Die Markteinführung des Google-Dienstes Stadia ist für 2019 geplant. Welche Spiele-Hersteller arbeiten bereits an Stadia-Games?
Der am Dienstag angekündigte Google-Streaming-Dienst Stadia soll noch 2019 an den Start gehen. Spiele-Hersteller müssen also eine Entscheidung treffen, ob sie von Anfang an dabei sind und für Stadia Ressourcen und Mitarbeiter abstellen. Als einer der ersten Google-Verbündeten haben sich Ubisoft („Assassin’s Creed“) und id Software („Doom“) geoutet – weitere dürften folgen.
GamesWirtschaft hat bei den führenden deutschen Spiele-Entwicklern nachgefragt, ob a) jetzt oder auf absehbare Zeit Stadia-Games geplant sind und ob b) bereits Mitarbeiter mit Stadia-Projekten beschäftigt sind.
Diese Experten haben bereits geantwortet (Beitrag wird laufend aktualisiert und erweitert):
- Jens Begemann, Gründer und CEO von Wooga („June’s Journey“) in Berlin
- Henning Schmid, Head of Publishing bei Yager („The Cycle“) in Berlin
- Klaus Schmitt, Gründer und CEO von Upjers („My Free Zoo“)
- Hendrik Klindsworth, Gründer und CEO von InnoGames („Forge of Empires“)
- Yves Guillemot, Ubisoft-Gründer und Geschäftsführer von Ubisoft und Ubisoft Blue Byte („ANNO 1800“)
- Jennifer Pankratz, Spiele-Designerin bei Piranha Bytes („ELEX“)
- Todd English, CEO des Karlsruher Mobilegames-Publishers FlareGames („Nonstop Knight“)
- Daniel Stammler, Gründer und CEO des Berliner Mobilegames-Studios Kolibri Games („Idle Miner Tycoon“)
- Avni Yerli, Gründer und CEO von Crytek („Hunt: Showdown“, CryEngine) in Frankfurt
- Jan Theysen, Gründer und CEO des Bremer Studios King Art Games („Iron Harvest“, „The Book of Unwritten Tales“)
- Tom Burck, Vice President Customers & HR / Executive Board Gameforge Group in Karlsruhe
- Marc Wardenga, Head of Games der EuroVideo Medien GmbH („Ostwind 2“) in München
- Florian Emmerich, PR Manager Global bei THQ Nordic („Darksiders 3“, „Desperados 3“)
- Martin Rabl, Marketing und PR Manager bei GIANTS Software („Landwirtschafts-Simulator“)
Jennifer Pankratz, Piranha Bytes:
Von unserer Seite gibt es da noch nichts Neues, wir schauen uns das erstmal in Ruhe an.
Klaus Schmitt, Upjers:
Momentan arbeiten wir noch nicht an einem Titel für Stadia, aber wir warten schon gespannt auf weitere Infos zu den Geschäftsmodellen von Google. Erst dann können wir überlegen, ob wir ein geeignetes Spiel dazu entwickeln können.
Jens Begemann, Wooga:
Im Augenblick plant Wooga keine Spiele für die neue Plattform. Aber das kann sich im Laufe der Zeit durchaus ändern, abhängig davon, wie Stadia sich entwickelt – und was wir zukünftig für Spiele an den Markt bringen werden.
Henning Schmid, Yager:
Nein, wir sind nicht mit Stadia-Projekten beschäftigt, trotz enger Partnerschaft mit Google. Der Fokus von Stadia liegt zur Zeit nicht auf reine Online-Spiele, auf die wir uns bei Yager gerade konzentrieren. Aber auch hier wird Google zeitnah dass Spektrum weiter ausbauen.
Yves Guillemot, Ubisoft / Ubisoft Blue Byte:
Die technischen Möglichkeiten und die Zugänglichkeit des Streamings eröffnen Milliarden von Möglichkeiten, um künftig Videospiele zu spielen. Wir sind stolz auf die Partnerschaft mit Google und bauen darauf, was wir mit „Assassin’s Creed Odyssey“ im Rahmen von Project Stream gelernt haben. Das ist erst der Anfang – wir freuen uns auf die enge Zusammenarbeit mit Google mit Blick auf Stadia.
Todd English, FlareGames:
Wir schauen uns das erstmal mit Interesse an, beobachten, welche Arten von Unterhaltung auf Stadia funktionieren und wie die Spieler mit dem System interagieren. Und natürlich prüfen wir, wie wir zu Stadia beitragen können. Aber derzeit haben wir alle Hände mit unseren Spielern auf den mobilen Plattformen zu tun – gerade ist „Monsters with Attitude“ erschienen, und „Nonstop Knight 2“ sowie „Warhammer Combat Cards“ sind nicht mehr fern.
Daniel Stammler, Kolibri Games:
Unsere Spiele haben ein sehr klares Anwendungsszenario – kurze Zwischendurch-Sessions unterwegs, die nicht vom Streaming profitieren. Wir gucken uns das in Ruhe an.
Tom Burck, Gameforge:
Wir sind traditionell mit neuen Plattformen immer ein bisschen vorsichtig – unser Fokus auf MMOs bedingt, dass wir mit jedem Spiel Millionen Spieler adressieren, auch in Ländern, in denen Breitband nicht so verfügbar ist wie in den USA. Wir bewegen uns zudem im Free2play-PC-Spiele Umfeld, hierfür ist Stadia noch nicht ausgelegt.
Marc Wardenga, EuroVideo Games:
Details können wir hier noch nicht nennen, wir werden aber dabei sein.
Florian Emmerich, THQ Nordic:
Ja und Ja, aber dazu können wir leider noch nichts verraten.
Avni Yerli, Crytek:
Wie während der Keynote angekündigt, sind wir stolz darauf direkt von Anfang mit CRYENGINE dabei zu sein. Wir arbeiten aktuell an der Integration und hoffen demnächst weitere Informationen dazu veröffentlichen zu können.
Martin Rabl, GIANTS Software:
Dazu können wir leider aus Geheimhaltungsgründen noch nichts sagen.
Jan Theysen, King Art Games:
Exklusiv mit Sicherheit nicht. Wenn die Rahmenbedingungen aus Business-Sicht stimmen, können wir uns aber gut vorstellen, unsere Spiele auch auf Stadia zu bringen. Aktuell arbeiten wir noch nicht daran.
Weitere Hintergrundinformationen und Analysen zu Stadia:
- Umfrage bei deutschen Studios: Werden Konsolen durch Stadia überflüssig?
- Wie Deutschlands Spielehersteller die Marktchancen von Stadia einschätzen
- Stadia-Analyse: Google probt den Konsolen-Ausstieg (Kolumne)
- Stadia: Die neue Streaming-Plattform von Google