Die bayerische Games-Förderung wird scheckheft-gepflegt: Zum Jubiläum lässt die Staatsregierung eine zusätzliche halbe Million Euro springen – aus Gründen.
Jeweils 1,942 Millionen Euro für die Jahre 2019 und 2020 hat der bayerische Landtag für die Entwicklung von Computerspielen im Haushalt des CSU-geführten Digitalministeriums eingeplant. Rechnet man nicht ausgeschüttete Beiträge der Vorjahre dazu, stehen zumindest für das laufende Jahr rund 2,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Allerdings: In den beiden bisherigen Förder-Runden im März und Juli hat der FilmFernsehFonds Bayern (FFF Bayern) schon 2,24 Millionen Euro ausgegeben. Alleine eine glatte Million Euro floss im Frühjahr in den „Polizei Simulator“ und „Spacebase Startopia“ – an der Entwicklung der Neuauflagen von „Pong“ und „Moon Patrol“ ist der bayerische Steuerzahler mit 450.000 Euro beteiligt.
Für die Sitzung am 17. November 2019 würde somit rechnerisch nur noch ein niedriger sechsstelliger Betrag verbleiben.
Weil am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist, springt der Freistaat ein: Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der bayerischen Games-Förderung legt Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) einmalig eine halbe Million drauf. Durch die Geldspritze erhöht sich das Gesamtvolumen auf rund 3 Millionen Euro – ein „deutliches Zeichen, dass uns die Games-Branche am Herzen liegt“, so Gerlach. Nebeneffekt: Nominell zieht Bayern wieder an Nordrhein-Westfalen vorbei, das dringend „Games-Standort Nummer 1“ werden möchte und dafür 2 Millionen Euro bereitstellt.
Entlastung für den bayerischen Haushalt verspricht sich das Digitalministerium von der Computerspiele-Förderung der Bundesregierung. Der Haken: Bislang gibt es keine Anzeichen, dass die für 2019 veranschlagten Subventionen in Höhe von 50 Millionen Euro eine Fortsetzung im 2020-Haushalt von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) finden.
Gerlach hat Scheuer für diese Entscheidung scharf kritisiert und vor einem „politischen Desaster“ gewarnt. „Um international mithalten zu können, muss auch der Bund seine Zusage einhalten“, fordert die Digitalministerin. „Die 50 Millionen Euro Förderung aus Berlin dürfen keine Eintagsfliege sein.“