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EA Originals: Entlassungen bei Immortals of Aveum-Studio

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Indie-Programm EA Originals (Abbildung: Electronic Arts)
Indie-Programm EA Originals (Abbildung: Electronic Arts)

Das Indie-Programm EA Originals befindet sich in unruhigem Fahrwasser: Das Studio hinter Immortals of Aveum baut die Hälfte der Stellen ab.

Abseits von Blockbuster-Marken wie FIFA (jetzt: EA Sports FC), Die Sims, Battlefield oder Need for Speed betreibt Electronic Arts auch ein dediziertes Label, das Produktionen unabhängiger Studios unterstützen soll: EA Originals. Der Deal: Der US-Publisher finanziert die Entwicklung und unterstützt beim Vertrieb, begnügt sich aber mit einer Rückzahlung des Investments. Die Entwickler behalten sowohl die kreative Kontrolle als auch die Markenrechte und natürlich die Einnahmen, die über den EA-Einsatz hinaus gehen.

Dieser Plan ist im Falle von Unravel (Coldwood Interactive) und erst recht bei den überaus erfolgreichen Koop-Spielen der schwedischen Hazelight Studios (A Way Out, It Takes Two) aufgegangen. Mit dem Action-Abenteuer Sea of Solitude vom Berliner Studio Jo-Mei Games wurde 2019 erstmals auch ein Spiel aus Deutschland bei EA Originals aufgenommen.

Auf der Suche nach dem nächsten Indie-Hit hat Electronic Arts zuletzt das Glück verlassen: Das Comic-Völkerball-Spiel Knockout City wurde im Juni eingestellt; für die erst am 17. Februar 2023 erschienene Monsterjagd Wild Hearts soll es dem Vernehmen nach keine weitere Unterstützung geben – eine offizielle Bestätigung steht aus.

Offiziell ist hingegen seit heute der umfangreiche Stellenabbau bei Ascendant Studios, dem Entwickler des Solo-Fantasy-Shooters Immortals of Aveum: Das kalifornische Studio entlässt 40 der mehr als 80 Beschäftigten – nur drei Wochen nach Veröffentlichung des EA-Originals-Spiels, das am 22. August für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X/S erschienen ist. Studio-Chef Brett Robbins – einst Kreativdirektor bei Electronic Arts und beim Call of Duty-Studio Sledgehammer Games – hat die Maßnahme via X öffentlich gemacht und verspricht Unterstützung für die betroffenen Mitarbeiter.

Als Grund für den Personalkahlschlag gelten enttäuschende Verkaufszahlen von Immortals of Aveum – bedingt durch zurückhaltendes Marketing, durchschnittliche Wertungen der Fachpresse, außergewöhnlich hohe PC-Hardware-Voraussetzungen und ein extrem dichtgedrängtes Konkurrenzumfeld (Baldur’s Gate 3, Starfield etc.).

Knockout City, Wild Hearts, Immortals of Aveum: Die hohe Flop-Taktfrequenz des Jahres 2023 lässt Zweifel aufkommen, ob sich Electronic Arts das Indie-Programm weiterhin leisten will – zumal es weder auf das Konto noch auf eigene Marken einzahlt. Gegenüber Gamesindustry.biz hatte EA-Manager Jeff Gamon im Februar angedeutet, dass sich EA Originals „von der Nische weg“ bewegen wolle – hin zu größeren Titeln, wozu zweifelsfrei auch Immortals of Aveum zählt.

1 Kommentar

  1. „bedingt durch zurückhaltendes Marketing, [… bewusste Entscheidung von EA] durchschnittliche Wertungen der Fachpresse, außergewöhnlich hohe PC-Hardware-Voraussetzungen [… bewusste Entscheidung durch Einsatz neuester Unreal 5 Features] und ein extrem dichtgedrängtes Konkurrenzumfeld [… bewusste Entscheidung von EA]“.

    Wenn ich das so lese muss ich sagen: Manchmal hat man das Gefühl, die Publisher wollen einen Titel absichtlich in den Abgrund reißen. Immortals hätte durchaus das Zeug gehabt, richtig gut zu werden und ordentliche Verkaufszahlen einzuspielen. Ein unfähiges Entwicklerteam war es auf jeden Fall nicht.
    Andererseits sind Entlassungen nach Release im Gaming Umfeld auch völlig normal.

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