Start Wirtschaft Aus für Piranha Bytes: THQ Nordic schafft Fakten

Aus für Piranha Bytes: THQ Nordic schafft Fakten

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Die Website von Piranha Bytes besteht derzeit nur aus diesem Logo (Abbildung: THQ Nordic)
Die Website von Piranha Bytes besteht derzeit nur aus diesem Logo (Abbildung: THQ Nordic)

Auf dem Papier war Piranha Bytes noch existent – ebenso wie ein Rollenspiel-Großprojekt. Das hat sich in den vergangenen Tagen geändert.

Eine offizielle Bestätigung gibt es bis zum heutigen Tage nicht – und die THQ Nordic GmbH bleibt auf Nachfrage weiter eisern bei „Kein Kommentar“. Doch die Indizienlage lässt nur den Schluss zu, dass der Wiener Publisher das Kapitel Piranha Bytes beendet hat – und zwar endgültig. Nach der Freistellung der 35köpfigen Belegschaft vor knapp einem Jahr und der darauffolgenden Auflösung der Büroräume existierte das Ruhrpott-Studio ohnehin nur noch auf dem Papier und im Handelsregister.

Das stets große öffentliche Interesse an diesen Vorgängen rührt daher, dass Piranha Bytes ab 1997 mit Rollenspiel-Serien wie Gothic, Elex und Risen deutsche Computerspiele-Geschichte geschrieben hat. Im Mai 2019 wurde das Studio von THQ Nordic übernommen – erstes und letztes Projekt: das im März 2022 erschienene Elex 2.

Ganz abgeschlossen war das Thema allerdings nicht. Denn bis vor wenigen Tagen wurde Piranha Bytes ganz offiziell als Tochter-Unternehmen auf der THQ Nordic-Website geführt – neben weiteren Ablegern wie Grimlore Games (München), Black Forest Games (Offenburg), Purple Lamp Studios (Wien), KAIKO und Metricminds (beide Frankfurt) und HandyGames (Giebelstadt bei Würzburg). Mittlerweile ist das nicht mehr der Fall.

Die Markenrechte an Piranha Bytes, Risen, Gothic und Elex liegen ausweislich des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) weiterhin bei THQ Nordic. Bedeutet: Die Embracer-Sparte könnte andere Studios mit der Umsetzung beauftragen – so, wie es beim Gothic Remake geschehen ist, das in Barcelona bei Alkimia Interactive entsteht.

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Ebenfalls ganz frisch ist der Umstand, dass das unangekündigte Piranha Bytes-Rollenspiel WIKI6 (Arbeitstitel: Currywurst) seit dem heutigen Donnerstag nicht mehr in der Subventions-Datenbank des Bundes geführt wird. Mit einem Volumen von 3,2 Mio. € belegte das Spiel (dem Vernehmen nach Elex 3) seit März 2023 dauerhaft Rang 3 der größten Projekte im Rahmen der Bundes-Games-Förderung – hinter Anno 117: Pax Romana (5,7 Mio. €) und dem neuen Action-Spiel von Deck13 (5 Mio. €). Auf der Website des Bundeswirtschaftsministeriums ist das Spiel noch gelistet – wenngleich die Entwicklung mangels Personal de facto seit einem Jahr brach lag. Ursprünglich geplante Fertigstellung: Januar 2026.

Was passiert nun mit den Förder-Millionen? Solche Zuschüsse werden nicht im Voraus, sondern in Tranchen an die Spiele-Entwickler ausbezahlt. Wird ein Spiel unterwegs eingestellt, fließt kein Geld mehr. Bedeutet: Nur ein kleiner Teil des Gesamtbetrags wurde bislang überwiesen. In ähnlich gelagerten Fällen haben die Hamburger Studios Daedalic Entertainment und Fishlabs die geleisteten Zuwendungen in voller Höhe zurückerstattet.

Das Piranha-Bytes-Kernteam hat sich zwischenzeitlich in alle Winde zerstreut. Die langjährigen Game-Designer Jennifer und Björn Pankratz haben sich mit Pithead Studio selbstständig gemacht und arbeiten am Debüt-Spiel.

THQ Nordic selbst ist Teil eines neuen börsennotierten Publishers (Arbeitstitel Coffee Stain & Friends), den der schwedische Mutterkonzern Embracer Group Anfang kommenden Jahres an die Börse bringt.


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