Eine „kleine, aber feine Nische“ wollen Dominik Lauf und Stefan Dehnert mit ihrem neuen Strategiespiel-Podcast-Projekt Die Strategen besetzen.

Der Gaming-Podcast-Markt in Deutschland ist nicht zwingend unterversorgt – kleine, große und sehr große Kanäle buhlen um Stamm-Zuhörer, Sponsoren und Patreon-Abos. In diesem wettbewerbsintensiven Umfeld ist nun seit wenigen Tagen ein neues Format auf Sendung gegangen: Die Strategen.

Hinter dem Projekt stecken Dominik Lauf und Stefan Dehnert, die ab sofort über ihr liebstes Hobby – nämlich Strategiespiele – plaudern. Jede Folge widmet sich einem Titel – auch Gäste aus der Branche sollen dazu eingeladen werden.

Im Hauptberuf ist Dominik Lauf Senior Product Manager für Innovationsprojekte bei der Deutschen Telekom in Bonn: Zwischen 2018 und 2021 war er zuständig für den Cloud-Gaming-Dienst MagentaGaming. Zudem engagiert er sich bei der Standort-Initiative Games.NRW. Stefan Dehnert arbeitet als Social Media Manager und hat die Video- und Podcast-Serie CloudPlay entwickelt.

Im Interview erklärt Dominik Lauf, was er und Dehnert mit Die Strategen vor haben.

Die Strategen: Der neue Strategiespiel-Podcast

GamesWirtschaft: Wie seid ihr auf das Konzept gekommen – genauer: Warum fokussiert ihr euch explizit auf Strategiespiele?

Dominik Lauf: Ich war einige Male zu Gast im CloudGaming Podcast „CloudPlay“ und ich wusste, dass Stefan nach dem Ende von MagentaGaming weiter Interesse daran hat mit mir in einem Talkshow Format über Gaming zu sprechen.

Nach dem Ende von Magenta Gaming habe ich mir längere Zeit Gedanken dazu gemacht ob, wie und in welcher Form ich Teil der Gaming-Branche bleiben möchte und mich letztlich dazu entschieden, Gaming weiterhin verstärkt in meinem Privatleben sowie im ehrenamtlichen Tätigkeitsbereich zu verankern.

Da ich privat vor allem Strategiespiele spiele und liebe, über die CloudPlay-Podcasts aber auch entdeckt habe, dass ich durchaus Spaß daran habe, darüber zu sprechen, reifte die Idee, einen Podcast speziell zu Strategiespielen anzubieten.

Als für mich klar war, dass es genug Spiele geben wird und meine private Zeit es erlaubt, an dem Thema in einem Maße dran zu bleiben, ging ich auf Stefan mit der Idee zu. Eine Rolle spielte dabei nicht nur, dass ich mir zutraue, regelmäßig darüber zu berichten – sondern auch, dass ich mir dadurch keine beruflichen Perspektiven verbaue und eine Möglichkeit habe, weiter in der deutschen Gaming-Branche (die ich über die letzten Jahre durchaus lieb gewonnen habe) mit privatem Interesse engagiert zu bleiben.

Er war sofort begeistert und wir starteten gemeinsame Überlegungen und die Aufnahmen.

Warum Strategiespiele? Weil genau diese unser Hobby sind, eine große Leidenschaft für uns darstellen und wir somit zum einen keine Arbeit damit haben sondern etwas öffentlich kund tun, was wir privat ohnehin machen würden und so vielleicht noch weitere Menschen von unserem Hobby begeistern können und/oder vielleicht sogar noch einen Beitrag dazu leisten, dieses großartige Genre zu mehr Sichtbarkeit, mehr Erfolg oder sogar noch mehr und besseren Spielen zu verhelfen. Vor allem aber, um selbst Spaß an der Sache zu haben.

Wie erfolgt die Refinanzierung?

Wir wollen den Podcast auf einer rein unkommerziellen, privaten beziehungsweise ehrenamtlichen Basis unterhalten. Das heißt, dass wir einerseits die möglichen Kosten gering halten wollen, um sie gerne aus der eigenen Tasche bezahlen zu können – und andererseits auch keinen monetären Gewinn erwarten oder erhoffen.

Wir bemühen und freuen uns über Unterstützung seitens der Branche, etwa über Test-Keys oder fachkundige Talk-Gäste im Podcast – haben dazu jedoch keinerlei Erwartungen oder Wünsche, uns selbst damit zu bereichern. Vielmehr wollen wir unsere Zuhörer und die Community an derartigen eventuell aufkommenden Wertschätzungen und Engagements teilhaben lassen.

Stichwort Community: Wie wollt ihr zügig auf eine stabile, nachhaltige Reiseflughöhe kommen?

Ich selbst höre sehr gerne Podcasts auf der Autofahrt, bei der Hausarbeit und in Sport und Freizeit. Durch mein damaliges Engagement der CloudGaming-Plattform MagentaGaming habe ich einige bekannt Podcasts wie zum Beispiel der GameStar oder auch Auf ein Bier sehr zu schätzen gelernt und sehr gerne intensiv verfolgt, um ein möglichst breites Spektrum an Interessen des Marktes zu verstehen, das über mein eigenes Interesse hinausgeht.

Nach dem Ende von MagentaGaming merkte ich jedoch sehr schnell, dass sich auch meine Bereitschaft, den Podcasts regelmäßig zu folgen, schmälerte. Ich schätze die Arbeit und das Engagement der bestehenden Podcasts weiterhin sehr und kann diese uneingeschränkt empfehlen.

Ich selbst höre aber nur noch unregelmäßig rein, wenn über Spiele berichtet wird, die mich interessieren. Darüber hat sich die Idee über das letzte Jahr hinweg verfestigt. Denn mir ist dabei aufgefallen, dass es neben den großen, bekannten Strategiespielen – über die ohnehin berichtet wird – auch viele kleinere existieren, die ebenfalls eine Berichterstattung wert sind oder zu denen eine tiefere Befassung ebenfalls auf Interesse stoßen würde, wenn sie mehr Sichtbarkeit bekämen.

Da unser Podcast ein rein freizeitliches Engagement ohne jegliche Monetarisierungs-Gedanken darstellt, haben wir keine notwendigen Wachstumsziele oder die Notwendigkeit, einem breiten Publikum gerecht zu werden. Wir reuen uns darüber, uns regelmäßig selbst über unser Hobby auszutauschen und hoffen lediglich, dass dies auch einer kleinen, aber feinen Nische im Podcast-Umfeld Spaß bereitet.

Falls sich diese Hoffnung nicht bestätigt, überlegen wir beizeiten weiter, ob sich der Aufwand für uns weiterhin lohnt beziehungsweise Spaß bereitet. Wir sehen den Podcast als Versuch an und sind im Umfeld auch offen für Wünsche und Gedanken unserer Hörer, stellen aber den Spaß und unsere eigene Leidenschaft in den Vordergrund.

Dadurch sehen wir uns auch ganz klar nicht als Konkurrenz oder gar Kritik für beziehungsweise an etablierten und absolut berechtigt erfolgreichen Podcasts, sondern als Versuch einer Ergänzung, die uns selbst viel Freude bereitet.