Start Politik Altersfreigaben: Warum die USK 2022 mehr Games-Neuheiten geprüft hat

Altersfreigaben: Warum die USK 2022 mehr Games-Neuheiten geprüft hat

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Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) hat ihren Sitz in der Berliner Torstraße (Foto: GamesWirtschaft)
Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) hat ihren Sitz in der Berliner Torstraße (Foto: GamesWirtschaft)

Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) meldet einen deutlichen Anstieg an Prüfvorgängen von PC- und Konsolenspielen.

Exakt 1.958 Prüfverfahren hat die USK mit Sitz in Berlin im Jahr 2022 durchgeführt – ein massives Plus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie aus dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht hervorgeht.

Zwei Faktoren haben dazu beigetragen – einmal die steigende Zahl an Plattformen und zweitens die fortlaufende Prüfung von Prototypen im Zuge der Games-Förderung des Bundes. Zudem gäbe es „Corona-bedingte Nachholeffekte“ sowie das Vor-Ort-Comeback der Gamescom, die 2020 und 2021 nur digital ausgetragen wurde: Wer auf dem Kölner Messegelände öffentlich Spiele in der Entertainment Area präsentieren will, braucht zuvor das Okay der USK.

Die Verteilung der Altersfreigaben hat sich nur in Nuancen verändert: 8,7 Prozent aller Games, also rund 170 Produkte, haben „keine Jugendfreigabe“ erhalten und sind demzufolge erst ab 18 Jahren freigegeben – davon betroffen sind unter anderem Call of Duty: Modern Warfare 2, God of War Ragnarök, Deathloop oder Saints Row. Knapp drei Viertel aller Freigaben entfallen auf die Altersklasse zwischen 0 und 12 Jahren. In 0,3 Prozent aller Fälle wurde eine Kennzeichnung verweigert, da eine Indizierung durch die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz wahrscheinlich erschien (Hintergrund).

Bei Spiele-Apps und Online-Spielen kommt anstelle des USK-Siegels das IARC-System zum Einsatz: Die Hersteller stufen ihre Games anhand eines Kriterien-Katalogs selbst ein. Das IARC nutzen unter anderem der Google Play Store, der Nintendo eShop, der Microsoft Store, der PlayStation Store, Origin (Electronic Arts), Epic Game Store und der Streaming-Dienst Amazon Luna. Nicht angeschlossen sind große Plattformen wie Steam oder der Apple Appstore.

Erst seit Anfang 2023 greifen die erweiterten Prüfkriterien der USK – auf In-Game-Käufe, Chats, Lootboxen und andere „Nutzungsrisiken“ wird in einer gesonderten Box auf der Packungsrückseite hingewiesen (Hintergrund).

Die USK ist eine Selbstkontroll-Einrichtung der Games-Industrie und finanziert sich durch Prüfgebühren – Gesellschafter ist der Branchenverband Game. Die eigentlichen Altersfreigaben werden auf Empfehlung von Gremien durch die ständigen Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden (OLJB) ausgestellt.