Deutschlands Games-Entwickler wollen dringend Fachkräfte einstellen – doch (zu) viel Bürokratie bremst laut Verbands-Umfrage weiteres Wachstum.
Fachkräfte fehlen überall – im Handwerk, im Gesundheitswesen, in der Gastronomie, in der Politik. Die Games-Industrie bildet hier keine Ausnahme, wie eine Mitglieder-Umfrage des Branchen-Verbands Game belegt. 84 von mehr als 400 Unternehmen haben sich daran beteiligt.
Der Verband kommt zu der Erkenntnis, dass die bürokratischen Hürden bei der Anstellung von Expertinnen und Experten aus Nicht-EU-Staaten das Wachstum deutscher Games-Unternehmen hemmen.
Zu den größten Hindernissen zählen demnach
- die fehlende Anerkennung von Ausbildungszeugnissen
- die (zu) lange Bearbeitungsdauer von Anträgen
- die (zu) geringe Hilfe von Ämtern und Behörden
- sowie „feststehende zu hohe Gehaltsuntergrenzen“.
Besonders prekär ist die Lage im Bereich Games-Programmierung – hier haben 9 von 10 der befragten Betriebe große Schwierigkeiten, entsprechende Kräfte zu finden. Schließlich sind solche Kenntnisse auch in vielen anderen Branchen gefragt – bei vielfach attraktiverer Bezahlung (Hintergrund). Auch Game- und Level-Designer sowie fähige Producer sind rar und gefragt; in Gewerken wie Community Management oder Lokalisierung fällt die Anwerbung etwas leichter.
In ihrer Not fahndet die Branche daher längst nicht mehr nur national, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus nach Personal – was erklärt, warum in 8 von 10 Games-Unternehmen ausschließlich oder auch in Englisch kommuniziert und dokumentiert wird. Hinzu kommt: Gerade bei größeren Betrieben mit 50 Beschäftigten aufwärts handelt es sich überwiegend um Ableger skandinavischer, französischer, angelsächsischer oder asiatischer Konzerne.
Game-Geschäftsführer Felix Falk fordert flankierend zu weiteren Subventionen, dass die Hürden von politischer Seite aus dem Weg geräumt werden: „Neben der Aufstockung der Games-Förderung gehört dazu auch die Vereinfachung des Fachkräftezuzugs aus Drittstaaten. Zwar können deutsche Games-Unternehmen durch die Förderung inzwischen besser um die weltweit begehrten Fachkräfte konkurrieren. Häufig ziehen sie aber weiterhin den Kürzeren, da die Regelungen für Deutschland zu kompliziert, zeitaufwändig und teuer sind.“
Beim anstehenden Fachkräfteeinwanderungsgesetz sollten daher auch die Bedarfe der Games-Branche beachtet werden, so Falk.
Nach jüngsten Zahlen des Wirtschaftsministeriums erwirtschaftet Deutschlands Computerspiele-Industrie mit knapp 11.000 Beschäftigten einen Umsatz von 3,7 Milliarden €.
> Schließlich sind solche Kenntnisse auch in vielen anderen Branchen gefragt – bei vielfach attraktiverer Bezahlung
Ich weiß da eine ganz einfache Lösung … bezahlt die Leute endlich anständig!
Ja, wenn man Fachkräcfte mit Erfahrung sucht aber nur Gehälter von einem Junior oder sogar drunter bietet ist das kein Wunder! Jemand aus der Industrie sagte mir mal „ja ne für einen Senior können wir nicht mehr als 2000€ Brutto zahlen – wir sind ja schließlich Indie“.
Das hängt ja auch stark davon ab, wie gut der Verkauf für das entsprechende Indie Studio ist. Ich kann da ein Liedchen von singen, dass obwohl wir schon relativ viel Erfolg mit Indie spielen hatten, trotzdem keine Möglichkeit hatten mehr zu zahlen, als den Mindestlohn (der ja deutlich gestiegen ist) anzubieten.
Natürlich wäre es etwas anderes, wenn die Firma sich das wirklich leisten kann , um an Position X mehr Qualität z.B. zu bekommen.
Kommentarfunktion ist geschlossen.