Im föderalen Rennen um die höchste Games-Förderung gibt der Freistaat Bayern das Tempo vor. Weil die EU im vergangenen Jahr grünes Licht für höhere Beihilfen gegeben hat, profitieren erstmals zwei bayerische Unternehmen von neuen Rekordsummen: Aesir Interactive und HandyGames erhalten jeweils 300.000 Euro.
Der 10. April 2018 dürfte als Zahltag in die Firmenhistorie des unterfränkischen Studios HandyGames eingehen: Denn an diesem Dienstag hat sich das Team aus der Region Würzburg gleich zwei Schecks in München abgeholt – einmal 40.000 Euro in Form des Deutschen Computerspielpreises für das „Beste Gamedesign“, zum anderen Zusagen des Filmfernsehfonds Bayern (FFF Bayern) in Höhe von 300.000 Euro. Mit dem FFF-Darlehen finanziert HandyGames die Weiterentwicklung des Virtual-Reality-Aufbauspiels „TownsmenVR“.
Eine Förderung in gleicher Höhe erhält das Münchner Studio Aesir Interactive für das Pferde-Abenteuer „Ostwind – Das Spiel 2“. Für den Vorgänger „Ostwind“ hat der FFF in den vergangenen Jahren bereits Mittel von 180.000 Euro bewilligt – 25.000 Euro wurden mittlerweile zurückbezahlt.
„Townsmen VR“ und „Ostwind 2“ sind die ersten beiden Großprojekte, die von den neuen Förderhöchstgrenzen profitieren. Die EU-Wettbewerbshüter haben dem Antrag des bayerischen Wirtschaftsministeriums zugestimmt, wonach der Freistaat Bayern künftig Games-Projekte mit bis zu 500.000 Euro fördern darf. Bislang lag das Maximum bei 200.000 Euro.
FFF Bayern fördert Games mit über 3 Millionen Euro
In der ersten von drei Förderrunden im Jahr 2018 hat der FFF Bayern 27 eingereichte Projekte bewertet – in Summe wurden 829.000 Euro für acht Projekte ausgeschüttet. Staatliche Fördergelder erhält unter anderem das Würzburger Team von Gentle Troll Entertainment, das mit dem Ausbildungs-Spiel „MeisterPower“ für den diesjährigen Computerspielpreis 2018 nominiert war. Bereits zwei Mal gewonnen haben diesen Preis die Dachauer App-Spezialisten von The Coding Monkeys, die nun 80.000 Euro für die Prototypen-Entwicklung ihres neuen Puzzle-Spiels „MINA“ einsetzen können.
Das wohl außergewöhnlichste Projekt in dieser Runde kommt von der Storydriven Games UG: Im Puzzle-Geschicklichkeits-Mix „Endg’lagert is!“ muss der Spieler „drei niederbayerische Dorfbewohner durch ein marodes Atomendlager navigieren“ und einem düsteren Geheimnis auf die Spur kommen. Dem Expertengremium war diese Idee 20.000 Euro wert.
In Summe wird der FFF Bayern in diesem Jahr mehr als 3 Millionen Euro an bayerische Studios auszahlen: Erst bei Erreichen der Gewinnschwelle fließt das Geld anteilig zurück. Im Rahmen seines Grußwortes bei der Computerspielpreis-Gala 2018 kündigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an, die Fördergelder weiter aufzustocken. Die Verantwortung für die Games-Branche samt Förderung im Freistaat liegt seit kurzem in der Bayerischen Staatskanzlei beim Medien- und Digitalminister Georg Eisenreich (CSU).