Mit der Kampagne Stop Hate For Profit protestieren Markenhersteller wie Sony PlayStation gegen Diskriminierung und Hassrede auf Facebook und Instagram.
Aufmerksame Facebook-Nutzer werden festgestellt haben, dass Sony Interactive seit 1. Juli keine neuen Meldungen auf dem offiziellen Facebook-Profil veröffentlicht hat. Auch Werbung und bezahlte Postings auf Facebook und Instagram soll es bis Ende Juli nicht geben.
Promotion-Anlässe gäbe es genug: Seit dem 19. Juni ist „The Last of Us Part 2“ auf dem Markt, seit dem 4. Juli wird „Iron Man VR“ angeboten und ab dem 17. Juli folgt „Ghosts of Tsushima“ – allesamt aufwändige PlayStation-4-Großproduktionen mit entsprechenden Werbe-Budgets.
Wie viele andere Marken-Hersteller hat sich Sony Interactive der Initiative Stop Hate For Profit angeschlossen: Die Kampagne macht auf die Weigerung des Managements rund um Mark Zuckerberg aufmerksam, entschlossener gegen Hassrede, Verschwörungstheorien, Diskriminierung und Fake News auf Facebook, WhatsApp und Instagram vorzugehen – im Gegensatz zu Mitbewerbern wie der Amazon-Sparte Twitch und dem Kurznachrichtendienst Twitter.
Stop Hate for Profit plädiert unter anderem für eine Rückerstattung von Werbegeldern in jenen Fällen, in denen Banner und „Sponsored Posts“ im Umfeld von Inhalten platziert wurden. Militante, antisemitische, Holocaust- und Klimawandel-leugnende Gruppen sollen ermittelt und mindestens gekennzeichnet, besser: gesperrt werden. Zudem fordert das Bündnis, eine Beschwerdestelle mit Ansprechpartnern einzurichten, bei denen Belästigungen gemeldet und verfolgt werden können.
Die Liste der Unterstützer-Firmen liest sich wie ein Who’s Who der Weltmarken, angefangen von Adidas über Colgate-Palmolive und Gamestop bis hin zu Puma, The Body Shop und Unilever. Der aufgelaufene Schaden soll sich mittlerweile im hohen dreistelligen Millionen-Dollar-Bereich bewegen.
Mittlerweile hat die Facebook-Unternehmensleitung reagiert: Ein Treffen von Aktivisten und Interessensverbänden mit CEO Zuckerberg, COO Sheryl Sandberg und Chief Product Officer Christopher Fox ist aus Sicht von Stop Hate for Profit allerdings enttäuschend verlaufen. So habe es nur Ausflüchte und Rechtfertigungen gegeben, nicht aber konkrete Schritte zur Eindämmung problematischer Inhalte.
Eine in dieser Woche vorgestellte, mehrjährige Untersuchung kommt laut New York Times zu dem Ergebnis, dass Facebook im Lichte seiner Marktmacht nicht genug dazu beitrage, um Diskriminierung auf den Plattformen zu bekämpfen. Vielmehr hätten einige Entscheidungen sogar zu Rückschritten mit Blick auf Bürgerrechte geführt.
Außerhalb der Kampagne Stop Hate for Profit haben weitere Unternehmen ihre Facebook-Werbeausgaben aus Protest vorübergehend auf Null reduziert – darunter Starbucks, Hewlett-Packard, Ford und Microsoft. Wer allerdings den demnächst eingestellten Microsoft-Streaming-Dienst Mixer.com aufruft, wird zum neuen Partner umgeleitet: Facebook Gaming.