Der Hauptstadt-Klub Hertha BSC Berlin ist der sechste der 18 Bundesliga-Vereine mit konkreten eSport-Aktivitäten: Eine „eSport-Akademie“ soll „FIFA“-Talente hervorbringen.
Der Einstieg deutscher Fußballbundesligisten in den eSport sieht normalerweise so aus: Unter tatkräftiger Mithilfe spezialisierter Agenturen werden ein oder zwei Spieler eingekauft, die sich das Trikot des Vereins überstreifen und unter dessen Flagge an „FIFA“-Turnieren teilnehmen. Unterschiede gibt es nur in der Frage, ob die Gamepad-Sportler fest in der Lizenzspielerabteilung angestellt sind oder als freie Mitarbeiter mitwirken.
Einen ganz eigenen und gleichsam ungewöhnlichen Weg geht Hertha BSC Berlin, der im Tabellen-Mittelfeld der Bundesliga überwintert. Eine vereinseigene eSport-Akademie – angedockt an die bestehende Nachwuchs-Akademie – soll „FIFA“-Talente aus der Hauptstadtregion inklusive Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern finden, fördern und ausbilden. Der Startschuss wird im Frühling 2018 erfolgen.
Hertha BSC Berlin fahndet mit eSport-Akademie nach Talenten
Hauptzielgruppe sind „FIFA“-Spiele im Alter zwischen 12 und 18 Jahren, die auch im Umgang mit digitalen Medien geschult werden sollen. Als medialer Begleiter ist der „FIFA“-Youtuber Ben Paul alias „NoHandGaming“ an Bord, der mit 325.000 Abonnenten einen der größeren deutschsprachigen „FIFA“-Kanäle betreibt.
Unterstützung kommt zudem von der Krankenkasse AOK Nordost, mit der Hertha BSC bereits an anderer Stelle zusammenarbeitet. Die AOK will die Videospieler zu einem „gesunden Lebensstil mit mehr Bewegung“ motivieren. Die Tipps und Ratschläge sollen über „moderne Kommunikationskanäle“ direkt zu den jugendlichen Fans der Hertha-eSportler finden.
Beraten wurde Hertha BSC von der Agentur Stark eSports, die im Mai 2015 die ersten eSportler beim VfL Wolfsburg untergebracht hat und auch beim eSport-Einstieg des VfB Stuttgart eine Rolle spielte. Zusammen mit Bayer 04 Leverkusen, Schalke 04, RB Leipzig und nun Hertha BSC ist inzwischen jeder dritte Bundesligaverein im eSport aktiv.
Professionelle „FIFA“-Ambitionen gibt es zudem bei den Zweitligisten 1. FC Nürnberg und VfL Bochum.