Start Wirtschaft PlayStation 5: Was Sony für 2022 plant

PlayStation 5: Was Sony für 2022 plant

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Mikrochip-Engpässe bremsen die Produktion der PlayStation 5 aus (Abbildung: Sony Interactive)
Mikrochip-Engpässe bremsen die Produktion der PlayStation 5 aus (Abbildung: Sony Interactive)

18 Millionen Konsolen will Sony Interactive zwischen jetzt und März 2023 ausliefern – deutlich mehr als in der Saison 2021/22.

Im Geschäftsjahr 2021/22 (das im März endete) hat Sony Interactive weltweit 11,5 Millionen PlayStation-5-Konsolen an den Handel verkauft – 3 Millionen Exemplare weniger, als ursprünglich geplant. In den ersten drei Monaten des Jahres 2022 hat Sony gerade einmal zwei Millionen Konsolen ausgeliefert, so wenige wie nie zuvor seit Markteinführung.

Davor, dass die Produktionskapazitäten infolge fehlender Mikrochips ausgebremst werden, hatte Sony bereits Anfang des Jahres gewarnt. Für das laufende Geschäftsjahr – also zwischen April 2022 und März 2023 – geht der japanische Konzern hingegen von 18 Millionen Geräten aus, also ein signifikanter Zuwachs.

Zur gestiegenen Zuversicht trägt eine Vereinbarung mit Taiwan Semiconductor mit: Ende 2021 wurde bekannt, dass Sony und TSMC eine gemeinsame Chip-Fabrik in Japan bauen. Dadurch sollen ab 2024 jene Nachschub-Probleme gelöst werden, die zuletzt dafür sorgten, dass die PlayStation 5-Nachfrage nicht ansatzweise bedient werden konnte. Nach wie vor ist die PS5 bei großen Händlern wie Amazon, MediaMarkt oder Otto nur ein bis zwei Mal pro Monat für wenige Minuten im Online-Sortiment.

PS5-Verkaufszahlen: Zusammen mit den 2 Mio. Konsolen im Q1/22 hat Sony in Summe 19,3 Mio. PlayStation 5 ausgeliefert (Stand: 10.5.2022)
PS5-Verkaufszahlen: Zusammen mit den 2 Mio. Konsolen im Q1/22 hat Sony in Summe 19,3 Mio. PlayStation 5 ausgeliefert (Stand: 10.5.2022)

Weil die neuen Produktionslinien erst mittelfristig zur Verfügung stehen, wird es zumindest kurzfristig immer noch zu Versorgungs-Schwankungen kommen. Als Risiko stuft Sony insbesondere die strikten Lockdown-Maßnahmen in China ein, wodurch Lieferketten massiv ausgebremst werden.

Apropos Lieferketten: Zwischen den Spiele-Veröffentlichungen klaffen immer wieder gewaltige Lücken. Beispiel: Im 2. Halbjahr 2021 inklusive Weihnachtsgeschäft hat Sony keinen einzigen PlayStation-5-Blockbuster veröffentlicht. Nach Gran Turismo 7 Anfang März droht eine erneute Flaute: Wann Spiele wie God of War Ragnarök oder Marvel’s Wolverine erscheinen, ist bis dato unklar.

Die Schlussfolgerung ist naheliegend: eine höhere Release-Taktfrequenz mit Blick auf Eigenproduktionen und damit einhergehend höhere Spiele-Verkaufszahlen. Sony Interactive will deshalb die Studio-Kapazitäten weiter ausbauen: Im Schnitt haben sich die Entwicklungs-Ausgaben pro Jahr um 17 Prozent erhöht. Zuletzt hat Sony das kanadische Studio Haven und den Destiny-Entwickler Bungie gekauft, für den das Unternehmen mehr als 3 Milliarden € bezahlt hat. Die Übernahme soll bis Dezember unter Dach und Fach sein.

Abseits von Studio-Zukäufen investiert Sony auch in Beteiligungen: Im April hat der Konzern gemeinsam mit dem LEGO-Mutterkonzern 2 Milliarden in Epic Games (Fortnite, Unreal-Engine) investiert.

Gleichzeitig sollen die konzern-internen Marketing-Synergien intensiviert genutzt werden, wie es zum Beispiel bereits zwischen der TV-Sparte (‚Bravia‘) und dem PlayStation-Geschäft passiert. Und: Nach dem kommerziellen Erfolg der Uncharted-Verfilmung will Sony weitere Games-Marken für Kino und Streaming-Dienste auswerten. Bereits angekündigt: Ghost of Tsushima und The Last of Us.

Weil die Abonnentenzahlen des Online-Dienstes PlayStation Plus seit mehreren Quartalen stagnieren, baut Sony Interactive die Preis-Struktur um: Der Streaming-Dienst PlayStation Now wird nicht mehr separat vermarktet, sondern ist ab Juni integraler Bestandteil in der höchsten PS-Plus-Ausbaustufe.

Mit keiner Silbe erwähnt wurde indes PlayStation VR2: Zwar hat Sony das neue Virtual-Reality-System zuletzt auf Entwickler-Konferenzen vorgestellt, doch einen Termin für die Markteinführung gibt es noch nicht – weshalb auch noch offen ist, ob PSVR2 bei der Gamescom 2022 Ende August eine Rolle spielt.