Niveau. Ein Grund: Andere Freizeitaktivitäten und zuletzt die galoppierende Inflation sorgen zunehmend für Zurückhaltung der Konsumenten.