Start Meinung Fröhlich am Freitag 16/2020: Die Nicht-Absage der Gamescom

Fröhlich am Freitag 16/2020: Die Nicht-Absage der Gamescom

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Die Gamescom 2020 findet ab 25.8. (geplant) und rein digital (nicht geplant) statt - Foto: GamesWirtschaft
Die Gamescom 2020 findet ab 25.8. (geplant) und rein digital (nicht geplant) statt - Foto: GamesWirtschaft

Eine Absage, die nicht so heißen darf: Mit der Home-Office-Edition der Gamescom 2020 betreten die Veranstalter digitales Neu- und teilweise Ödland.

Verehrte Leserinnen und Leser,

unter allen Umständen sollte in den vergangenen Wochen der Eindruck vermieden werden, die Gamescom 2020 könne womöglich abgesagt werden. Selbst als am Mittwoch feststand, dass es in Deutschland bis 31. August (und vermutlich weit darüber hinaus) keine Großveranstaltungen geben kann, klammerte man sich in Köln an die Hoffnung, die Gamescom sei mit gewöhnlichen Großveranstaltungen womöglich gar nicht zu vergleichen.

Im Ergebnis wurden noch bis zum gestrigen Tag heiter weiter Tickets an Privat- und Fachbesucher verkauft. Am späten Donnerstag-Abend MEZ dann doch noch die Vollbremsung: definitiv keine Gamescom vor Ort. Keine 370.000+ Teilnehmer. Keine Spielstationen. Keine Shows. Kein Remmidemmi. Kein DualSense-Controller-Probefühlen.

Stattdessen die Botschaft: „Digital wird die Gamescom 2020 in jedem Fall stattfinden!“

Fröhlich am Freitag - die wöchentliche Kolumne bei GamesWirtschaft
Fröhlich am Freitag – die wöchentliche Kolumne bei GamesWirtschaft

Aber wie es schon in Artikel 1 des Kölner Grundgesetzes heißt: Et es wie et es. Und wer den Tatsachen ganz fest in die Augen blickt, gelangt unweigerlich zur Erkenntnis: Die Gamescom 2020 ist abgesagt.

Wer Zweifel an dieser These hat, muss nur mal bei unmittelbar Betroffenen nachfragen, wie sie diese offizielle ‚Nicht-Absage‘ wahrnehmen. Zum Beispiel bei Ausstellern, allen voran Publisher und Spiele-Entwickler. Oder bei Dienstleistern. Logistikern. Bühnentechnik- und Security-Unternehmen. Bei Verlagen, Moderatoren, Promotoren und Influencern. E-Sport-Veranstaltern und -Teams. Hotels in Köln und Umgebung. Taxifahrern. Bei Gastronomie- und Catering-Betrieben und Vermietern von Event-Flächen. Und nicht zuletzt bei Messebauern und Betreibern von Gemeinschaftsständen, denen mal eben weite Teile des Jahresumsatzes um die Ohren fliegen.

Für das Gros des Gamescom-Ökosystems wird es ein schwacher bis gar kein Trost sein, dass die Gamescom 2020 ja gar nicht abgesagt wurde, sondern digital „in jedem Fall stattfinden“ wird.


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Bestenfalls geringe Restzweifel bestehen, dass es dem Verband gemeinsam mit KoelnMesse und Branche gelingt, in den verbleibenden vier Monaten ein seriöses Livestreaming- und On-Demand-Video-Angebot auf die Beine zu stellen – inklusive digitaler Eröffnungs-Show am Montag, digitalem „Fachbesucher- und Medientag“ am Dienstag und digitalem Publikumsverkehr ab Mittwoch. Also fast wie immer.

Mit etwas Glück werden wir womöglich sogar erleben, dass die offizielle Gamescom-App nach nur acht Jahren in einem Zustand vorliegt, der den Erwartungen der Nutzer und der Marke Gamescom ansatzweise gerecht wird.

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen

Petra Fröhlich
Chefredakteurin GamesWirtschaft

Alle Kolumnen und Gastbeiträge finden Sie in der Rubrik „Meinung“.