Superstar Neymar wechselt nach Saudi-Arabien – und wirbt auf seinem Trikot für die Savvy Games Group. Was verbirgt sich dahinter?
2017 setzte Neymar da Silva Santos Junior mit dem 222-Mio.-€-Transfer zur Paris Saint-Germain den bis heute gültigen Ablösesummen-Rekord. Am 15. August wurde offiziell bestätigt, dass der brasilianische Nationalspieler für 100 Millionen Dollar nach Saudi-Arabien wechselt – wie schon zuvor Cristiano Ronaldo, der bei al-Nassr FC kickt.
Neymar läuft künftig für den Fußballklub Al-Hilal auf, der im Sommer zusammen mit drei weiteren Klubs vom staatlichen Public Investment Fund (PIF) übernommen wurde. Diese Konstellation erklärt, warum der 31jährige Superstar künftig auf dem Trikot für die Savvy Games Group wirbt.
Der Staatsfonds PIF steht unter der Kontrolle des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, der mit Milliarden-Investitionen nach den Erdöl- nun neue Geschäftsfelder erschließen will – etwa durch Infrastruktur-Projekte, Events und Beteiligungen. Mit Zukäufen im Sportsektor soll das Image des Königreichs verbessert werden, das mit Blick auf die Menschenrechts-Situation regelmäßig in der Kritik steht.
Die Savvy Games Group bündelt die Gaming- und E-Sport-Aktivitäten der Königsfamilie und wird von CEO Brian Ward geleitet, der einst in führender Rolle für Electronic Arts, Microsoft und Activision Blizzard tätig war.
Teil der Savvy Games Group ist der Kölner E-Sport-Veranstalter ESL Gaming (Intel Extreme Masters), der 2022 für eine Milliarde Dollar übernommen und zur ESL Faceit-Gruppe verschmolzen wurde (Hintergrund). Im Februar 2023 hat der Fonds außerdem die chinesische E-Sport-Agentur VSPO gekauft.
Darüber hinaus ist die Savvy Games Group mit 1 Milliarde Dollar an der schwedischen Embracer Group investiert, die zu den größten Spieleherstellern Europas zählt und alleine im deutschsprachigen Raum mehr als 1.000 Angestellte bei THQ Nordic und Plaion beschäftigt. Saudi-Arabien ist damit einer der Haupt-Anteilseigner von Embracer.
Im Frühjahr 2023 flossen weitere 5 Milliarden Dollar in die Übernahme des US-Mobilegames-Studios Scopely. Darüber hinaus hält Savvy Games Group substanzielle Beteiligungen an Capcom, Activision Blizzard, Electronic Arts, Take-Two Interactive und Nintendo. Für die Übernahme zusätzlicher Publisher und Studios sind zweistellige Milliarden-Budgets eingeplant.
Damit gilt Saudi-Arabien via PIF und Savvy Games Group schon jetzt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Investoren in der Games-Industrie – neben dem chinesischen Weltmarktführer Tencent, der ebenfalls eine stramme Expansionspolitik verfolgt. Die Verpflichtung von Neymar dürfte dazu beitragen, dass der Name Savvy Games Group künftig deutlich größere Bekanntheit erfährt, auch außerhalb der Videospiele-Branche: Allein auf Instagram bringt es der Brasilianer auf mehr als 200 Millionen Follower.
