Start Wirtschaft Jagd auf PS5 und Co.: Id-Gründer Carmack plädiert für Versteigerung

Jagd auf PS5 und Co.: Id-Gründer Carmack plädiert für Versteigerung

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Objekte der Begierde: Geforce RTX 3080, PlayStation 5 und Xbox Series X (Abbildungen: Nvidia, Sony, Microsoft)
Objekte der Begierde: Geforce RTX 3080, PlayStation 5 und Xbox Series X (Abbildungen: Nvidia, Sony, Microsoft)

Sony und Microsoft sollten ihre Konsolen versteigern und so Scalper ausschalten – das schlägt Entwickler-Legende John Carmack (Doom) vor.

Seit Monaten wiederholt sich das immer gleiche Spiel: Kaum gelangt Sonys PlayStation 5 oder Nvidias Geforce RTX 3080/3090 in die Online-Shops, erfolgt binnen weniger Minuten der Ausverkauf – zuweilen reichen Sekunden.

Vor dem Hintergrund immenser Nachfrage und chronischen Chip-Mangels sind es insbesondere gut organisierte Netzwerke, die mit Bots die Shops lückenlos überwachen und sich zum Raubzug der Bestände verabreden. Die erbeuteten Konsolen und Grafikkarten werden dann via Ebay zu Mondpreisen weiterverkauft.

Gegen diese Scalper haben Endverbraucher bestenfalls geringe Chancen. Der Einzelhandel hingegen zeigt bislang nur unterentwickeltes Interesse, die Scalper zumindest auszubremsen – etwa durch Wartenummern-Systeme. Bot-Programmierer verweisen zudem darauf, dass ein wirksamer Schutz vor Scalpern technisch kaum möglich sei – dies hätten die Erfahrungen anderer Branchen gezeigt, etwa im Sneaker-Bereich.

Ein Lösungsvorschlag kommt jetzt von einem der bekanntesten Games-Entwickler überhaupt: John Carmack, der einst Id Software (Doom, Quake, Rage) gegründet und bereits Anfang der 90er die ersten Ego-Shooter programmiert hat.

Via Twitter schlägt Carmack vor, dass die Hersteller begehrter Produkte mit einem transparenten Auktionssystem selbst für eine fairere Verteilung sorgen könnten. Übersetzt: Sony, Microsoft und Nvidia sollen fabrikfrische Konsolen und Grafikkarten versteigern.

Dies führt zwangsläufig zu Tarifen, die deutlich über den unverbindlichen Preisempfehlungen liegen. Auch Carmack räumt ein, dass es anfangs viel Empörung mit Blick auf die Preisgestaltung geben würde. Dadurch, dass Zwischenhändler ausgeschaltet würden, könnten Verbraucher aber letzten Endes profitieren. In der Vergangenheit sei ein solches Verfahren durch die Interessen von stationären Händlern und Versendern verhindert worden.

Sony Interactive setzt beim Vertrieb der PlayStation 5 weiterhin ausschließlich auf große Handelspartner wie Amazon, MediaMarkt/Saturn, Otto, Euronics, Expert, Alternate und GameStop sowie ausgewählte Fachhändler. Ein Direktvertrieb ist bislang nicht vorgesehen: Man kann die Konsole also nicht direkt ab Werk bestellen.

Allerdings schafft der japanische Elektronik-Riese bereits die Voraussetzungen für einen Europa-Start von PlayStation Direct. In den USA kann man Controller, Spiele und Konsolen direkt bei Sony bestellen – natürlich nur, solange Vorrat reicht. Auch Mitbewerber wie  Microsoft oder Apple bieten ihr Sortiment zwar in hauseigenen Online-Stores an, nutzen aber weiterhin parallel die traditionellen Vertriebskanäle des Handels.

15 Kommentare

  1. Eigentlich ist das Thema Versteigerung keine schlechte Idee, vor allem wenn die Mehreinnahmen gespendet werden. Win-Win 🙂

  2. Ganz erlich. Währe doch an sich ok wenn der Hersteller die Konsolen im ersten halben Jahr nur selbst versteigert. Die die unbedingt als erstes eine Konsole wollen werden halt ihre 2000euro oder gar 3000euro für die ersten Konsolen ausgeben (das Geld würde aber immerhin an die Hersteller der Konsolen gehen und nicht an irgendwelche Reseller und die Hersteller hätten so die Entwicklungskosten schneller drinnen). Anhand der Marktsättigung würde sich der Preis Stück für Stück der UVP annähern. Und sobald der Versteigerungspreis nur noch ca 100 Euro über UVP ist, könnte man sie in den regulären Einzelhandel bringen.

  3. Macht einfach so weiter, immer mehr Leute entscheiden sich für einen vernünftigen Gamer PC auch wenn Grafikkarten rar werden, meine Meinung ist, der PC ist die bessere Wahl, trotzdem hätte ich am Anfang mir auch eine Playstation gekaut….. Pech gehabt Sony 😁

  4. Sorry, aber das ist doch alles dummes Geschwätz?! Es gäbe so viele Möglichkeiten die Bots zu umgehen.. Beispiel: Wesentlich umständlicherer Bestellprozess (Telefonisch, nur mit Ausweis, Kreditkartennummer (Nur eine PS pro Kreditkarte) Reservierung mit Zufallsauswahl, Vorbestellungen.. 30 Captchas(DIE SONST ÜBERALL NERVEN, und an dieser Stelle mal endlich sinnvoll wären!).. Mir fallen noch 100 Methoden mehr ein.. Und was machen die Händler? Bundles anbieten.. WOW! Die juckt das einfach nicht. Aber noch dümmer als die Händler, sind die Leute, die den Scalpern das Geld in den Rachen schmeißen.. Angebot und Nachfrage hin, oder her, ob man das Geld hat, hin, oder her.. Die PS5 ist nicht mehr als 500 Euro Wert! Nicht im geringsten!!! Von technischer Sicht mal abgesehen, hat man als Fan sogar gerade einmal nur eine Handvoll Spiele zu spielen! Mir geht das nicht in den Kopf, wie man auch „nur“ 100 Euro mehr für die PS verschleudern kann?!

    • Hast du dich überhaupt schon mal mit der verbauten Technik und deren Preise auseinandergesetzt? Die Konsolen werden deutlich unter Wert verkauft. Sorry, aber dein Kommentar ist in diesem Punkt nur dummes Geschwätz.

      • Mir ist die PS5 auch nicht mehr wert als 500 Euro. Die XBox Series X ist der PS5 technisch um fast 2 TFlops überlegen und kostet auch nur 499 und wird nicht so teuer weiterverkauft wie die PS5.

  5. Dieser Vorschlag ist vollkommener Irrsinn.

    Die Problematik betrifft ja nicht nur GPUs und Konsolen, es gibt einfach zu wenig Halbleiter Produzenten und dies wirkt sich natürlich auf den weltweiten Markt aus, beispielsweise auch auf die Autoindustrie.

    Es ist wie es ist. Wer sich keine PS5 leisten kann, muss halt wohl oder übel zu einer xBox Series X oder Series S greifen und geduldig sein. Irgendwann 2022 wird es dann sicherlich auch für jedermann eine PS5 geben oder man investiert 700,- bis 800,- für eine Scalper-Version.

    Leute, wir reden hier über wirtschaftliche Zusammenhänge und Angebot und Nachfrage bestimmen nach wie vor den Preis. In anderen „Branchen“ sieht es nicht anders aus und jetzt betrifft es halt auch mal die GPU als auch Konsolen Branche. Die Milch kauft ihr übrigens auch nicht direkt vom Bauern, sondern der Bauer verkauft seine Milch an einen Großhändler und dieser Großhändler verkauft wiederum an den Einzelhandel und der Einzelhandel an uns Ottos. Hier regt sich doch auch keiner auf?

    Noch eine kleine Ergänzung: Die Corona-Pandemie wird uns nicht nur bis zum Sommer diesen Jahres beschäftigen, sondern wie viele es auch bereits vermuten das gesamte Jahr 2021. Die Lieferschwierigkeiten bleiben und die derzeitigen Preise auch.

    • Die Situation der Konsolen mit der Milch vom Bauern zu vergleichen ist wirklich absoluter Schwachsinn.
      Milch kann gar nicht flächendeckend in annehmbaren Entfernungen direkt vom Bauern angeboten werden.
      Auch wird Milch nicht direkt beim Bauern für den Endverbraucher aufbereitet. Wie bitte soll jemand, der mitten in Berlin wohnt an Milch direkt vom Bauern kommen und diese dann daheim bei Bedarf pasteurisieren und Homogenisieren?!

      Ihr Scalper habt absolut keine Daseinsberechtigung.
      Ich könnt nichts, ihr leistet nichts, ihr helft Niemandem, egal wie schön ihr euch eure Geldgier redet.

      Hier ist, ähnlich wie in GB, die Gesetzgebung gefragt, solche Absprachen effektiv zu verhindern.

      Wenn keiner bei euch kauft, seit ihr eh bald platt. Schade, dass immernoch so viele so kurzsichtig sind und derart überteuerte Produkte kaufen

  6. Warum versteigern?

    Wieso machen’s ned einfach ne ganz normale Vorbestellungs-Warteschlange, die unabhängig von den aktuell verfügbaren Kontingenten ist und jedesmal wenn neue Konsolen verfügbar werden abgearbeitet wird? Das kann doch so schwer ned sein..

    • Was soll bei einer Warteschlange die Scalper daran hindern, die ersten paar Tausend, Zehntausend oder hunderttausende Plätze der Warteschlange zu belegen….und zwar vollautomatisch. Online kann man sich Kreditkartennummer beliebig generieren. Und bei sehr großen Händlern wie Amazon und Co überprüft keiner mehr händisch die Adressen der Empfänger. Die haben auch wichtigeres zu tun als sich um ein einziges Produkt in ihrer gigantischen Produktpalette zu kümmern.
      Dann würde alle anderen halt extrem weit hinten in der Warteschlange stehen….also hätte vielleicht dann bis heute kein Otto-Normalo eine Konsole, weil alles an die Scalper ginge.
      Das Problem ist auch einfach, dass man das ganze Thema bei den Händlern ablädt und diese bestimmt wichtigeres zu tun haben. Sony hätte da die Maßnahmen ergreifen müssen.
      Es wäre vielleicht mit einem Bestellpool gegangen: Man würde also in einer bestimmten Zeit (1-2 Tage) Bestellungen zulassen, und diese werden dann zufällig abgearbeitet. So verhindert man, dass sich Scalper in einer Warteschlange immer komplett vorne einreihen können.

    • Dachte ich mir auch schon, aber alle befürchten ja den riesengroßen Andrang und lehnen es immer noch ab die Konsole auch im Einzelhandel anzubieten. Ganz ehrlich, ohne diese Online-Only Option würden viel mehr Leute jetzt schon eine PS5 haben. Aber nein, man wird weiterhin mit kleinen Kontingente abgespeist, bei dem sich 300+ Kunden um drei bis vier Konsolen streiten dürfen. Darum habe ich mittlerweile auch die Schnauze voll und habe eine für 740€ gekauft und kann diese morgen früh abholen.

      Hatet mich dafür, doch an diesem Punkt ist mir das mittlerweile egal.

      • Kann ich irgendwie verstehen. Aber lieber spiele ich weiter PS4, als dass ich über 250€ Aufschlag zahle.

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