Die britische Kartellbehörde CMA gibt ihren Widerstand auf: Die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft steht vor dem Abschluss.
Mehr als 20 Monate nach Ankündigung im Januar 2022 steht die größte Transaktion in der Games-Industrie vor ihrem Abschluss: Die für das Vereinigte Königreich zuständige Wettbewerbsbehörde CMA sieht ihre Bedenken mit Blick auf eine Microsoft-Dominanz im Cloud-Gaming-Markt ausgeräumt – der US-Konzern hatte zuvor eine Vereinbarung mit Ubisoft unterzeichnet, wonach der französische Publisher die Streaming-Rechte am Activision-Blizzard-Portfolio vermarkten darf.
Zusammen mit einer Fülle weiterer Zugeständnisse und Abkommen endet damit eine monatelange juristische Zermürbungs-Schlacht. Ursprünglich war vorgesehen, dass der Prozess spätestens Mitte 2023 abgeschlossen ist. Im Ergebnis darf der Xbox-Hersteller Microsoft den ebenfalls börsennotierten US-Spielehersteller Activision Blizzard für 68 Milliarden Dollar übernehmen. Die Gesamtrechnung fällt allerdings ungleich höher aus, nicht zuletzt durch die Honorare der Anwälte.
Microsoft baut damit das bestehende Portfolio an Studio-Kapazitäten und Marken-Rechten drastisch aus. Zum Sortiment gehören schon jetzt Spiele wie Fallout, The Elder Scrolls, Wolfenstein, Minecraft, Starfield, der Flight Simulator, Sea of Thieves, Halo und viele weitere mehr. Activision Blizzard bringt als Mitgift unter anderem den marktführenden Ego-Shooter Call of Duty, den Smartphone-Dauerbrenner Candy Crush Saga und Blizzard-Welten wie WarCraft, StarCraft und Diablo ein.
Profitieren werden durch diesen Deal unter anderem Abonnenten des Xbox Game Pass: Denn Produkte der konzerneigenen Xbox Studios sind im monatlichen Abopreis inklusive – zuletzt wurden Starfield und Forza Motorsport hinzugefügt. Nach Unternehmensangaben werde es aber noch etwas dauern, bis neuere Titel aufgenommen würden.
Ein 10-Jahres-Deal stellt außerdem sicher, dass PlayStation-Besitzer auch künftige Call of Duty-Ausgaben erwerben und spielen können – und zwar zeitgleich und mit allen Features der Xbox-Version. Gesonderte Call of Duty-Titel entstehen zusätzlich für die Nintendo Switch – auch dies ein Microsoft-Zugeständnis, um die Kartellbehörden milde zu stimmen.
PlayStation-Hersteller Sony Interactive hatte lange heftig gegen das Zustandekommen der Übernahme lobbyiert, letztlich aber doch einer gemeinsamen Vereinbarung zugestimmt. Während die US-Behörde FTC insbesondere mit der Relevanz von Call of Duty argumentiert hatte, sorgte sich die britische CMA um eine marktbeherrschende Stellung von Microsoft im Segment Cloud-Gaming.
