Start Wirtschaft Digital Markets Act: Apple schaltet Epic Games wieder frei (Update)

Digital Markets Act: Apple schaltet Epic Games wieder frei (Update)

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Apple und Epic Games streiten um die Höhe von Provisionen im App-Store (Abbildungen: Apple / Epic Games)
Apple und Epic Games streiten um die Höhe von Provisionen im App-Store (Abbildungen: Apple / Epic Games)

Der Machtkampf zwischen Epic Games und Apple eskaliert erneut: Der iPhone-Konzern kappte den Entwickler-Zugang des Fortnite-Herstellers.

Update vom 11. März 2024: Kurz vor dem Wochenende hat Apple zugesagt, das zuvor abgeschaltete Entwickler-Konto von Epic Games wieder freizuschalten – damit können die Vorbereitungen für das Fortnite-Comeback auf Apple-Systemen und eine dedizierte iOS-Version des Epic Games Store fortgesetzt werden.

Epic-Chef Tim Sweeney jubelte bei X, die Entscheidung sei ein „großer Sieg“ für die europäische Gesetzgebung und „für die Freiheit der Entwickler in aller Welt“. Dadurch werde ein starkes Signal ausgesandt, dass die EU-Kommission fest entschlossen sei, den Digital Markets Act auch in der Praxis durchzusetzen und die ‚Gatekeeper‘ einzuhegen.


Apple vs Epic Games: iOS-Comeback von Fortnite vertagt

Meldung vom 7. März 2024: Durch das Inkrafttreten des Digital Markets Act (DMA) am heutigen Donnerstag will die EU verhindern, dass marktführende ‚Gatekeeper‘ wie Microsoft, Amazon, Meta (Facebook, Instagram) oder Google ihre Plattformen vor Drittanbietern abschotten. Apple hat daher in dieser Woche das entsprechende iOS-Update 17.4 freigeschaltet, das externe Appstores auf iPhone und iPad grundsätzlich ermöglicht – soweit die Theorie.

Zu den ersten Unternehmen, die von dieser Öffnung Gebrauch machen wollen, zählt Spiele-Hersteller Epic Games, dessen Dauerbrenner Fortnite wegen vorgeblichen Verstoßes gegen die Apple-Richtlinien aus dem AppStore verbannt worden war. Beide US-Konzerne liegen seit Jahren im juristischen Clinch: Epic Games wirft Apple und Google vor, die marktbeherrschende Stellung auszunutzen und – aus Epic-Sicht – überhöhte Provisionen bei allen Appstore-Umsätzen zu berechnen.

Jetzt bremst Apple das Fortnite-Comeback erneut aus – indem der dafür vorgesehene Zugang (‚Developer Account‘) der schwedischen Epic-Niederlassung gesperrt wurde. Bei Epic Games ist man auf der Zinne und diagnostiziert einen „schwerwiegenden Verstoß“ gegen den Digital Markets Act – mit dem Ziel, den Markteintritt eines Konkurrenten zu unterbinden.

Apple begründet die Kündigung des Accounts unter anderem mit der ausgesprochen rustikalen Kritik von Epic-Boss Tim Sweeney, mit nicht eingehaltenen Regeln und Sicherheitsbedenken mit Blick auf das iOS-Ökosystem, wie aus E-Mails mit Apple-Topmanager Phil Schiller an Sweeney hervor geht. Epic Games sei nachgewiesenermaßen nicht vertrauenswürdig, behauptet Apple – und beruft sich auf Gerichts-Entscheidungen, wonach einzelne Anbieter ausgeschlossen werden können, wenn sie wiederholt gegen vertragliche Regelungen verstoßen.

Der Fortnite-Anbieter weist diesen Vorwurf scharf zurück und verweist auf die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Im Firmenblog hat Epic Games den Schriftverkehr zwischen den Kanzleien veröffentlicht und weitere juristische Schritte angekündigt. Der Machtkampf der beiden US-Unternehmen erreicht damit eine weitere Eskalationsstufe.

Epic Games gehört auch zu den Unterzeichnern eines Offenen Briefes an EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager vom 1. März. Führende Streaming-Dienste wie Spotify und Deezer, aber auch mehrere Startups und Verbände werfen Apple vor, unliebsame Konkurrenz mit unpraktikablen Scheinlösungen zu konfrontieren, die dem Geist des DMA widersprechen.

Auch Microsoft – als Gatekeeper selbst vom DMA betroffen und in Vorbereitung eines eigenen iOS-Appstores – schließt sich der Kritik an. Xbox-Managerin Sarah Bond beschrieb die neuen Apple-Vorgaben bei X als „Schritt in die falsche Richtung“.