Trotz leichter Einbußen blieb das Smartphone auch 2022 die beliebteste Gaming-Plattform der Deutschen – die Spielkonsole holt spürbar auf.
Dass Sony Interactive die Bremsen bei der PlayStation 5-Versorgung lösen konnte, ist eine von mehreren Erklärungen, warum die Nutzerzahlen von Spielkonsolen in Deutschland zuletzt stetig zugelegt haben. Umgekehrt befinden sich die Beliebtheitswerte von PC-Spielen seit 2019 im steten Sinkflug. Klarer Spitzenreiter bleibt das Smartphone – das allerdings wieder auf das Niveau von 2020 zurückfällt.
Dies sind drei von vielen Kennzahlen für den Spiele-Jahrgang 2022, die die Marktforscher GfK und Datai.ai im Auftrag des deutschen Branchenverbands Game ermittelt haben.
Im Detail:
- 22,8 Mio. Deutsche – also jede(r) Vierte – spielen auf dem Smartphone. Die Gründe sind naheliegend: quasi nicht vorhandene Zugangshürden, enorme Auswahl und stete Verfügbarkeit, auch und gerade unterwegs.
- Die Zahl der Konsolen-Nutzer beziffert die GfK mit 18,9 Millionen (Vorjahr: 17,8 Mio.) – also ein Plus von über 1 Million Verbrauchern binnen zwölf Monaten. Darin inklusive sind nicht nur die aktuellen Konsolen-Generationen Xbox Series X/S, Nintendo Switch und PlayStation 5, sondern auch Vorgänger-Baureihen wie PlayStation 4, Wii / Wii U und Xbox One.
- Gegenüber den 16,3 Mio. Nutzern von 2019 hat das PC-Spieler-Segment spürbar eingebüßt – auf ’nur‘ noch 12,9 Mio. Gamer an Maus und Tastatur.
- Vergleichsweise stabil halten sich die Werte der Tablet-Spieler, die sich weiterhin in einem engen Korridor zwischen 10 und 11 Mio. Nutzern bewegen (aktuell: 10,2 Mio.).
- Zwischen den vier Gruppen (PC, Konsole, Smartphone, Tablet) gibt es naturgemäß Überschneidungen: 16,6 Millionen Nutzer spielen zum Beispiel gleichzeitig mobil und zusätzlich auf Konsole oder PC.
Das Smartphone stellt zwangsläufig die umsatzstärkste Gaming-Plattform in Deutschland: In den Appstores von Apple und Google wurden im vergangenen Jahr 2,8 Milliarden € mit Spielen umgesetzt – auf der Konsole sind es ’nur‘ 2 Milliarden €, auf dem PC etwa 1,6 Milliarden €.
Massive Unterschiede gibt es bei der Frage, wie diese Umsätze zustande kommen.
- Denn auf dem Smartphone stammen 99 Prozent aller Einnahmen aus In-App-Käufen, also aus Free2Play-Games. Auf dem PC entfallen 7 von 10 € auf In-Game-Käufe, etwa Spielwährung, Erweiterungen (DLCs) oder Battlepässe. Auf der Konsole sind es hingegen nur 29 Prozent.
- Der klassische Spielekauf per Disc, Modul oder Download ist auf Konsolen weiterhin dominierend und liegt bei 41 Prozent – auf dem PC sind es 15 Prozent (überwiegend via Steam), auf dem Smartphone im homöopathischen Bereich von unter 1 Prozent.
- Online-Services wie der Xbox Game Pass oder PlayStation Plus gewinnen auf der Konsole an Bedeutung und machen inzwischen 31 Prozent im Umsatz-Mix von Sony, Microsoft und Nintendo aus. Auf PC-Flatrates wie den PC Game Pass, EA Play, Uplay+ oder Geforce Now entfallen 15 Prozent der Computerspiele-Umsätze.
