„Desperate Housewives“ – das ist keine Umschreibung der Zielgruppe, sondern der neueste Titel des Münchener Casualgames-Spezialisten MegaZebra.

[no_toc]Wenn die 55 Mitarbeiter der Münchener MegaZebra GmbH aus ihren Dachgeschoss-Fenstern blicken, schauen sie direkt auf das Zentrum der Macht: Das Maximilaneum thront auf einer Anhöhe und ist seit Jahrzehnten der Sitz des bayerischen Landtags.

Das MegaZebra-Hauptquartier befindet sich auf halber Strecke zwischen Deutschem Museum und Englischem Garten, das Hofbräuhaus ist zu Fuß in zehn Minuten erreichbar und direkt vor der Haustür fließt die Isar vorbei – mehr München geht kaum.

MegaZebra: Mit „Desperate Housewives“ erfolgreich

Direkt unter dem Dach entstehen Free2play-Casualgames für eine überwiegend weibliche Spielerschaft; zwischen 70 und 80 Prozent beträgt der Frauenanteil quer durchs Sortiment. MegaZebra nutzt weltweit bekannte Spielkonzepte wie Solitaire oder Mahjongg und baut daraus leicht zugängliche Smartphone-Spiele. „Mahjong Trails“ verknüpft zum Beispiel Hunderte Mahjongg-Levels in Form einer Weltreise und ist der eindeutige Star im Sortiment, mit den mit Abstand meisten täglichen und monatlichen Spielern.

An dieser Zielgruppen-Struktur dürfte auch das neueste MegaZebra-Spiel wenig ändern, das erst seit wenigen Tagen im Appstore verfügbar ist: „Desperate Housewives: The Game“, eine sogenannte „Life Simulation“. Entlang der Wisteria Lane lassen sich Häuser und Bewohner(innen) durchstylen, ähnlich wie bei den „Sims“. Eingebettet ist die Spielmechanik in eine kleine Story mit dem typischen Rot- und Blaulicht-Anteil der zugrundeliegenden TV-Serie.

GamesWirtschaft Studiotour: MegaZebra in München

Gegründet wurde MegaZebra Anfang 2009, im selben Jahr wie das Berliner Studio Wooga, das zudem eine ähnliche Historie aufweist und ein vergleichbares Geschäftsmodell verfolgt. Zunächst lag der Schwerpunkt auf Social-Games für Facebook, so wie es Zynga („Farmville“, „Cityville“) vorgemacht hat. Parallel zur steigenden Verbreitung von Smartphones sattelte Megazebra auf Mobilegames um.

Einer der beiden MegaZebra-Geschäftsführer ist Henning Kosmack. Vor der MegaZebra-Gründung war er viele Jahre für die Netzwerk-Sparte von Siemens tätig. Sicherer Job, gute Karriere-Aussichten: Kosmack hätte dort theoretisch bis zum Renteneintritt weitermachen können. Er entschied sich allerdings für das Wagnis eines Spiele-Startups und lebt seitdem seinen „We craft kick-ass games“-Traum.

MegaZebra: Mitarbeiter aus aller Welt

Die MegaZebra-„Herde“ soll weiter wachsen: Derzeit sucht Kosmacks Team unter anderem Unity-Entwickler und Spiele-Designer – und konkurriert hier ebenso wie beispielsweise Travian Games mit Münchner Großarbeitgebern, von Amazon über BMW bis Microsoft.

Es ist daher nicht alleine das Gehalt, das letztlich den Ausschlag gibt. Kosmack ist stolz auf die internationale Atmosphäre und den Zusammenhalt im Team, der durch regelmäßige gemeinschaftliche Aktivitäten gestärkt wird.

Seine neuen Kollegen findet Kosmack nicht nur im In-, sondern insbesondere im Ausland. Nur gut ein Viertel der Belegschaft stammt aus Deutschland – die Mehrheit aus aller Herren Länder, etwa aus Brasilien, Indien, Spanien, Kanada, Frankreich oder den USA. Ein Relocation-Service unterstützt die Neuankömmlinge bei Behördengängen, Visa, Deutsch-Kursen und insbesondere bei der Wohnungssuche, was gerade im Großraum München eine enorme Herausforderung darstellt. Und spätestens mit dem demnächst wieder anstehenden Oktoberfest-Besuch werden die „Neuen“ auch mit den lokalen Bräuchen vertraut gemacht.

Bisherige Stationen der GamesWirtschaft Studiotour: