Start Wirtschaft Auch Games-Sparte betroffen: Microsoft baut 10.000 Stellen ab (Update)

Auch Games-Sparte betroffen: Microsoft baut 10.000 Stellen ab (Update)

3
Das Microsoft-Studio 343 Industrie entwickelt den Xbox-Shooter Halo Infinite (Abbildung: Microsoft)
Das Microsoft-Studio 343 Industrie entwickelt den Xbox-Shooter Halo Infinite (Abbildung: Microsoft)

Mit einem milliardenschweren Sparprogramm will Microsoft durch Krisen navigieren: Der Konzern streicht 10.000 Arbeitsplätze – auch in den Games-Studios.

Update vom 23. Januar 2023: Das US-Portal Kotaku zitiert aus einer E-Mail von Xbox-Chef Phil Spencer an die Angestellten der Microsoft-Spiele-Sparte im Nachgang zur Ankündigung, dass der US-Konzern 10.000 der mehr als 210.000 Jobs abbaut – davon betroffen sind auch Studios, die an Spielen wie Halo Infinite oder Starfield arbeiten.

Spencer spricht von einer „schwierigen Woche“, einem „herausfordernden Moment“ und „schmerzhaften Entscheidungen“ – die aber mit Blick auf den langfristigen Erfolg der Produkte notwendig gewesen seien. Der Xbox-Manager verspricht Transparenz mit Blick auf die anstehenden Veränderungen.

Für den kommenden Mittwoch (25. Januar) hat Microsoft einen Livestream mit Neuigkeiten zu kommenden Produkten angekündigt, darunter das Rennspiel Forza Motorsport 7. Der Bethesda-Blockbuster Starfield ist nicht Teil des Programms, sondern wird in einer separaten Präsentation vorgestellt – ein Terminfenster für die Veröffentlichung des Weltraum-Rollenspiels gibt es noch nicht.


Auch Games-Sparte betroffen: Microsoft baut 10.000 Stellen ab

Meldung vom 19. Januar 2023: Die Überschrift des Dokuments klingt harmlos: „Focusing on our short- and long-term opportunity“ – also voller Fokus auf das kurz- und langfristige Potenzial des Marktes. In der Praxis hat Konzern-Chef Satya Nadella weniger erfreuliche Nachrichten für seiner Belegschaft: Das Unternehmen wird bis Jahresende 10.000 Stellen abbauen – also jeder 20. Angestellte.

Die ersten Kündigungen seien bereits erfolgt. Inwieweit auch der Standort Deutschland betroffen ist – wo die Microsoft Deutschland GmbH mit Sitz in München mehr als 3.000 Menschen beschäftigt – geht aus der Ankündigung nicht hervor.

Zur Begründung verweist Nadella auf konjunkturelle Herausforderungen sowie rückläufige Ausgaben infolge der Pandemie, in der sich viele Verbraucher mit frischer Hard- und Software ausgerüstet haben. Mittlerweile gehe es für viele Kunden um die ‚Optimierung‘ der digitalen Ausstattung.

Gleichwohl werde Microsoft auf strategischen Feldern investieren – aus einzelnen Bereichen wolle man sich allerdings zurückziehen. Welche Geschäftsfelder konkret betroffen sind, darauf geht Nadella nicht ein – indes ist von „harten Entscheidungen“ die Rede. 1,2 Milliarden Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro) nimmt Microsoft für Abfindungen, Abschreibungen und Korrekturen am Hardware-Portfolio in die Hand.

Microsoft ist nicht der erste und auch nicht der einzige US-Tech-Konzern, der zuletzt den Abbau von Jobs angekündigt hat – auch Meta (Facebook, Instagram), Amazon oder Twitter entlassen Tausende ihrer Mitarbeiter.

Der für gewöhnlich bestens über Vorgänge an der US-Ost- und Westküste informierte Bloomberg-Journalist Jason Schreier berichtet, dass Microsoft auch Personal-Kürzungen in der Xbox- und Games-Division von Phil Spencer vornimmt – darunter bei 343 Industries (Halo Infinite) und bei den Bethesda Game Studios (Starfield, geplant für 2023). Der Bethesda-Mutterkonzern Zenimax inklusive aller Spielemarken (Fallout, Doom, The Elder Scrolls) wurde erst 2021 von Microsoft übernommen.

Besonders stark von Einschnitten betroffen ist dem Vernehmen nach das Halo Infinite-Team in Redmond: Spieldesigner Patrick Wren, der beim EA-Studio Respawn an Star Wars Jedi: Survivor (erscheint am 17. März) arbeitet und zuvor am Multiplayer-Modus von Halo Infinite mitgewirkt hat, macht in einem Tweet die „inkompetente Führung“ für den Zustand des Spiels verantwortlich – was zu „massivem Stress“ bei der Belegschaft geführt habe. Wren: „Die Leute, mit denen ich jeden Tag zusammengearbeitet habe, legten eine große Leidenschaft für Halo an den Tag und wollten etwas Großartiges für die Fans erschaffen. Sie haben sich für ein besseres Halo eingesetzt – und werden jetzt entlassen.“

Microsoft hat zuletzt große Wetten auf den Games-Sektor platziert: Vor exakt einem Jahr – im Januar 2022 – wurde die geplante Übernahme von Activision-Blizzard für die Rekordsumme von rund 69 Milliarden Dollar angekündigt. Seitdem müht sich das Unternehmen darum, die erheblichen Bedenken der Wettbewerbshüter in den USA, in der EU und im Vereinigten Königreich mit Blick auf eine (zu) dominante Rolle im Videospiele-Bereich zu zerstreuen – bislang mit übersichtlichem Erfolg.

3 Kommentare

  1. > Inwieweit auch der Standort Deutschland betroffen ist – wo die Microsoft Deutschland GmbH mit Sitz in München mehr als 3.000 Menschen beschäftigt – geht aus der Ankündigung nicht hervor.

    Glücklicherweise gillt in Deutschland nach wie vor das deutsche Arbeitsrecht. Eine Kündigung der Belegschaft dürfte damit wohl die ein oder andere Kündigungsschutzklage nach sich ziehen

    • Abhängig davon, ob der Standort überhaupt betroffen ist, lässt sich das im Zweifel sicher (auch) mit anderen Modellen lösen – Vorruhestand, nicht nachbesetzte Stellen etc.

  2. Bei dem desolaten Zustand kommt es vielleicht ganz gelegen, dass der Deal mit Activision immer vakanter wird…

Kommentarfunktion ist geschlossen.