Start Sport ESL Meisterschaft: „E-Sport-Königsklasse“ steht vor dem Aus

ESL Meisterschaft: „E-Sport-Königsklasse“ steht vor dem Aus

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Geht 2023 in die 50. Saison: die ESL Meisterschaft (Abbildung: ESL / Freaks 4U Gaming)
Geht 2023 in die 50. Saison: die ESL Meisterschaft (Abbildung: ESL / Freaks 4U Gaming)

Die langlebigste E-Sport-Liga im deutschsprachigen Raum wird nach 20 Jahren eingestellt: Die ESL Faceit Group beendet die ESL Meisterschaft.

Nach mehr als 20 Jahren und 50 Saisons endet ein wichtiger Abschnitt in der deutschen E-Sport-Geschichte: Die 2002 gestartete „Königsklasse im deutschen E-Sport“ –  die ESL Meisterschaft – wird Ende 2023 eingestellt, wie ESL Gaming heute mitgeteilt hat.

Praktiziert wurden in den zurückliegenden Jahrzehnten unter anderem Counter-Strike: Global Offensive, WarCraft 3, StarCraft und FIFA. Marken wie McDonald’s, die Techniker Krankenkasse, Gilette und Kellog’s (Pringles) warben im Umfeld der E-Sport-Turniere, die online wie offline ausgetragen wurden. Erst im Februar 2022 ist Müllermilch als neuer Sponsor hinzugestoßen.

Erst vor wenigen Wochen haben die Veranstalter bekannt gegeben, dass keine Matches in der Disziplin WarCraft 3 mehr durchgeführt werden können – und zwar wegen eines „akuten Mangels an Partnern und Sponsoren“, wodurch die finanzielle Grundlage für eine Fortführung nicht gegeben war.

Das Aus für die ESL Meisterschaft steht nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Markteinführung von Counter-Strike 2: Hersteller Valve will den unverwüstlichen Online-Shooter-Klassiker noch in diesem Jahr durch eine technisch wie inhaltlich weiterentwickelte Fortsetzung ersetzen. Damit einher gehen auch grundlegende Anpassungen des Lizenzierungsmodells für Counter-Strike-Turniere und -Ligen. Aus gleichem Grund wurde bereits 2019 die EA-Sports-Fußballsimulation FIFA aus dem ESL-Portfolio gestrichen.

Von der Einstellung betroffen sind weitere nationale Ligen-Systeme der ESL, etwa in den Benelux-Ländern, in Frankreich, Spanien, Brasilien, Polen, in der Türkei, im Vereinigten Königreich, Irland, Australien und Neuseeland. Die Entscheidung zugunsten globaler XXL-Events mit maximaler Reichweite hat demzufolge tiefgreifende Auswirkungen auf das gesamte E-Sport-Ökosystem.

So entfällt auch für ambitionierte Counter-Strike-Spieler im deutschsprachigen Raum bis auf Weiteres die Chance, sich für hochdotierte Profi-Turniere wie die Intel Extreme Masters (IEM) zu qualifizieren – die IEM Cologne fand Anfang August erneut vor ausverkaufter Kulisse in der Kölner Lanxess Arena statt.

Der Lizenzgeber (die Kölner ESL Gaming GmbH) und der lokale Ausrichter (die Spandauer Agentur Freaks 4U Gaming) – wollen sich um Alternativen bemühen. Wie so ein ESL-Meisterschaft-Nachfolgeprodukt konkret aussehen könnte und wann es los geht, steht allerdings in den Sternen: Freaks 4U Gaming will „in naher Zukunft“ in einen intensiven Austausch mit Spielern, Teams und dem E-Sport-Bund (ESBD) treten, um zunächst erste Ideen für ein neues Format zu entwickeln – das dann als Sprungbrett auf internationales Niveau dient.

Wörtlich heißt es in der Stellungnahme: „Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern der vergangenen Jahre für die wundervollen Momente, den Zuschauern und Fans für ihre Unterstützung, unseren Kommentatoren für unvergessliche E-Sport-Action sowie allen anderen, die diese Geschichte mitgeschrieben haben. Lasst uns diese laufende und damit letzte Saison zu einem tollen und würdigen Abschluss bringen. Vielen Dank!“

ESL Gaming gehört zur ESL Faceit Group und damit zur Savvy Gaming Group, die vom Königreich Saudi-Arabien kontrolliert wird.