Im Juni verwandeln 8.000 Besucher das Hamburger Kreuzfahrt-Terminal in ein Games- und Managa-Mekka: Nintendo, Capcom und Rocket Beans kommen zur Magnology 2017.

[no_toc]Woran die Veranstalter der abgesagten Arcade One in Dortmund oder der Meet & Play in Oberhausen krachend gescheitert sind, soll in Hamburg vom Start weg zu einem Erfolg werden: eine entspannte Games-Convention mit kleinen Studios und großen Publishern, Cosplayern, Letsplays auf einer Showbühne, Merchandising-Ständen und Comic-Verlagen, einer Foodtruck-Area, Lasertag- und Virtual-Reality-Stationen, all das zu vernünftigen Ticketpreisen – und Rocket Beans ist auch dabei. Den unverbauten Blick auf den Hamburger Hafen gibt’s gratis dazu.

Titel der Veranstaltung: Magnology.

Eine Convention gleichen Namens gab es bereits 2015 und 2016 in Hamburg, allerdings mit Schwerpunkt Manga, Anime und japanischer Fankultur. In diesem Jahr kommt die Games-Komponente hinzu. Als Zugpferde fungieren 25 namhafte Spiele-Hersteller, darunter Capcom, Nintendo und Daedalic plus angesagte Indie-Studios wie Mooneye Studios („Lost Ember“), Rockfish („Everspace“) und Osmotic Studios („Orwell“).

Durch das neue Konzept soll sich die Zahl der Besucher an den drei Veranstaltungstagen auf 8.000 verdoppeln.

Magnology 2017 in Hamburg: Vorbild PAX Convention

Wolf Lang ist Gründer von Threaks und Mitinitiator der Magnology 2017.
Wolf Lang ist Gründer von Threaks und Mitinitiator der Magnology 2017.

Ziel der Veranstalter: das Flair der berühmten PAX Convention nach Deutschland zu holen. Hinter dem Konzept steckt das Team rund um Wolf Lang, Gründer des Hamburger Indie-Studios Threaks („Beatbuddy“) und Mitinitiator des preisgekrönten Indie Arena Booth auf der Gamescom.

Auf Basis dieser Erfahrung habe man sich mit den Erfindern der Magnoloy zusammengesetzt: zum einen Japan-Ikone Hiro Yamada, zum anderen der J-Store, ein Spezialist für Comics, Cosplay-Zubehör, Spiele-Merchandising und japanische Spezialitäten.

„Die Idee einer ‚PAX light‘ wird bei jedem fünften, sechsten Bier auf jeder Branchenveranstaltung mal laut ausgesprochen – nach dem Motto: ‚Man müsste doch mal’“, erzählt Wolf Lang. „Konkret angegangen haben wir das erst in den letzten drei, vier Monaten. Das ist natürlich zunächst mal eine Menge Klinkenputzen. Und am Ende steht man natürlich auch mit dem guten Namen seines Studios dafür.“

Ziel sei es gewesen, für kleinere, aber auch für größere Studios eine neue Möglichkeit zu finden, mit Kunden und Unterstützern zu kommunizieren.

Magnology 2017: Games-Kultur trifft Manga-Szene

In der ungewöhnlichen Kombination aus Games- und Manga-Convention sieht Lang eine Menge Vorteile, weil man von der japanischen Szene lernen könne, wie sich die Welt der Games noch lebendiger und liebevoller präsentieren ließe.

„Ich find’s einfach toll, wie die Games-Entwickler untereinander umgehen. Nur: Dass wir alle in einer Traumfabrik arbeiten und alle eine große Familie sind, davon kriegen die Konsumenten nichts mit – und das ist eigentlich schade“, sagt Wolf Lang. „Da hat uns die Manga-Szene Einiges voraus. Und dafür braucht es im ersten Schritt diesen Schulterschluss beider Zielgruppen, weil die einfach schon viel länger und viel besser mit dem Thema umgehen – siehe beispielsweise Cosplay.“

Dass der Threaks-Gründer und sein Team die Sache selbst in die Hand nehmen, hängt auch damit zusammen, dass man die Kontrolle über die Veranstaltung behalten wolle. „Wenn man selber nicht die Kontrolle über die Veranstaltung hat, dann wird sowas ganz schnell unglaubwürdig oder kompliziert oder bekommt einen ganz komischen Kommerz-Charakter, was dazu führt, dass die Inhalte unglaubwürdig sind und dass das, was organisiert wird, nicht für die Zielgruppe ist, sondern um sich zu bereichern. Deshalb hatten wir bei vielen Manga-Messen nie ein gutes Gefühl dabei zu sagen: Okay, da schicken wir unsere Entwickler hin. Und deshalb haben wir gesagt: Okay, dann machen wir das einfach selber.“

Wolf Lang: „Die PAX ist unsere liebste Messe von allen.“

Das US-Vorbild – die PAX („Penny Arcade Expo“) – machte zuletzt in Boston Station, ist regelmäßig binnen weniger Stunden ausverkauft und gehört mit mehreren Ablegern inzwischen zu den größten Conventions dieser Art.

„Die PAX ist unsere liebste Messe von allen“, schwärmt Wolf Lang. Eine „PAX Germany“ sei aber schwer vorstellbar, denn Deutschland sei „sehr speziell“. Auf der einen Seite gäbe es hier viele bekannte Publisher, die aber gar nicht selbst in Deutschand entwickeln. Andererseits gäbe es national noch recht unbekannte Indie-Teams wie eben Threaks. Das würde sich erst langsam ändern durch den internationalen Erfolg von Firmen wie Mimimi Productions („Shadow Tactics“).

Derzeit hätten die meisten deutschen Studios schlichtweg noch nicht den ‚Fame‘, um Publikum zu ziehen. „Dafür haben wir einfach noch nicht die ganz großen Hits geliefert“, so der Magnology-Veranstalter. Erst mit einer hinreichend großen Community seien Events dieser Größenordnung denkbar.

„Hey, wieso hast du dir denn diesen bescheuerten Level ausgedacht?“

„Wir arbeiten mit einem kleinen Budget – das sind wir ja schon vom Indie Arena Stand gewohnt und sind natürlich auf die Hilfe von Partnern und Sponsoren angewiesen“, erklärt Lang. „Die Stadt Hamburg hat sicher auch ein Interesse, im Zuge des Digitalisierungs-Prozesses der Hansestadt ein modernes Event auszurichten, zu dem man auch mal die Nachbarstaaten zum Austausch einladen kann.“

Deshalb sei man den Magnology-Veranstaltern seitens der Stadt bei der Location entgegen gekommen, die zum allerersten Mal für eine solche Convention genutzt wird.

„Wir möchten den Ausstellern natürlich nicht das Geld aus der Tasche ziehen, also nicht damit ankommen: ‚Hier, für 3.000 Euro dürft ihr euren Anderthalb-Quadratmeter-Stand aufbauen‘, so wie wir leider oft angesprochen werden von anderen Veranstaltungen. Wir gehen deshalb im ersten Jahr an ausgewählte Partner raus, mit denen wir auf irgendeine Art und Weise schon zusammengearbeitet haben. Wir machen die Convention mit dem Ziel, dass alle Aussteller mit einem Plus rausgehen.“

Ungezwungen soll es zugehen – und persönlich. Denn an den Magnology-Ständen warten nicht die üblichen Messe-Promotoren, sondern die Macher der Spieler höchstselbst, wie Wolf Lang verspricht. So könne man als Spieler auch mal direkt an den Entwickler herantreten und ihn fragen: ‚Hey, wieso hast du dir denn diesen bescheuerten Level ausgedacht?‘.

Magnology 2017: Hamburg Cruise Center wird zur Games-Convention

Der Veranstaltungsort ist nicht etwa eine muffige Mehrzweckhalle, sondern das Hamburg Cruise Center, wo üblicherweise die größten Kreuzfahrtschiffe an- und ablegen.

Das bisherige Gebäude – das Museum für Kunst und Gewerbe – sei für das neue Konzept zu klein gewesen. Deshalb nun der Umzug in den Neubau in der Hamburger Hafencity.

„Normalerweise liegt die ‚Queen Mary‘ da rum und da gehen halt die ganzen vollgefressenen Sieben-Gänge-Touristen rein und raus und winken einmal bei der Elbphilharmonie und fahren dann weiter. Aber an dem Wochenende ist kein Betrieb. Wir bauen am Donnerstag auf und am Montag müssen wir wieder raus sein“, so Lang.

Die Veranstaltungsfläche umfasst 8.000 Quadratmeter, davon 1.500 Quadratmeter indoor – der Rest unter freiem Himmel „Es wird ein Hamburger Juni-Wochenende mit strahlendem Sommer-Regen, deshalb sind wir natürlich auf alles vorbereitet. Alles, was Outdoor stattfindet, ist überdacht.“

Spektakulärer Veranstaltungsort der Magnology 2017: das Cruice Center in der Hamburger Hafencity.
Spektakulärer Veranstaltungsort der Magnology 2017: das Cruice Center in der Hamburger Hafencity.

Magnoloy 2017: Preise und Öffnungszeiten

Zwei Wochen nach der Kölner Role Play Convention, eine Woche nach Pfingsten – und drei Tage vor der E3 2017 in Los Angeles: Der Termin wirkt zunächst außergewöhnlich. Doch die Veranstalter gehen davon aus, dass die Tickets rasch ausverkauft sind.

Die Eintrittspreise sind Taschengeld-freundlich kalkuliert. Wer an allen drei Tagen dabei sein möchte, zahlt 25 Euro (Schüler: 13 Euro). Wer nur an einzelnen Tag an der Magnology teilnehmen möchte, holt sich ein Tagesticket. Wegen der längeren Öffnungszeiten am Samstag fallen die Preise für diesen Tag höher aus.

  • Freitag, 9. Juni 2017: 8 Euro (Vorverkauft), 10 Euro (Tageskasse), 4 Euro (Schüler)
  • Samstag, 10. Juni 2017: 12 Euro (Vorverkauf), 14 Euro (Tageskasse), 6 Euro (Schüler)
  • Sonntag, 11. Juni 2017: 10 Euro (Vorverkauf), 12 Euro (Tageskasse), 5 Euro (Schüler)

Kinder bis 9 Jahre haben freien Eintritt, allerdings nur in Begleitung eines Erwachsenen.
Kinder und Teenager zwischen 10 und 15 Jahren profitieren von sogenannten „Schülerpreisen“ (nur auf Vorlage des Schülerausweises).

Der Ticketvorverkauf startet ab heute. Weitere Infos gibt es auf der offiziellen Magnoloy-Website.