Publisher wie THQ Nordic gehören zu den Partnern des Steam-Konkurrenten Robot Cache.
Publisher wie THQ Nordic gehören zu den Partnern des Steam-Konkurrenten Robot Cache.

Pünktlich zur Gamescom 2018 startet Robot Cache die Anmeldephase für den Early-Access-Betrieb des Steam-Herausforderers: Im Oktober 2018 will das Startup loslegen.

Als „erste dezentralisierte Distributionsplattform für PC-Spiele“ ist Robot Cache konzipiert – profitieren sollen davon sowohl Publisher als auch Entwickler und natürlich die Spieler selbst. Das Startup wirbt mit bis zu 80 Prozent geringeren Gebühren im Vergleich zu den marktführenden Download-Plattformen, ermöglicht durch den Einsatz der Blockchain-Technologie.

Bekannte Publisher wie 505 Games, Paradox Interactive, Microids und THQ Nordic wollen das Robot Cache (Motto: „Play. Mine. Sell.“) von Anfang an unterstützen – weitere Namen sollen in Kürze folgen.

Robot Cache: Start des Steam-Konkurrenten im Oktober 2018 (Update vom 17.8.2018)

Die Testphase („Early Access“) startet im Oktober. Ab diesem Zeitpunkt ist es möglich, die Spiele auf der Plattform zu nutzen und digitale PC-Spiele auch wieder zu verkaufen (Details im unten stehenden Artikel). Gleichzeitig ist erstmals das „Mining“ der Digitalwährung IRON möglich.

Wer sich zwischen dem 17. August und dem Ende der Early-Access-Phase für den neuen Service registriert, wird lebenslanges Mitglied im Gründer-Club („Founder’s Club“) und sichert sich neben einem Gründerabzeichen im Profil auch „einzigartige Belohnungen“ und Angebote.

Während der Gamescom 2018 bietet der Merchandising-Stand von Rocket Beans TV (Halle 5.2) die offiziellen, limitierten „Robot Cache Founder’s Club“-Anstecknadeln in zwei Farbversionen an. Darin verbaut sind IRON-Tokens, die auf der Website für den Kauf von Spielen verwendet werden können.

Robot Cache: Brian Fargo will Steam-Vorherrschaft brechen (Meldung vom 17.1.2018)

Wiederverkauf von Spielen, nur 5 statt branchenüblicher 30 Prozent Provision und eine eigene Krypowährung auf Blockchain-Basis: Entwickler-Legende Brian Fargo („Torment: Tides of Numenera“) tritt mit der Download-Plattform Robot Cache in Konkurrenz zu Steam und GOG.

[no_toc]Auf dem Papier klingt das Vorhaben ein kleines bisschen wahnsinnig, doch die Pläne von Brian Fargo sind sehr konkret: Mit seiner neuen Firma Robot Cache will er der Quasi-Monopolstellung von Steam eine neue PC-Spiele-Download-Plattform entgegenstellen. Bislang kontrolliert der US-Riese Valve („Counter-Strike GO“, „Dota 2“) mit Steam den globalen PC-Spielemarkt. Die Zahl der dort veröffentlichten Spiele steigt Jahr für Jahr – 2017 waren es mehr als 7.600 Neuheiten.

Ähnlich wie Apple oder Google in ihren Appstores kassiert Valve rund 30 Prozent des Verkaufserlöses als Provision. Genau hier setzt Robot Cache an: Entwickler, die ihr Spiel dort anbieten, dürfen 95 Prozent behalten. Zum Start sollen 1.000 Titel bereitstehen.

Darüber hinaus ist der Wiederverkauf erworbener Spiele zu einem festgelegten Tarif möglich. 25 Prozent bekommt der Kunde, 70 Prozent gehen an den Entwickler, Robot Cache behält 5 Prozent.

Robot Cache: Steam-Konkurrent mit eigener Kryptowährung IRON

Für die Zahlungsabwicklung innerhalb des Systems will Fargo eine eigene Krytowährung namens IRON aufsetzen, die analog zum bekannten Bitcoin auf der Blockchain-Technologie basiert und rund um die Uhr an Marktplätzen gehandelt wird. Die Währung unterliegt also Schwankungen – je höher die Nachfrage, desto höher der Kurs. Das Verfahren setzt auf dezentrale und dadurch weitgehend fälschungssichere Transaktionen, erfordert aber enorme Rechner-Ressourcen. Daher will Robot Cache die Nutzer mit IRON belohnen, wenn sie die Rechenkraft ihres Spiele-PCs zum „Mining“ – also zur digitalen Geldschöpfung – einbringen.

Für Entwicklerstudios hat das Verfahren den Vorteil, dass der Erlös quasi in Echtzeit auf dem Konto gutgeschrieben wird – es gibt also keine monatlichen Abrechnungen.

Während der Spiele-Kauf wie gewohnt via Kreditkarte oder Paypal abgewickelt wird, erfolgt die Erstattung des Wiederverkaufspreises nicht in Euro oder Dollar, sondern in IRON. Dieses Guthaben kann der Kunde dann für andere Spiele einsetzen.

Um schnell eine hohe Verbreitung zu erreichen, sollen Influencer auf Youtube und Twitch mit IRON belohnt werden, wenn sie das System auf ihren Kanälen bewerben.

Robot Cache: Brian Fargo und Nolan Bushnell im Gründer-Team

Hinter Robot Cache steckt ein Team aus branchenerfahrenen Gründern, Investoren und Managern, die zuvor unter anderem in führenden Positionen bei Activision Blizzard tätig waren.

Aushängeschild ist Brian Fargo, der in den 80er Jahren Interplay Entertainment („The Bard’s Tale“) gegründet hat – einst Publisher des Blizzard-Klassikers „Warcraft: Orcs & Humans“. In den vergangenen Jahren machte Fargo mit spektakulären Kickstarter-Erfolgen wie „Torment: Tides of Numera“ oder „Wasteland 2“ Schlagzeilen. Fargo will sich 2019 aus seinem Studio Inxile Entertainment zurückziehen, sobald das nächste „Wasteland“-Spiel fertiggestellt ist.

Außerdem an Bord: Atari-Gründer Nolan Bushnell.

Robot Cache: Start im 2. Quartal 2018

Anstelle eines klassischen Börsengangs will Robot Cache zunächst 15 Millionen US-Dollar via ICO (Initial Coin Offering) durch den Verkauf von IRON-Einheiten einsammeln. Im Gegensatz zu klassischen Instrumenten unterliegt diese Art des Crowdfundings bislang keiner staatlichen Regulierung und Aufsicht durch die Finanzbehörden. Auch das deutsche Studio Crytek wirbt derzeit um Investoren für die hauseigene Kryptowährung Crycash.

Bis einschließlich 14. Februar soll IRON den institutionellen Anlegern angeboten werden, also insbesondere Venture-Capital-Unternehmen und Banken. Wer minimum 500.000 US-Dollar investiert, erhält einen Frühbucher-Rabatt von bis zu 50 Prozent. In der zweiten Februarhälfte können auch vorgemerkte Privatanleger erste Anteile zeichnen – Mindestsumme: 50.000 US-Dollar.

Bei erfolgreicher Platzierung geht Robot Cache im zweiten Quartal 2018 an den Start – und tritt an, um Steam Marktanteile abzuknöpfen. Und nicht nur das: „We’re disrupting the video games industry“ kündigt die Firma auf der Website an – was so viel bedeutet wie: „Wir revolutionieren die Videospiele-Branche“.